Situation zwischen Nord- und Südkorea

  • Trump hat gerade live im Fernsehen im Zusammenhang mit Nordkorea das US-Militär gelobt und behauptet, es sei so schlagkräftig wie nie und alle Stellen seien angewiesen, auf jede nordkoreanische Provokation zu reagieren. Auch hätten sich Japan und Südkorea bereit erklärt, aufkommende Kosten der USA im Konflikt mit Nordkorea zu tragen und jeden Angriff ihrerseits sofort zu beantworten. Zudem verkündete er, man werde nun abwarten. Vielleicht könne das Treffen ja später stattfinden. Bis dahin würden die USA die härtesten Sanktionen der Geschichte gegen Nordkorea aufrechterhalten und abwarten.


    Irgendwie wird man das Gefühl nicht los, die USA wollen Kim demütigen bzw. öffentlich in die Knie zwingen. Ich bezweifle, dass das eine gute Idee ist.


    Trump bestand noch einmal auf einer vollständigen Denuklearisierung Nordkoreas. Jenseits dessen, sei keine Einigung denkbar.

  • Kim steht jetzt wie ein Depp da. Er hat sein Testgelände gesprengt. Amerikanische Gefangene freigelassen usw.. Und jetzt sagt Trump das Treffen ab. Welche Gegenleistung hat Nordkorea eigentlich bisher bekommen, außer netter Worte? Ich denke das wird Kim nicht so schnell vergessen.


    Trump hat übrigens auch China von einem Seemanöver ausgeladen. Grund sei das aggressive Verhalten Chinas in umstrittenen Seegebieten.

    Naja, Trump ignoriert ja komplett, dass die Sanktionen nur dann irgendeine Wirkung haben, wenn China sich daran hält. Nordkorea ist nicht mit Aluminiumzöllen auf Exporte oder was ähnlichem zu bedrohen. Sobald die Chinesen wieder Rohstoffe und Nahrung liefern wars das mit der Wirkung der Sanktionen. Und Kim Jong Un wird sich zukünftig zweimal überlegen ob er nochmal auf die USA zugeht.


    Echt erstaunlich wie Trump es schafft die Welt zu vereinen...gegen sich :grübel:

  • „South Korea reacts to Pres Trump's letter to North Korea: "We are attempting to make sense of what, precisely, President Trump means" @annafifield“


    Quelle MSNBC


    You could not make this up :blink:

    Die Formulierung am Ende des ersten Absatzes muss man sich aber auch einmal auf der Zunge (oder im Gehirn, je nachdem) zergehen lassen:


    We greatly appreciate your time, patience, and effort with respect to our recent negotiations and discussions relative to a summit long sought by both parties, which was scheduled to take place on June 12 in Singapore. We were informed that the meeting was requested by North Korea, but that to us is totally irrelevant. I was very much looking forward to being there with you. Sadly, based on the tremendous anger and open hostility displayed in your most recent statement, I feel it is inappropriate, at this time, to have this long-planned meeting. Therefore, please let this letter serve to represent that the Singapore summit, for the good of both parties, but to the detriment of the world, will not take place. You talk about your nuclear capabilities, but ours are so massive and powerful that I pray to God they will never have to be used.

    ___ ___ ___ ___ ___

    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Noch nicht alle die mäßigend wirken, sein Verteidigungsminister McMaster sitzt recht fest im Sattel, und sein Staabscheff hält sich auch noch.
    Der neue Außenminister (dem Vernehmen nach erzählt er Trump was dieser gerade hören will), vor allem aber der neue Nationale Sicherheitsberater sind allerdings definitv Schritt in Richtung noch mehr Wahnsinn. Gerade der neue National Security Advisor Bolton dürfte haupt-verantwortlich für das Platzen des Treffens sein, auch mit seinem Libyen-Vergleich.


    Allgemein eine besorgniserregende Entwicklung, gerade weil Trump nun noch unberechenbarer ist als ohnehin schon.
    Man könnte das ganze zwar auch positiv deuten, besser kein Treffen, oder ein Treffen zu einem späteren Zeitpunkt (die Tür dafür hat er ja offen gelassen), als ein Treffen das aufgrund der kurzen Vorbereitungsfrist und der unterschiedlichen Erwartungshaltungen (Kim: Nordkorea wird in einem Treffen auf Augenhöhe als Atommacht anerkannt wenn es nicht weiter aufrüstet, Trump: Kim wird mir an Ort und Stelle unterwürfigst das gesamte Atomwaffenarsenal aushändigen) gewaltig daneben geht.
    Allerdings besteht nun nach dem Platzen des Treffens ebenfalls Eskalationsgefahr, abgesehen davon, dass Trump mal wieder demonstriert hat, dass die USA unter seiner Führung kein verlässlicher Partner sind.

  • Interessant. Nordkorea zeigt sich enttäuscht, gibt sich aber nun wieder freundlich und gesprächsbereit. Man sei „überrascht“ über die Absage der USA. Dies zeige „die tief verwurzelte Feindschaft beider Länder“. Dennoch sei Nordkorea weiterhin zu direkten Gesprächen bereit.
    Das weicht zumindest von den bisherigen Erwartungen ab. Viele Experten hatten nun mit einer harten Reaktion Nordkoreas gerechnet.


    Die USA haben nun genauere Gründe für die Absage angegeben. So habe Nordkorea eine zur Vorbereitung des Treffens abgestellte Delegation der USA in Singapur mehrfach sitzengelassen und Anfragen dazu wiederholt nicht beantwortet. Zudem seien entgegen vorheriger Zusagen keine internationalen Atomexperten zur Zerstörung der Anlagen von Pungyuee-Ri zugelassen worden, sondern nur ausgewählte Journalisten. Dies, plus die Absage eines Treffens mit Südkorea und der Nordkoreanischen Drohungen gegenüber den USA habe den US-Presidenten bewogen, die Gespräche zum jetzigen Zeitpunkt auszusetzen.

  • Und wer hat jetzt die höhere Glaubwürdigkeit? Der irre Kim oder die Fake News-Zentrale im Weißen Haus?

    Das keine internationalen Atomexperten bei der Zerstörung des Tunnels waren lässt sich ohne weiteres nachprüfen, und die Absage des Treffens mit den Südkoreanern und die Drohungen gegen die USA waren öffentlich.
    Bliebe noch die Gesprächsverweigerung auf unterer Ebene, nachdem Kim das Treffen selbst auch schon in Frage gestellt hatte, und Amerikaner in der nordkoreanischen Propaganda regelrecht als Dämonen dargestellt werden, durchaus nicht auszuschließen, aber eben solange es nur aus dem weißen Haus kommt nicht 100% ig sicher.



    @Saladin
    Zu Kim Jong Un
    Aufgewachsen ist er in der Schweiz, der in London studierende Diktator war Bashar al Assad.


    Was seine Klassifizierung als "Irr" angeht, arbeitet er durchaus in die Richtung, Nordkoreanische Diktatoren sind bisher relativ gut damit gefahren, als unberechenbar zu gelten, zu etwas "seltsamen" Aktionen zu neigen, und sich im Land als quasi-Götter verehren zu lassen.
    Das kann durchaus eine bewusste Strategie sein, es gibt auch beim römischen Kaiser Caligula durchaus namhafte Historiker die ihn als rational, wenn auch zynisch und brutal, einschätzen.
    Wie seine Persönlichkeit wirklich ist, ist aber wohl schwer einzuschätzen, Nordkorea ist immerhin das isoliertest Land der Welt, völlig durchgeknallt ist er wohl nicht, und er scheint psychisch stabiler als Donald Trump, allerdings ist er extrem brutal und völlig rücksichtslos, dazu kommen wohl noch andere Charakterzüge die entstehen, wenn man aufwächst wie er, und ein Regime wie das nordkoreanische leitet.

  • @IWST


    Unter normalen Umständen würde ich das so wie du sehen. Aber wir haben hier Trump, ein Mann der mit Fake News ins Amt gekommen ist, seither überwiegend mit Fake News durchregiert. Da sind Zweifel an allem was aus der US-Regierung kommt mehr als angebracht.


    Und den Verlauf der Ereignisse sehe ich etwas anders, die Zerstörung des scheinbar ohnehin unbrauchbar gewordenen Atomtestgeländes, war ob mit oder ohne Experten nicht ausschlaggebend.


    Alles war auf dem besten Weg in Richtung Gipfeltreffen, dann haben die USA und Südkorea ein Militärmanöver abgehalten, ab diesem Zeitpunkt hat Kim seine Rhetorik wieder verschärft. Möglich dass es ab da dann auch interne Gesprächsverweigerung gab. Aber aus meiner Sicht war das Militärmanöver eindeutig der Auslöser für die Absage.


    Das Problem für Trump mit dem Gipfel ist eigentlich auch relativ klar: Trump konnte von dem Gipfel nicht als Sieger hervorgehen. Kim würde ja nicht einfach alle seine Atomwaffen übergeben. Aber bei einem Zugeständnis von Seitens der USA eben ohne diese Aufgabe der Atomwaffen, würde Trump als der Verlierer dastehen.


    Edit:


    Die Aufkündigung des Atom-Deals mit Iran dürfte noch als zusätzlicher Verstärker fungiert haben.

  • @Fairas
    Ich traue dem weißen Haus auch nicht, in dem Fall sind Teile der Begründung allerdings öffentlich nachprüfbar.



    Dass alles am Besten Weg zum Gipfel gewesen wäre, bis zum Manöver, da muss ich dir allerdings deutlich widersprechen.
    Das US-Südkoreanische Manöver hatte damit genau nichts zu tun, Kim hat das nur als Vorwand angeführt. Tatsächlich war schon lange zuvor bekannt dass dieses Manöver stattfinden wird, und beim Treffen mit den Südkoreanern ist das auch angesprochen worden, da hat Kim gemeint, dass er kein Problem damit hat.


    Das Kim seine Rhetorik plötzlich verschärft hat, hatte andere Gründe.
    Vor allem war das Trumps neuer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton der eine libysche Lösung gefordert hat, und das Treffen damit gezielt sabotiert hat, dass die Nordkoreaner auf diesen Vorschlag allergisch reagieren war klar.
    Der zweite Grund dürfte gewesen sein, dass er Stärke demonstrieren wollte, so nach dem Motto "Niemand zwingt mich zu diesem Treffen, wenn es mir in den Sinn kommt, kann ich auch absagen! Vergesst auch nicht, dass ich unberechenbar bin, behandelt mich also besser mit Respekt!"


    Das hat Trump dann eben in den falschen Hals bekommen. Ich denke nicht, dass strategische Überlegungen dabei eine sonderlich große Rolle gespielt haben dürften, der Glanz eines solchen Treffens wäre für ihn wohl durchaus verlockend gewesen, und seine Anhänger sind dumm genug, um jedes Lippenbekenntnis Kims als Erfolg Trumps zu werten, die brauchen keine Fakten. Die Demokraten hingegen wären mit einem Abkommen über einen Stopp der nuklearen Aufrüstung Nordkoreas durchaus zufrieden gewesen.

  • Der ist doch schon drei Tage alt. Inzwischen will er sich wieder mit ihm treffen. Gestern haben sich Kim Jong Un und Moon Jae ein zweites Mal getroffen. Die USA haben eine Delegation zur Vorbereitung der Gespräche nach Singapur entsandt.



    Zitat

    Die Gespräche sollten auch weiter beschleunigt werden und verschiedene Themenfelder umfassen wie Militärbehörden und das Rote Kreuz. Kim habe zudem bei dem Treffen seinen starken Wunsch ausgedrückt, US-Präsident Donald Trump treffen zu wollen.


    Auch Trump rechnet nach eigenen Worten damit, dass das Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un am 12. Juni in Singapur, wie ursprünglich geplant, stattfindet. Die Angelegenheit entwickle sich "sehr gut", erklärte der US-Präsident im Weißen Haus. "Wir streben den 12. Juni in Singapur an. Daran hat sich nichts geändert."

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