Bloß wären dir die Alternativen, dass die CDU hart auf „Ausländer raus“-Kurs umschwenkt, um Höcke Wähler abzujagen, lieber? Vielleicht wäre das taktisch klug. Vielleicht würde es die Ausländerfeindlichkeit auch nur noch mehr anheizen.
Ich finde die Kramp Karrenbauer macht das gar nicht dumm. Die CDU sollte sich auf ihren Markenkern: christlich und konservativ konzentrieren.
Insbesondere das „christlich“ ist doch in der deutschen Politik tatsächlich ein Alleinstellungsmerkmal für die Union. Das sollte man auch selbstbewusst vertreten und benennen, was es konkret heißt. Gerne auch eine stärkere Nähe zu den Kirchen suchen usw.. Ich finde da ist viel Luft nach oben. Und es sollte zumindest die schlimmsten Auswüchse verhindern. Stichwort: „Christliche Nächstenliebe“ usw. Ein Christ, der seine Religion ernst nimmt, wird nicht zum Ausländerhasser. Er mag zwar die Gleichgeschlechtliche Ehe und Abtreibungen ablehnen, aber die Kirchen hetzen jedenfalls nicht mehr per se gegen ganze Bevölkerungsgruppen, im Gegenteil. Sie sprechen sich zumindest in der Theorie, ausdrücklich gegen die Herabsetzung z.B. Homosexueller aus. Auch, wenn sie oft nicht begreifen, dass „Mitgefühl“ usw. eben auch herabsetzend wirken kann. Ein weites Feld. Da sind sie aber der AfD trotzdem um Längen voraus. Ich fände es gut, wenn die CDU diesen christlichen Markenkern wieder selbstbewusster vertreten würde, gepaart mit einem auf Europa ausgerichteten gesunden Patriotismus und einer wirtschaftsfreundlichen, aber im christlichen Sinne eben auch sozialen Politik. Das fände ich überzeugend und glaubwürdig. Die Union hätte damit einen klar abgegrenzten Markenkern zu allen anderen Parteien. Und sie darf sich auch gerne dafür politisch einsetzen, dass die Kirchen in Deutschland wieder mehr Zulauf bekommen. Für mich würde das als „klare Kante“ völlig ausreichen. Merz und Spahn stehen da aber für etwas völlig Anderes, die stehen eher für Hardcore Konservatismus mit neoliberale Zügen, losgekoppelt vom christlichen Menschenbild. So wirkt es jedenfalls vielfach.
Dann müssten nur die Sozialdemokraten für sich mal RUHIG UND VERNÜNFTIG klarmachen, was denn Sozialdemokratie im 21. Jahrhundert eigentlich heißen und wofür sie eintreten soll. Unsere Gesellschaften stehen vor gewaltigen technologischen, ökonomischen, ökologischen und sozialen Umwälzungen. Dazu werden sich in Zukunft alle Parteien „neu (er)finden“ müssen.
P.S. Paul Ziemak, Vorsitzender der Jungen Union, soll neuer CDU-Generalsekretär werden. Interessant.