• Wie oft die Todesstrafe für welche verbrechen angewant wird, kann durchaus etwas darüber aussagen wie liberal oder illiberal eine Regierung ist. Und ein Staat der Menschen wegen "Paktieren mit dem Teufel" hinrichtet ist für mich definitiv eine Diktatur.


    Zum Wächterrat steht drinnen wie das abläuft. Die Hälfte wird direkt vom obersten Führer ernannt, die andere Hälfte muss zuerst vom obersten Richter (der vom obersten Führer ernannt wird) vorgeschlagen werden bevor das Parlament sie ernennt. Somit zu 100% Leute die dem obersten Führer genehm sind.
    Die Ausfilterung der Parlamentskandidaten durch den Wächterrat findet man vor den Wahlen immer wieder in den Zeitungen, oder im deutschsprachigen Wikiartikel zur Wahl 2012.
    Zur Macht der Parlaments:

    Zitat von Iranischer Parlamentspräsident zu FARS

    „In der politischen Ordnung der Islamischen Republik ist die Meinung des geistlichen Revolutionsführers in allen Fragen ausschlaggebend. […] Manchmal beschließen wir etwas und wenn wir feststellen, dass der Führer anderer Meinung ist, machen wir den Beschluss rückgängig. Dies ist das Positive an diesem Parlament, das sofort bereit sei, die Ansichten des Revolutionsführers umzusetzen!“[


    Und ja, die Militärdiktatur in Egypten und die Erbmonarchien im Oman sind genauso wie Algerien ganz eindeutig Diktaturen, aber leider immer noch demokratischer als die totalitär Theokratie des Iran.


    zum P.P.S
    Mder1 hatte glaube ich schon erwähnt dass die Superdeligierten nur bei den Demorkaten existieren.
    Und es kommen ja in der Praxis durchaus Kandidaten zum Zug die nicht die Favoriten des Establishment sind, ich glaube zur Zeit sitzt da gerade irgendwer im weißen Haus der 2008 die Favoritin Hillary Clinton in den Vorwahlen besiegt hat.
    Donald Trump und Ted Cruz sind im repulplkansichen Establishment sogar regelrecht verhasst, dennoch haben sie leider realistische Chanchen für die Nominierung.
    Die amerikanische Demokratie hat etliche gravierende Schwächen aber der Vergleich mit einem totalitären Gottestaat ist einfach nur absurd.

  • Der Iran ist da weder eine mustergültige Demokratie, noch ein Land in dem ich leben wollte, wäre ich eine Frau, dann erst recht nicht. Atheist zu sein ist bestimmt auch nicht hilfreich und Abfall vom Islam = Todesstrafe, toll. Wenn man sich dann jedoch im Rest der Region umschaut...naja, was soll man dazu sagen :weg:


    Das Land ist relativ sicher und stabil und man kann bis zu einem gewissen Grad politisch teilhaben ohne dafür gleich vom Militär erschossen zu werden, heureka. Und wie eingangs geschrieben, können unter den richtigen Bedingungen eben doch
    Änderungen durch das Wahlvolk herbeigeführt werden. Außerdem gibt es glaube ich auch Beispiele bei denen Chamene auf innenpolitischen Widerstand getroffen ist wenn er sich zu sehr eingemischt hat, eine reine One-Man-Show scheint es also auch nicht zu sein. Gibt in der Region denke ich wirklich schlimmeres.


    Und die innige Feindschaft des Hauses Saud dürfte auch zu einem gewissen Grad daher rühren, dass der Iran zeigt dass man auch ganz gut ohne allmächtige Königsfamilie auskommt. Mit denen verbündet zu sein und ihnen Waffen ohne Sinn und Verstand zu liefern ist jedenfalls sicher keine Ruhmestat. Davon ausgehend auf welche Ideologien sich die ganzen verrückten Attentäter die den Westen zerstören möchte berufen, müssten wir eigentlich eher dem Iran Waffen liefern oder wir lassen das mit den Waffen einfach mal komplett in der Region :pinch:

  • Zitat

    Der Iran ist da weder eine mustergültige Demokratie, noch ein Land in dem ich leben wollte, wäre ich eine Frau, dann erst recht nicht. Atheist zu sein ist bestimmt auch nicht hilfreich und Abfall vom Islam = Todesstrafe, toll. Wenn man sich dann jedoch im Rest der Region umschaut...naja, was soll man dazu sagen :weg:


    Das Land ist relativ sicher und stabil und man kann bis zu einem gewissen Grad politisch teilhaben ohne dafür gleich vom Militär erschossen zu werden, heureka. Und wie eingangs geschrieben, können unter den richtigen Bedingungen eben doch Änderungen durch das Wahlvolk herbeigeführt werden. Außerdem gibt es glaube ich auch Beispiele bei denen Chamene auf innenpolitischen Widerstand getroffen ist wenn er sich zu sehr eingemischt hat, eine
    reine One-Man-Show scheint es also auch nicht zu sein. Gibt in der Region denke ich wirklich schlimmeres.


    Und die innige Feindschaft des Hauses Saud dürfte auch zu einem gewissen Grad daher rühren, dass der Iran zeigt dass man auch ganz gut ohne allmächtige Königsfamilie auskommt. Mit denen verbündet zu sein und ihnen Waffen ohne Sinn und Verstand zu liefern ist jedenfalls sicher keine Ruhmestat. Davon ausgehend auf welche Ideologien sich die ganzen verrückten Attentäter die den Westen zerstören möchte berufen, müssten wir eigentlich eher dem Iran Waffen liefern oder wir lassen das mit den Waffen einfach mal komplett in der Region :pinch:

    Volle Zustimmung Bob. Schön gesagt.
    (Da ich Bob nun schon das zweite mal in zwei Tagen zustimme sage ich hier nochmal klipp und klar: NEIN ich schleime nicht beim Admin, Bob hat einfach recht. :pfeif: Ich bitte ihn an der Stelle mal was zu schreiben dem ich wiedersprechen kann Bob, danke)


    Zitat

    Und ja, die Militärdiktatur in Egypten und die Erbmonarchien im Oman sind genauso wie Algerien ganz eindeutig Diktaturen, aber leider immer noch demokratischer als die totalitär Theokratie des Iran.

    Ja ne ist klar. Im Iran hatten die Menschen eine Wahl. Eine eingeschränkte Wahl. Aber eine Wahl. Eine nach dem Wahldesaster von 2009 international überwachte Wahl. Mit transparten Urnen die an öffentlichen Plätzen ausgezählt wurden. Was hast du in Ägypten für eine Wahl wenn du auch nur kleine Dinge ändern willst? Knast, Flucht, Tod. Die gewählte Regierung sitzt dort im Knast und wurde zu Teilen hingerichtet. Genauso sieht es in den anderen Ländern auch aus. Das ist also besser?


    Zitat

    Die amerikanische Demokratie hat etliche gravierende Schwächen aber der Vergleich mit einem totalitären Gottestaat ist einfach nur absurd.

    Warum den nicht? Soweit ich weiss wurden in den USA jetzt einige male Präsidenten und Gouverneure via Gerichtsbeschluss und nicht via Wahl ernannt. Und heißt es bei den Präsiwahlen nicht öfter: "Losing the Popular Vote and Winning"? Wenn der eine Kanidat zwar mehr Stimmen bekommt, der andere aber gewinnt?
    Wenn Wahllokale und Wahlbezirke strategisch so gelegt werden das es vollkommen sinnlos ist zur Wahl zu gehen da das Ergebnis schon feststeht? Wenn Freunde die gerade an der Macht sind Wahlurnen in den Bezirken unbequemer Kanidaten überhaupt garnicht erst aufstellen oder viel zu wenige?
    Und jetzt mein Totschlagargument: Geld. In den USA kann man sich nur aufstellen lassen wenn man genug "Big Spender" hat die dir die Kriegskasse füllen damit rund um die Uhr Werbespots für dich laufen können, tausende Mitarbeiter und Buttons kosten einen Haufen Geld. Großunternehmen spenden hohe Summen an beide Parteien und erwarten dann vom Gewinner "Gefälligkeiten". Was ist der unterschied dieser "big spender" Hürde zur "Mullah approved" Hürde? gibt es da eine? Das sind immer alte Männer die dir nach ihrer Ideologie einen Ja oder Nein Stempel aufdrücken. Im Iran ist wenigstens bekannt wer und nach welchen Kriterien die Bewerber auswählt.


    Man merkt es vielleicht, der letzte Absatz ist überspitzt. Aber die Überspitzung hat das Ziel aufzuzeigen das eine Demokratie die für die technischen Möglichkeiten der damaligen Zeit ausgerichtet und seitdem nicht modernisiert und teilweise pervertiert wurde sich irgendwann mit einem Teildemokratischen Gottesstaat vergleichen lassen muss.
    Genauso wie Scharia dringend überarbeitet werden müsste, so muss auch das Amerikanische Wahlrecht an die heutigen Möglichkeiten angepasst werden. Die Chancen dafür stehen in beiden Fällen bei 0.


    Beste Grüße


    TauPandur

  • Das Land ist relativ sicher und stabil und man kann bis zu einem gewissen Grad politisch teilhaben ohne dafür gleich vom Militär erschossen zu werden, heureka. Und wie eingangs geschrieben, können unter den richtigen Bedingungen eben doch
    Änderungen durch das Wahlvolk herbeigeführt werden. Außerdem gibt es glaube ich auch Beispiele bei denen Chamene auf innenpolitischen Widerstand getroffen ist wenn er sich zu sehr eingemischt hat, eine reine One-Man-Show scheint es also auch nicht zu sein. Gibt in der Region denke ich wirklich schlimmeres.


    Die politische Teilhabe ist dann doch sehr sehr eingeschränkt. Weniger als in Saudi-Arabien oder Syrien aber das wars dann auch schon.
    Dass es keine One-Man-Show ist, dass ist richtig, in der Praxis werden Entscheidungen meist gemeinsam von ihm, dem Präsidenten und diversern hohen Geistlichen getroffen. Die Bevölkerung hat insofern eine Stimme als sie durch die "Wahlen" eine gewisse Möglichkeit hat die gewünschte Richtung aufzuzeigen, was dann durchaus zu rethorischen Anpassungen führt (eben z.b. Rohani der versprach die Zahl der politischen Gefangenen zu vermindern).
    Die Grenzen sind aber sehr eng, und für ihr überschreiten wird man zwar nicht erschossen aber gefoltert oder aufgehängt, die eben erwähnte Veringerung der Zahl politischer Gefangener hat Rohani nämlich mit einer massiven Hinrichtugnswelle erreicht (wie schon erwähnt ist der Iran da Weltmeister).

    Zitat

    Und die innige Feindschaft des Hauses Saud dürfte auch zu einem gewissen Grad daher rühren, dass der Iran zeigt dass man auch ganz gut ohne allmächtige Königsfamilie auskommt. Mit denen verbündet zu sein und ihnen Waffen ohne Sinn und Verstand zu liefern ist jedenfalls sicher keine Ruhmestat. Davon ausgehend auf welche Ideologien sich die ganzen verrückten Attentäter die den Westen zerstören möchte berufen, müssten wir eigentlich eher dem Iran Waffen liefern oder wir lassen das mit den Waffen einfach mal komplett in der Region :pinch:

    Das der Iran seine Monarchie gestürzt hat, könnte dazu beitragen. Daneben eben noch der schiitisch-sunitische Konflikt, und ein allgemeines Ringen um die Vormachtstellung.
    Das Bündnis mit den Saudis, die wie gesagt noch undemokratischer sind als der Iran ist tatsächlich kein Ruhmesblat (auch wenn zumindestens Deutschland nicht ohne Verstand Waffen liefert, stichwort Leopard 2, leider hatten die Amerikaner keine solchen Skrupel), die Anbiederung an den Iran aber auch nicht.
    Denn ein Teil der verrückten Attentäter die sich aus Hass auf den Westen in die Luft sprengen sind Schiiten, mit großzügiger Unterstützung der islamischen Republik Iran. Das diesen Attentaten bisher vor allem Sunniten, Israelis, Juden, Kurden und Iranische Exilanten zum Opfer gefallen sind, macht es nicht besser.

    Zitat

    Was hast du in Ägypten für eine Wahl wenn du auch nur kleine Dinge ändern willst? Knast, Flucht, Tod. Die gewählte Regierung sitzt dort im Knast und wurde zu Teilen hingerichtet. Genauso sieht es in den anderen Ländern auch aus. Das ist also besser?

    Sissi hatte einen Gegenkandidaten und im Ägyptischen Parlament sind 19 Parteien vertreten, inklsuive solcher die nach der Revolution 2011 gegründet wurden, sowie ehemalige Koalitionspartner der Muslimbrüder. Dürfen natürlich das Regime nicht allzusehr kritisieren, aber sie repräsentieren ein vielfaches des Spektrums das im Iran akzeptiert wird, demensprechend ist auch die Zahl der politischen Gefangenen und der Hingerichteten weit niedriger.



    Und deine Vergleich USA-Iran kann ich einfach nicht ernstnehmen das ist einfach nur absurd. Wenn man sie mit Staaten wie Frankreich, Italien, Greichenland, meientwegen Polen, Bulgarienoder Siera Leone vergleicht, meientwegen, aber ein Vergleich mit einem totalitären Gottesstaat ist eifnach nur absurd, genausogut könnte man Frankreich mit Saudi-Arabien oder Nordkorea gleichsetzen.

  • Ich kenne einige Akademiker, darunter auch ein Professor, die während des Studiums Studentenaustausch mit dem Iran gemacht haben. Das war sehr beliebt und ist auch durchweg positiv von allen Beteiligten aufgenommen worden. Trotzdem waren die Schilderungen der meisten Studenten, als sie wieder in Deutschland waren, auch geprägt von dem totalitären Regime.


    Insgesamt waren alle positiv überrascht über den hohen wissenschaftlichen Standard und die Ausstattung der Hochschule Qom.

  • Im Zuge der anstehenden Parlamentswahlen hat der iranische Wächterrat nahezu ausschließlich ultrakonserative Hardliner zur Wahl zugelassen, selbst die Vertreter der pragmatischen Fraktion, inklusive 90 derzeit amtierender Abgeordneter wurde nicht zur Wahl zugelassen.


    Der Wächterrat war dabei derart radikal, dass sogar Präsident Rohani scharfe Kritik übte, in einer live im Fernsehen übertragenen Kabinettssitzung meinte er:
    "Das ist keine echte Wahl. Das ist wie ein Laden, der einen einzigen Artikel anbietet, und davon 2000 Stück."
    Der Revolutionsführer hat ihn daraufhin zurechtgewiesen.
    Quelle

  • Übrigens soll Netanyahu(!) auch kürzlich in Saudi Arabien gewesen sein. Heimlich.


    Hoffentlich werden hier nicht gerade schlimmste Befürchtungen wahr, dass Trump noch Fakten schaffen will, bevor er das Weiße Haus verlassen muss. Der Iran wird reagieren, soviel steht fest. Und Biden darf dann sehen, was er aus dem Schlamassel macht. Sieht sehr stark danach aus.

  • Inzwischen heißt es wohl, es gab ein Dreiertreffen zwischen Pompeo, Netanjahu und dem saudischen Prinzen Suleiman. Soviel dazu...


    Sieht für mich danach aus, als wolle man den Iran zu einer Überreaktion provozieren, um dann einen Kriegsgrund zu haben. Naja. Ganz blöde sind die Iraner auch nicht. Wenn wir das Spiel durchschauen, dann können sie es auch.

  • 2 Tage vorher war Pompeo in Saudi-Arabien........


    Anyway: den Typ wird niemand vermissen; gibt Schimmeres.

    So können Kriege angezettelt werden, aber scheinbar ist das ja gewollt. Im nahen und mittleren Osten brodelt es ja dauernd, kann man nur hoffen das die betroffenen Nationen kühlen Kopf bewahren. Ich kann jedenfalls drauf verzichten.

    Barbarism is the natural state of mankind. Civilization is unnatural. It is a whim of circumstance. And barbarism must always ultimately triumph.


    Robert E. Howard

  • Wie soll Biden schon reagieren? Das kann er nicht zulassen. Wäre so oder so eine Demütigung für die USA. Egal, wie man zu Trump steht.


    Finde ich riskant von den Iranern. Peinlich auch für Twitter. Trump ist gebannt, aber der Ajatholla kann tweeten.


    Würde der Iran das machen, würde der Ajatholla noch in der selben Nacht seine Paläste in Rauch aufgehen sehen. Jede Wette.

  • Denke auch... zumal sie dadurch ja beim eigenen Volk auch hoffen zu punkten und sich entweder beliebter oder gefürchteter zu machen.
    Den Anschlag auf den General fand ich damals allerdings auch irgendwie heftig. Immerhin war das doch ein offizieller General oder nicht?
    Sowas ist doch eigentlich schon ein richtiger Angriff dann?

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

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