Vielleicht ergibt sich zu diesem Thema eine kleine Diskussion.
Das Verhältnis von Byzanz zu den fränkischen Staaten war aus verschiedenen Gründen angespannt. Byzanz selbst kämpfte fast ohne Unterbrechung auf der einen Seite gegen die Völker des Balkans und auf der anderen Seite gegen die islamischen Völker. Dabei würde Byzanz im Laufe der Zeit - abgesehen von ein paar Zwischenhochs - immer schwächer. Dennoch gab es keine Hilfe aus den fränkischen Staaten. Warum war dies so? Erkannte man im Abendland nicht die "Gefahr" des Islams? War man mit sich selbst beschäftigt?
Auf der iberischen Halbinsel - im Hinterhof Europas - breitete sich der Islam auch immer weiter aus.
Erst nach einem Hilferuf aus Konstantinopel, kam Hilfe. Zwar nicht in Form von Söldern, aber ein paar Kreuzzüge sind ja auch nicht schlecht .
Nach dem ersten Kreuzzug, verschlechterte sich die Beziehungen zwischen den Franken und Byzanz immer weiter. Ein Grund war wohl, dass der Kaiser von Byzanz, die Soldaten des ersten Kreuzzuges, aufgrund falscher Informationen als besiegt betrachtet hat und so nicht nach Antiotchia kam. Die Kreuzfahrer waren also auf sich gestellt und standen den Byzantiener sehr negativ gegenüber.
Der Höhepunkt dieser Entwicklungen war die Eroberung von Konstantinopel 1204. Obwohl viele Kreuzfahrer des 4. Kreuzzuges Bedenken hatten, beteiligte sich doch die Mehrheit an diesem Unternehmen.
Warum war der Anreiz einen christlichen Staat anzugreifen größer als alles Kräfte zu bündeln und die Heiligen Stätten zurückzuerobern. War es nur Geld, Neid? War den fränkischen Staaten der Verlust von Jerusalem egal?
Nach 250 Jahren - im Jahr 1453 - war Byzanz vernichtet. Es gab zwar noch einige versprengte "Unterreiche", diese fielen aber nach und nach in die Hände der Türken. Da Byzanz nicht mehr da war, standen die Türken auf dem Balkan und konnten 2mal erfolglos Wien belagern. Einmal hatte die Wiener Glück, da ein sehr sehr früher Winter den Wienern zur Hilfe kam. Wäre Wien gefallen, wäre es nur noch ein Steinwurf in die Mitte Europas gewesen.
Spielte Religion keine große Rolle mehr und waren die Konflikte unter den fränkischen Staaten wichtiger als sich gegen einen ungläubigen Feind zu verbunden? Hätte Byzanz gerettet werden können? Diese Problematik ist recht interessant, weil selbst im 20. Jahrhunder noch viele Griechen auf türkischem Staatsgebiet gelebt haben (Bevölkerungstausch zwischen Griechen und Türken nach dem 1. Weltkrieg).
In der Zeit von 1919-1923 führten die Griechen einen Krieg gegen die Türken, wobei es auch ein Ziel gab, Konstantinopel zurück zu erobern. Selbst nach fast 500 Jahren, haben die Griechen ihre alte Hauptstadt noch in Erinnerung. Und den Konflikt zwischen den Staaten sieht man immer noch bei der Zypernfrage (Dies ist aber ein anders Thema).
Bin auf Meinungen zu diesem Thema gespannt. :wave: