Situation zwischen Nord- und Südkorea

  • Verhandlungen können immer scheitern, schlimmer ist wenn Abkommen nicht eingehalten werden, siehe Iran oder auch Klima.


    Meine Erwartungen sind nicht sonderlich hoch, da Kim schlicht nichts anzubieten hat.

  • Verhandlungen können immer scheitern, schlimmer ist wenn Abkommen nicht eingehalten werden, siehe Iran oder auch Klima.


    Meine Erwartungen sind nicht sonderlich hoch, da Kim schlicht nichts anzubieten hat.

    Ich sehe vor allem das Problem darin das Trump keinerlei Ahnung hat um was es hier wirklich geht, geschweige denn die mögliche Tragweite seiner Entscheidungen nur Ansatzweise zu überblicken oder zu begreifen. Ich habe das Gefühl für ihn ist das immer noch so eine Art Pokerspiel wie im Geschäftsleben nur das es hier eben nicht nur um schnödes Geld geht sondern im Zweifelsfall um (Atom)Krieg und Frieden.
    Und warum sollte Kim denn überhaupt irgendwelche großen Angebote/Zugeständnisse machen wenn Trump, so wie von dir geschrieben, nach gutdünken oder weil ihm Fox News das eingeredet hat jeder Zeit ein geschlossenes Abkommen als "Bad Deal" bezeichnen und für nichtig erklären kann.


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Ich habe das Gefühl für ihn ist das immer noch so eine Art Pokerspiel wie im Geschäftsleben nur das es hier eben nicht nur um schnödes Geld geht sondern im Zweifelsfall um (Atom)Krieg und Frieden.

    Ne, es geht ihm darum, dass ER es kann und er hofft dafür auf den Friedensnobelpreis. Er muss doch Obama noch übertrump(f)en...


    Nachtrag:
    Anscheinend will man auf Seiten der USA das Treffen mit Nordkorea sabotieren. So äußert sich Guilliani öffentlich, Kim Jong Un habe auf Händen und Knien um ein Treffen gebeten. Und das sei exakt die Position, in der man ihn für Verhandlungen haben wolle.


    Warum provozieren die USA einen solchen Gesichtsverlust für Nordkorea? Scheint mir fast so, als wollten Kräfte innerhalb der US-Regierung das Treffen unbedingt noch verhindern.

  • Ich sehe zwei Optionen:


    Entweder hat sich Kim intern sehr weit aus dem Fenster gelehnt und kann sich jetzt keinen Rückzieher mehr erlauben. Das legen auch die kürzlichen Verhaftungen ranghoher Militärs nahe.
    Oder das was der Anwalt da verzapft ist schlicht Unsinn.


    Denkbar wäre beides.

  • So oder so, es ist extrem kurzsichtig und dumm. Macht eigentlich fast nur Sinn, wenn man Kim zum Abbruch provozieren will. Schadet aber zusätzlich, weil natürlich niemand den USA in Zukunft noch die Hand reichen wird, wenn sie sich derart aufführen. Das ist ja eine unglaubliche Demütigung für Kim. Und das bei einem so enpfindlichen Land wie Nordkorea.

  • Wieso kommentiert eigentlich Trumps Anwalt die Außenpolitik? Ich weiß, der Mann war selber Politiker (Bürgermeister), aber das ändert nichts daran, dass er solche Details: A: nichts kennen darf B: Sie erst recht nicht kommentieren darf.
    Ich kann mir eigentlich nur zwei Optionen vorstellen, entweder wurde er von Bolton dazu verleitet, oder er ist einfach nur dumm.

  • Ich würde generell bei Populisten, zumindest bei ihren Köpfen, eher selten von Dummheit sprechen. Die wissen meistens ganz genau was sie machen

    Bei den meisten Populisten würde ich dir zustimmen, bei Trump und Giuliani nicht.
    Der Mann hat vor laufender Kamera zugegeben dass sein Klient ein Verbrechen begangen hat (seinen anderen Anwalt für das Schweigegeld an Stormy Daniels finanziell zu entschädigen, was gegen die Regeln zur Wahlkampffinanzierung verstößt).

  • Ist alles wirklich sehr undurchsichtig.


    Ich habe mich auch gerade mal so gefragt: Was passiert eigentlich, wenn Kim von seinem Gipfel in Singapur nicht mehr nach Nordkorea zurückkehren kann, weil man ihn festsetzt oder ein "Unglück" mit seinem Flugzeug geschieht? Welche Garantien hat Kim eigentlich diesbezüglich? Wenn er schon seine eigene Militärführung austauschen muss, scheint er selbst nicht sehr fest im Sattel zu sitzen. Wer würde ihm überhaupt hinterher trauern?

  • Ich habe mich auch gerade mal so gefragt: Was passiert eigentlich, wenn Kim von seinem Gipfel in Singapur nicht mehr nach Nordkorea zurückkehren kann, weil man ihn festsetzt oder ein "Unglück" mit seinem Flugzeug geschieht? Welche Garantien hat Kim eigentlich diesbezüglich? Wenn er schon seine eigene Militärführung austauschen muss, scheint er selbst nicht sehr fest im Sattel zu sitzen. Wer würde ihm überhaupt hinterher trauern?

    Das ist die Frage.
    Wirklich beantworten kann man sie nicht, Nordkorea legt derart Wert auf Geheimhaltung dass es quasi unmöglich ist, genau zu wissen wie die Situation wirklich ist. Es kann sein, dass er links und rechts mit Verschwörungen konfrontiert ist, oder dass er "bombenfest" im Sattel sitze, und Leute beim kleinsten Anzeichen einer Abweichens von seiner Linien "entfernt".
    Angesichts dessen, wie lange das Kim-Regime schon existiert und in Anbetracht des enormen Personenkults (die Kims sind quasi Götter), würde ich aber sagen, dass ein Staatsstreich dort eine sehr aufwändige und riskante Angelegenheit wäre. Die sicherste Methode wäre wohl "Unser geliebter Führer wurde heute viel zu früh durch einen "Herzinfarkt" von seinem Volk gerissen. Mit seinen letzten Worten hat er seinen Nachfolger bestimmt, lang lebe General XY!"

  • Also die Bilder vom Treffen von Trump und Kim sind auf jeden Fall jetzt schon historisch. Trump scheint momentan ja sehr angetan zu sein. Das Vier-Augen-Gespräch sei "exzellent" verlaufen, man "werde viel gemeinsam erreichen".


    Naja, hoffen wir mal, es läuft nicht so ab, wie beim G7-Gipfel.


    Schon irgendwie ironisch. Amerikas engste Verbündete werden mit Strafzöllen bedroht und als feige Lügner bezeichnet, aber mit dem Nordkoreaner gibt es die freundlichsten Bilder...


    Naja, vielleicht ist hier Trumps Affinität für Diktatoren und "Männer der starken Hand" ja tatsächlich ausnahmsweise mal nützlich. Hoffentlich reißt er es nicht mit dem Hintern ein, was er vorher mühsam aufgebaut hat.


  • Ich erwarte mir gar nichts von dem Treffen. Das Trump am Anfang alles ganz besonders - und zum Teil gern auch vollkommen überzogen optimistisch - euphorisch umschreibt ist nichts neues und am Ende kaum das Papier wert, worauf es steht.


    Interessant dürfte sein, welche Sicherheitsgarantien die USA' Kim gegeben oder in Aussicht gestellt haben. Nicht das die USA ihr militärisches Engagement in Südkorea und Japan zurückfahren - würde zum isolationistischen Kurs von Trump passen -, das dürfte dann eher die Chinesen freuen.


    Was ich mich allerdings schon die ganze Zeit frage, warum Kim so plötzlich eingelenkt hat, nachdem er jahrelang eine Gewaltrhetorik gepflegt hat.

  • Bis jetzt läuft es doch super für Kim. Er steht nun besser da, als je zuvor. Hätte er das ohne Atombomben jemals erreicht?


    Trump verkündet gerade das Ende der gemeinsamen Militärmanöver mit Südkorea.


    Außerdem soll Kim in die USA eingeladen werden und Trump stellt einen Besuch in Nordkorea in Aussicht.


    Bin mal gespannt, wie lange man das Thema Menschenrechte ausklammern wird.

  • Details sind ja noch nicht bekannt. Aber Kim wird jetzt nicht einfach nach Hause fahren und seine Atomwaffen entsorgen. Sicherheitsgarantien sind im Grunde auch nicht wirklich was wert, da sie jederzeit widerrufen/missachtet werden können. Die Aufhebung wirtschaftlicher Sanktionen wäre hingegen richtig wertvoll für Nordkorea. Zwar kann man auch die widerrufen aber wenn Nordkorea auch nur für ein paar Jahren Zugang zum Welthandel erhält, wäre das ein gigantischer Fortschritt. Glaube das ist aber überhaupt nicht Teil der Vereinbarung.


    Oder Kim hat sich komplett über den Tisch ziehen lassen und endet in ein paar Jahren im Graben wie Gaddafi, glaube ich aber nicht so wirklich. Ich denke diese erste Vereinbarung ist vor allem eines: ziemlich unkonkret.

  • Konkrete Maßnahmen wurden jetzt zwar nicht beschlossen (außer dem Einstellen der amerikanisch-südkoreanischen Militärmanöver und der Rückführung der sterblichen Überreste von 6000 US-amerikanischen Kriegsgefangenen) aber die Absichtserklärungen sind durchaus ein deutlicher Schritt in Richtung Entspannung, man sollte bedenken, dass das Treffen auf gewaltig schief laufen hätte können, ein paar Tage zuvor hat ja der G7 Gipfel mit Verbündeten in einem Eklat geendet, und Trump hat seine Verbündeten beschimpft, jetzt ist er voll der Lobes für Kim, statt mit Aussagen über "Little Rocket Men" einen Atomkrieg zu provozieren.


    Was ich mich allerdings schon die ganze Zeit frage, warum Kim so plötzlich eingelenkt hat, nachdem er jahrelang eine Gewaltrhetorik gepflegt hat.

    Da gibt es verschiedene Erklärungsansätze:
    1: Die Sanktionen haben Wirkung gezeigt, nachdem jetzt auch die VR China Nordkorea effektiv daran teilnimmt gehen Nordkorea Devisen und wichtige Ressourcen (Treibstoff für die Armee) aus.
    2: Trumps Rhetorik hat bei Kim die Sorge ausgelöst, dass er verrückt genug sein könnte, einen Atomkrieg auszulösen. Nachdem die Kims jahrzehntelang die Rolle der zu jeder Gewalttat bereiten unberechenbaren Irren gespielt haben, um Zugeständnisse zu bekommen, befürchtet er nun, es mit einem echten Geisteskranken zu tun zu haben, und vermiedet es, ihn weiter zu provozieren. ("Madman theory")
    3: Dadurch dass es nun über nuklear bestückte Interkontinentalraketen verfügt, mit denen es die USA bedrohen kann, fühlt das Regime sich sicher genug, wodurch es die Situation mit weniger Paranoia betrachtet. Abgesehen davon, dass man nun hat was man wollte, also mit einem Einfrieren auf dem derzeitigen Niveau durchaus zufrieden wäre. Hergeben wird Kim Yong Un seine Atomwaffen ja nicht.
    4: Ein Treffen mit dem US-Präsidenten stellt einen enormen Prestige-Gewinn dar.


    Oder eine Kombination daraus.

  • Man muss abwarten, wie lange dieser nordkoreanische Frühling tatsächlich anhält. Singapur könnte sich am Ende auch als eine heutige „Münchener Konferenz - Peace of our Time“ herausstellen, wenn das gegenseitige Vertrauen wieder schwindet.
    Ein Missverständnis, eine unterschiedliche Auslegung, ein Raketentest... und alles wird vermutlich schlimmer denn je, weil dann die Option von diplomatischen Verhandlungen aufgebraucht erscheint.


    Das Weiße Haus hat ein Promo-Video veröffentlicht, wohl um Kim zu schmeicheln, wo man sich fast nicht sicher ist, ob es ein nordkoreanisches Propaganda-Video ist, oder echt. Aber es ist echt.



    Wer hat nun bisher was erreicht?


    Kim Jong Un:
    + Anerkennung als Staatsmann auf Augenhöhe mit den USA
    + Gipfeltreffen mit schönen Bildern
    + USA sagen Beendigung der Manöver mit Südkorea zu
    + USA geben öffentlich Sicherheitsgarantien
    + Niemand belästigt ihn mit Menschenrechtsfragen
    + Einladung zu einem Staatsbesuch in den USA


    Trump:
    + Kim Jong Un sagt zu, dass die koreanische Halbinsel völlig Deknuklearisiert werden soll. Irgendwann.
    + Trump bekommt schöne Bilder für die Kameras.


    Man darf sich fragen, wie sich die Südkoreaner nun dabei fühlen...

  • Südkorea dürfte sich ziemlich verarscht vorkommen. Den USA geht es einzig und allein um die Atomwaffen Nordkoreas und deren Demobilisierung. Und Trump tut das, was andere US-Präsidenten in der Vergangenheit nicht gewagt haben, nämlich das rücksichtslose Verhalten auch den Verbündeten gegenüber, um diese Ziele zu erreichen. America first eben.


    Die USA isolieren sich immer mehr und stellen unter Trump ein enormes Sicherheitsrisiko dar. Mehr noch als China und Russland, die sind wenigstens berechenbar und gehen vergleichsweise klug vor, während Trump einfach nur jede Menge Porzellan zerschlägt und sich um nichts weiter schert. Vollkommen destruktiv der Mann.


    Wenn die USA ihr Engagement zurückfahren wollen/müssen, weil es zu teuer ist, dann hätte man das doch anders machen können/müssen, ohne die Verbündeten vor den Kopf zu stoßen. Aber die Befindlichkeiten anderer Menschen interessieren Trump nicht, nur seine Ziele und deren Erreichung sind ihm wichtig. Einfach nur verrückt.


    Der Ansehensverlust der USA dürfte mittlerweile enorm sein.

  • Es tut mir leid aber es glaubt doch nicht ernsthaft irgend jemand das Kim auf seine Atomwaffen verzichten wird.
    Diese Atomwaffen sind seine einzige Lebensversicherung gegenüber den USA, insbesondere da jeder Vertrag den er mit den USA schließt jederzeit von Trump wieder für nichtig erklärt werden kann.
    Trump geht es bei der Geschichte auch Hauptsächlich um die Show und die Selbstinszenierung als großer Macher/Staatsmann was auch immer. Das tatsächliche Ergebnis lügt er sich im Zweifelsfall ja sowieso zurecht und wer gegenteiliges Behauptet ist eh nur "Fake News".


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