Der erste Irrtum besteht schon in der Annahme, man müsse "Glauben können". So funktioniert das aber nicht. Es geht nicht ums "können", sondern ums "wollen". Es ist ein aktiver Entscheidungsprozess, kein passiver.
Ja aber genau das funktioniert ja eben nicht wenn mein Verstand dabei ständig sagt das es unlogisch ist bzw. keinen Sinn ergibt, da kann ich so viel glauben "wollen" wie ich will.
Interessant ist übrigens, dass Richard Dawkins selbst daraus ableitet, dass Religiosität wohl einen sozial- oder kulturellevolutionären Vorteil bieten müsse, in Anbetracht der Tatsache, dass sie sich so lange gehalten habe.
Natürlich, das habe ich nie bestritten. Sie bietet zusammenhalt und stärkt den Gemeinschaftssinn in einer Gruppe und grenzt diese gleichzeitig von anderen ab, das war definitiv ein evolutionärer Vorteil.
Außerdem ist sie ein starkes psychologisches Hilfsmittel weil mann sich all den unbequemen Warheiten nicht stellen muss, gerade was das Thema Tod angeht. Jemand ist verstorben, halb so wild der sitzt jetzt im Paradies genießt das ewige Leben und wartet dort auf dich, ergo musst du auch selber keine Angst/Sorgen vor dem Tod haben usw.
Es gibt noch andere Dinge wo Religion hilfreich war oder ist aber wenn mann die Sache eben nüchtern betrachtet (wie sind Religionen entstanden, wie haben sie sich entwickelt, warum haben sie sich so entwickelt wie wir sie heute kennen usw. usw.) dann kommt mann eben zwangsläufig zu dem Schluß das sie alle menschengemacht sind. Übrigens völlig unabhängig von der Frage ob es Götter gibt oder nicht, auch wenn hier die Wahrscheinlichkeit äußerst gering ist das es welche gibt.
Das liest sich jetzt so, als ob du christliche/konservative Märchen durch marxistische Märchen ersetzen magst...
Ich kann jetzt ehrlich gesagt nicht erkennen was an meiner Aussage ein "marxistisches Märchen" sein soll. Es ist doch völlig unstrittig das die Monarchen, welche sich ja auf Gotteslegitimation beriefen, und die mit ihnen verbündete Kirche lange gegen all das kämpften was wir heute Aufklärung und Humanismus nennen. Sicher gab es so ab dem 18. Jahrhundert vereinzelt Könige die in der Lage waren die absolutistischen Dogmen der Kirche zu durchbrechen (beginn der Aufklärung) aber im großen und Ganzen bedarf es fast immer blutiger Revolutionen/Kriege um unsere heutigen Grundwerte und Gesetzte gegen Monarchen und Kirche durchzusetzen.