Religion und Glaube

  • Für mich der heftigste und bisher auch nicht bekannte Punkt: Von der Kirchensteuer fließen genau 0 Euro an Caritas und Diakonie. Also falls irgendwer geglaubt hat mit der Kirchensteuer wird wenigstens was sinnvolles gemacht, hahaha verarscht :w00t:

    Hab ich nie geglaubt. Ein Freund von mir, der kürzlich aus der Kirche ausgetreten ist, dachte das aber tatsächlich über viele Jahre.

  • Ich habe immer gehofft, sie nutzen es, um die historischen Kirchengebäude denkmalschutzgerecht in Stand zu halten. Muss zumindest teilweise so sein. In Frankreich sehen manche historische Kirchengebäude jedenfalls beklagenswert aus, im Vergleich zu Deutschland. Andererseits weiß ich gar nicht, ob die Kirche überhaupt etwas beisteuert zum Erhalt von so Kulturdenkmälern wie dem Kölner Dom. Oder übernimmt das etwa auch der Staat?


    Bin jedenfalls vor zwei Jahrzehnten aus der katholischen Kirche ausgetreten und habe es nie bereut.

    Für mich käme ohnehin nur noch die protestantische Kirche in Frage. Die wird aus meiner Sicht häufig zu unrecht mit der katholischen Kirche mit abgestraft, obwohl sie sehr viele Dinge wesentlich besser handhabt.


    Insgesamt reicht mein Faible für barocke Kirchenmusik aber eben nicht aus, um mich davon abzubringen, dass wir vielleicht etwas mehr über Erdgeschichte, Erdzeitalter und Entwicklung des Lebens oder die 500.000-50.000 Jährchen junge Geschichte des Homo Sapiens und seiner Vorfahren lernen sollten, als über einen Wanderprediger mit durchschlagenden moralischen Innovationen, von vor 2000 Jahren. Beides ist wichtig. Aber mal ehrlich, wer kann denn schon die Erdzeitalter wirklich aufzählen oder die genauen Unterschiede in Flora und Fauna, klimatologisch oder tektonisch benennen. Das könnten wir zwar wissen, tun wir meistens aber nur sehr, sehr grob. Dabei müsste einem die kurze Dauer der Geschichte des Homo Sapiens angesichts der Jahrmillionen vorher existierenden Spezies auf diesem Planeten in Ehrfurcht und Bescheidenheit versetzen.

  • Ändert nichts daran, dass Leihmutterschaft selbstverständlich verboten gehört. Auch muss die unsägliche Praxis, dass im Ausland erfolgte Adoptionen so entstandener Kinder in Deutschland anerkannt werden, abgeschafft werden.


    Bin jetzt nicht so tief drin im Thema und wahrscheinlich werden in der Mehrheit arme Frauen ausgebeutet. Wenn aber ein Paar, dass keine Kinder bekommen kann (z.B. homosexuelle Männer) sich so einen Kinderwunsch erfüllen kann und dabei niemand zu Schaden kommt (die Frau angemessen bezahlt und betreut wird), würde ich das jetzt auf Anhieb erstmal nicht so verkehrt finden.

  • Bist du sicher? Wozu genau soll der Glaube gut sein? In der Theorie ist es egal wenn jeder alleine in seinem Keller vor sich hin glaubt. In der Praxis würde Glaube so aber aussterben, funktioniert also gar nicht ohne Missionierung. Und spätestens ab da wird es wieder problematisch.


    Wenn ich jetzt das Christentum nehme: Helfen und Heilen im Sinne von Jesus, da geh ich mit. Aber wozu muss er jetzt noch der Sohn Gottes sein, kann er nicht einfach ein gutes Vorbild sein?

  • Eben, es werden arme Frauen ausgebeutet, damit sich irgendwelche Wohlhabenden Leute ihren Kinderwunsch erfüllen können.

    Dabei geht es einerseits natürlich um Konstellationen, die auf natürlichem Weg nicht zu Kindern kommen (gesundheitliche Probleme, Homosexuelle Paare), das ganze geht aber sogar soweit, dass man den unangenehmen Part am Kinderkriegen, Schwangerschaft und Geburt, einfach "outsourced".


    Eine Schwangerschaft geht mit dauerhaften körperlichen und psychischen Veränderungen und häufig auch bleibenden Schäden (z.B. Diabetes oder Inkontinenz) einher. Das man das macht, weil man einen Kinderwunsch hat, oder einfach zu dumm zum Verhüten ist, völlig okay. Sonst würden wir aussterben. Aber das für Geld auf Unterpriveligerte Frauen abzuwälzen, finde ich höcht verwerflich. Ich habe auch ein grundsältiches moralisches Problem damit, einen anderen Menschen als "Brustkasten" zu benutzen.


    Was Konstellationen angeht, die biologisch keine Kinder bekommen können. Though Luck. Es gibt kein Menschenrecht auf das Großziehen von Kindern. Adoption sollte selbstverständlich auch für Homosexuelle Paare möglich sein.

  • Wohlhabende können sich alles mögliche erfüllen in dem sie ärmere Leute dafür bezahlen. Das gesamte Konstrukt Reichtum basiert alleine darauf.


    Bei Abtreibung und Prostitution ist die moderne Meinung, dass Frauen selbst entscheiden können, was mit ihrem Körper passiert. Warum also nicht auch bei Leihmutterschaft?


    Wer Ausbeutung abschaffen will, muss Reichtum abschaffen. Ausbeutung nur in Teilbereichen zu verbieten, verändert das System nicht.

  • Weil die Prostituierte jederzeit beschließen kann, ihr Geld jetzt anders zu verdienen, während eine Schwangerschaft nunmal 9 Monate dauert?

    Weil es das eine ist, einer Tätigkeit Stunden, oder, wenn man sich die Realitäten anschaut eher tageweise, nachzugehen. Oder 9 Monate lang praktisch fremdbestimmt zu sein. (Diät der Mutter, Vorsorgeuntersuchungen, Art der Geburt, Alles ganz nach Wunsch des Kunden).


    Auch ist die Art und Tiefe des Eingriffs nicht vergleichbar. Die Prostituierte hat Geschlechtsverkehr mit Männern, den sie eigentlich nicht will. Mutmaßlich unangenehmen, und mit gewissen Risiken verbunden. Trotzdem ist Sex jetzt nicht dasselbe wie Schwangerschaft und Geburt.

  • Ich will nicht sagen, dass ich grundsätzlich für Leihmutterschaft bin (wie gesagt zu wenig beschäftigt).


    Aber auch hier ist es wieder nur eine Art X mit der man Geld verdienen kann und sich dabei hohen gesundheitlichen Risiken aussetzt.


    Jetzt speziell diese verbieten zu wollen erscheint mir ideologisch. Was ist mit den anderen Arten Geld zu verdienen, bei denen man sich ebenfalls einem hohen gesundheitlichen Risiko aussetzt?

  • Bei Leihmütter spielt halt auch Ethik und Moral eine riesen Rolle.

    Bei einem Produktester eher nicht, ausser man verabreicht Zyonkalie oder Sauerkrautsaft, beides hinterlässt bleibende Eindrücke....

    Eine Leihmutter wird per Vertrag dazu gezwungen das Kind, das Sie austrägt quasi zu vergessen. Sie hat jede Form von Recht auf das Kind aufgegeben, ansonsten funktioniert das System Leihmutter ja auch nicht.

    Und das System funktioniert nur weil es Menschen gibt die sich ein Kind dringender Wünschen als vieles andere die Natur aber sagt, du bekommst kein Kind. Also entweder Adoptieren oder Leihmutter.

    Die Moral dahinter ist doch: Biologisch kann das Paar kein Kind bekommen. Darf man ihm das dann verbieten indem man solche Alternativen verbietet? Irgend jemandem sein Recht schränke ich ein, wen soll es treffen, die leibliche Mutter oder das bezahlende Paar?


    Dass der katholische glauben genau auf so einem Konzept fußt ist ein echter Fun fact finde ich, speziell da der Alte Herr in Weiß mit Ring und Robe sich gegen eine Leihmuttetschaft ausgesprochen hat.


    Ketzerische Frage: hat er die kirche+Teligion für adabsurdum erklärt?


    Papst-Franziskus-fuer-weltweites-Verbot-von-Leihmutterschaften#:~:text=Dabei kam er auf die Leihmutterschaft zu sprechen.&text=„Der Weg des Friedens erfordert,werden darf“, sagte Franziskus.

  • Prostitution ist ja ein ganz weites Thema und deshalb kein guter Vergleich. Vieles findet auch völlig ohne Geschlechtsverkehr statt. Der ganze Massagebereich, Fußerotik, SM Spiele und was es nicht alles gibt. Sexualbegleiterinnen, die mit Behinderten arbeiten, haben auch keinen Geschlechtsverkehr, sondern helfen diesen halt einfach. Offiziell sind das natürlich auch Prostituierte. Da ist doch das gesundheitliche Risiko für die Dienstleisterin sogar geringer als in den meisten gewöhnlichen Berufen.


    Eine Leihmutterschaft ist dagegen schon eine extrem harte Belastungen mit bleibenden Schäden. Man sollte akzeptieren können, dass nicht alles geht. Als Mann kann ich keine Kinder bekommen. Wenn mich das wirklich so dermaßen fertig macht, dann ist eine Psychotherapie sicher sinnvoller als eine Leihmutterschaft.

  • Mir würden da beispielsweise spontan Tester für Medikamente einfallen, welche ebenfalls über Monate ihren Körper quasi Tag und Nacht vermieten und dabei Auflagen zu erfüllen haben. Demnach müssten diese ebenfalls verbieten.

    Medikamente müssen aber getestet werden. Bzw. wäre es zumindest gut, wenn das passiert.

    Und das bei den Tests Menschen zu schaden kommen ist selten. Sicherlich seltener als Schwangerschaftskomplikationen.


    Und auch eine komplikationslose Schwangerschaft ist physisch und psychisch eine enorme Belastung. Und dann musst die Frau das Kind abgeben (weiß sie natürlich vorher, aber ob man das dann 9 Monate später immer noch so entspannt sieht, und vorher wirklich abschätzen kann, worauf man sich mit einer Schwangerschaft einlässt...).

    Und ich finde Kinder auf Bestellung produzieren zu lassen einfach abstoßend. Vielleicht bin ich da aber auch nur verklemmt.

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