Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Egal wie dieser Krieg endet, uns Deutsche wird danach international keiner mehr sonderlich ernst nehmen oder auf unser Wort viel geben, politisch gesehen.


    Der Russe ist jetzt zu seiner Altbekannten Kriegsstrategie übergegangen. Alles mit Artillerie plätten und dann mit Infanterie erobern. Dem ist es egal wieviele Zivilisten sterben.

    Unserer Regierung ja auch, wichtig ist ja erstmal den eigenen Laden zu schützen.


    Gestern SPD Steger gegen CDU Röttgen gesehen, Putins SPD schafft es nicht mal klar zu sagen das Sie die Ukraine zum Sieg pushen will und den Russen da draußen haben will.


    Diese ganze verrohte, unmoralische und selbstverliebte Politik unserer Regierung macht mich traurig und tatsächlich fang ich an mich für dieses Berliner Pack zu schämen.


    Am Samstag und Sonntag haben wir mehrere Unterkünfte für Ukrainer neu möbliert und gestrichen in Wertingen und Umgebung.

    Die Frauen und älteren Männer dort wollten wissen warum wir Putin soviel Gels geben für Öl und Gas nur damit er Sie tötet oder vertreibt, warum wir ihn bezahlen das er Flüchtlinge zu uns schickt.

    Diese Menschen mussten teilweise aus dem Ein und Abflugbereich von Airbus umgezogen werden, da Sie sich bei Helikopterlärm in Schränken verstecken.


    Und dann liest man so Nachrichten wie von John und denkt nach was passiert könnte würde Deutschland einfach nur Waffen schicken.

    Marder, Leo 1, alte Artillerie usw, wir nutzen es doch eh nicht mehr, schicken wir es runter und setzen International ein Zeichen, der Ami wäre doch sofort dabei.

    Dänemark schickt Harpoon Shiffrakteten.

  • Die Stimmung betreffend der militärischen Situation, wirkt bei einigen hier im Forum irgendwie ziemlich Manisch-depressiv, gibt es Berichte über hohe russische Verluste, wird von der Rückeroberung aller besetzten Gebiete (inklusive Krim) geträumt und gibt es Berichte über hohe ukrainische Verluste, kann es sich nur noch um Stunden handeln bis die ukrainischen Truppen im Donbas komplett einkesselt sind.


    Ein hin und her in einem Krieg ist ja eigentlich die Norm, es gab selten bis kaum Kriege die in der ersten Minute, Woche oder eben jetzt in den ersten Monaten entschieden waren, das Russland auch nach wie vor noch eine Überlegenheit an Rüstung und Technik besitzt, sollte auch relativ klar sein, selbst in den beiden Weltkriegen als Waffensysteme deutlich weniger komplex waren als Heute, hat es sehr lange gedauert bis Waffenlieferungen, Ihre Wirkung entfalten konnten, die Sowjetunion konnte viel Lend/Lease Material auch erst ab dem Sommer/Herbst 1942 einsetzen.


    Derzeit sieht es daher durchaus so aus, als ob der Krieg mindestens bis Ende dieses Jahres noch gehen wird, wenn nicht sogar noch deutlich länger, die Frage die ich mir daher stelle ist, ob die westliche Welt für diese lange Zeit Ihre Einheit behalten wird, nächsten Winter wenn es wieder Kalt ist, und die Gaslieferungen aus Russland entweder doch komplett gekappt sind oder stark reduziert sind, sehe ich schon die ersten Stimmen im politischen "Mainstream" vor mir, die der Ukraine erklären wollen wie ein Verhandlungsfrieden mit Gebietsabtretungen an Russland doch eigentlich gar nicht so schlecht ist.


    Ein weiterer Punkt der ja auch hier schon angesprochen wurde und derzeit heiß diskutiert wird, sind die Weizenlieferungen aus der Ukraine um Hungersnöte in Afrika zu verhindern, auch hier hat Russland jetzt geostrategisch eine ziemlich gute Auswahl an Optionen, auf der einen Seite könnnen Sie natürlich Lieferungen zurückhalten und so neue Flüchtlingsströme in den Westen auslösen um die westliche Einheit über diesen Umweg zum bröckeln zu bringen, aber auf der anderen Seite, besitzt Russland jetzt bis auf Odessa alle wichtigen Schwarzmeerhafen der Ukraine und könnte jetzt einfach selbst das lagernde und gestohlene Getreide exportieren und so auf der einen Seite weiter seine Kriegskasse füllen und gleichzeitig gute Propaganda machen und gerade so Länder die vom ukrainischen Weizen abhängig sind, versuchen auf die eigene Seite zu ziehen.

  • Bezüglich der militärischen Lage an der Front:
    Ja, die ukrainischen Truppen dort sind gerade in einer recht schwierigen Situation, es kann durchaus sein, dass sie dort einiges an Land verlieren und eventuell einzelne Einheiten eingekesselt werden.
    Aber man muss es im Kontext sehen. Der eigentliche russische Plan für den Donbass war deutlich ambitionierter, ist aber gescheitert, das was sie jetzt machen ist gewissermaßen eine Minimalvariante.

    271-donbas-versuchte-kessel

    Zur Veranschaulichung eine grobe Karte:
    Die linke Linie ist das, was internationale Beobachter befürchtet haben, als Russland Ende März begann, seine Truppen in den Donbass zu verlegen.

    Die mittlere Linie ist ungefähr (habe das unter Ende glaube ich etwas zu weit links angesetzt) der Kessel, den Russland dann ab Mitte April zu bilden versuchte, und am 9. Mai abgeschlossen haben wollte.
    Der Vorstoß ist gescheitert.
    Die rechte Linie stellt dann den potenziellen Kessel dar, den Russland jetzt zu bilden versucht.

    Nicht gut für die Ukraine, aber auch nicht für Russland, wenn die Kapazitäten der russischen Armee weiter so schrumpfen, wird sie ziemliche Probleme bekommen, sobald mehr ukrainische Reservisten und westliche Waffen die Front erreichen.


    Und bezüglich der russischen Kapazitäten gibt es auch interessante Nachrichten aus Russland.
    Die Verfügbarkeit von (Berufs-)Soldaten:

    Die Duma will das Alterslimit für neue Berufssoldaten aufheben. Bisher lag es bei 40, erst wollten sie es auf 45 erhöhen, jetzt gleich komplett aufheben.
    Dazu passend ist, dass am Samstag ein weiterer russischer General ums Leben gekommen ist, der 63-Jährige pensionierte (er war Zwangs-pensioniert worden, nachdem er mit einer Su-27, die er unerlaubt geflogen hatte, nach unerlaubten Kunstflug-Manövern abgestürzt war) Generalmajor
    Kanamat Botashev starb, als er ein Su-25 Erdkampfflugzeug pilotierte und über der Ostukraine abgeschossen wurde.
    So jemanden setzt man eigentlich nur in ein Kampfflugzeug, wenn man entweder zu wenige Piloten oder zu viele Flugzeuge hat.
    Bei der Bundeswehr ist das Höchstalter für Kampfjet-Piloten übrigens 41.


    Bezüglich des Materials hat Menderon erwähnt, gelesen zu haben, Russland würde T-64 an die Front verlegen. Das ist nicht ganz korrekt, es handelt sich um T-62.
    Der Unterschied im Namen mag gering wirken, der Unterschied in der Praxis ist gewaltig.

    Der T-64 ist gewissermaßen der Vater der modernen russischen und ukrainischen Panzer, 125mm Glattrohrkanone mit Autolader, Komposit-Panzerung, und nach wie vor in modernisierten Varianten bei den ukrainischen Streitkräften im Dienst. Bei ähnlichen Modernisierungen ist ein T-64 einem T-72 klar überlegen, und einem T-80, der ein T-64 mit Gasturbine ist, ebenbürtig.
    Bis zur Einführung von Leopard 2 und M1 Abrahams über 10 Jahre nach seiner in-Dienst-Stellung war er übrigens auch allen westlichen Kampfpanzern klar überlegen, weshalb die Sowjetunion ihn auch nie exportierte.

    Der T-62 ist dagegen aus dem T-54/55 entwickelt worden, dessen Entwicklung im Jahr 1945 begann. Er hat zwar auch eine Glattrohrkanone, allerdings 115mm und manuell geladen, seine Panzerung besteht rein aus Stahl, und sein ganzes Feuerleitequipment ist massivst angegraut. Nicht nur dass, im Gegensatz zu manch anderem sowjetischen Panzer ist er extrem unzuverlässig, vor allem sein Motor ist notorisch für seine zahlreichen Gebrechen.

    Dass Russland so etwas ausgräbt, und das tut es, mittlerweile ist ein damit beladener Zug in Melitopol angekommen, sagt möglicherweise einiges darüber aus, wie der Zustand der angeblich 11 000 T-72, T-80 und T-90 in den Reserve-Lagern der russischen Armee ist.


    Das alles bedeutet nicht, dass Russland den Krieg sicher verlieren wird, der Ausgang ist nach wie vor offen, aber ich denke, Panik vor einem Kollaps der ukrainischen Armee dürfte, zu diesem Zeitpunkt, nicht angebracht sein.

  • Und dann liest man so Nachrichten wie von John und denkt nach was passiert könnte würde Deutschland einfach nur Waffen schicken.

    Marder, Leo 1, alte Artillerie usw, wir nutzen es doch eh nicht mehr, schicken wir es runter und setzen International ein Zeichen, der Ami wäre doch sofort dabei.

    Dänemark schickt Harpoon Shiffrakteten.

    Nach einem aktuellen Medienbericht wird sehr genau innerhalb der Nato abgestimmt, was für Material von wem an die Ukraine geliefert wird.



    Die militärische Führung der Nato hat der kommandierende General der USEUCOM. Da passiert nix ohne das ok der Amis. Die ganzen details werden hier nur nicht an die große Glocke gehängt.

  • Wenn ich das richtig verstehe, haben Kreise der SPD im Verteidigungsausschuss ausgeplaudert, dass es informelle Absprachen in der NATO gäbe, keine westlichen Kampf- und Schützenpanzer an die Ukraine zu liefern, um Russland nicht zu sehr zu provozieren.


    Sollte dem so sein, werden die internationalen Partner sicherlich begeistert sein, dass diese informellen Absprachen nun an die Öffentlichkeit gelangt sind und somit sämtliche NATO-Staaten ggü. der Ukraine in Verlegenheit gebracht worden sind. Zumal Russland sich nun abermals ermutigt fühlen darf. Könnte mir vorstellen, man ist gerade begeistert über Berlin in NATO-Kreisen.

  • Was ich bei der ganzen Sache nicht verstehe, sollte das zutreffen das dies in der Nato so abgesprochen wurde, warum hacken dann alle auf Deutschland und der Regierung herum das wir (wie vereinbart) nichts an modernem Gerät an die Ukraine liefern ? Was soll dieses ganze Affentheater in den Medien dann ? Welchen Zweck verfolgt man damit ?


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Und das wir PzH 2000 da runter schicken ist für die Politiker okay? Die richten doch ein vielfaches an Schaden an wie ein alter Marder?

    Ich kapiere es nicht.


    Und wie kann man sowas so nebenbei ausplaudern, will man der Nato zeigen das man kein Interese an dem allen hat?

    Nicht das ich vorher Putins SPD symphatisch fand, aber Sie sorgen nicht unbedigt dafür das ich meine Meinung ändere.


    Verteidigungsministerin: „Chaos-Tage im Hause Lambrecht“ - WELT


    Ukraine-Krieg: Dänemark liefert Anti-Schiffs-Raketen »Harpoon« - DER SPIEGEL


    Lambrecht will Bundeswehr reformieren doch im entscheidenden Moment schweigt sie - FOCUS Online


    und das nur mal auf die schnelle über die Lambrecht gefunden, die ist ja quasi eine Hubschrauber Mutti :D

  • Was ich bei der ganzen Sache nicht verstehe, sollte das zutreffen das dies in der Nato so abgesprochen wurde, warum hacken dann alle auf Deutschland und der Regierung herum das wir (wie vereinbart) nichts an modernem Gerät an die Ukraine liefern ? Was soll dieses ganze Affentheater in den Medien dann ? Welchen Zweck verfolgt man damit ?

    Abgesehen von Bild - die einfach aus Prinzip gerne auf einen SPD-Kanzler rumhacken - und von berechtigter Kritik - Verteidigungsministerin und Anhang machen ja keinen guten Eindruck - gibt es meiner Meinung nach bei Twitter noch eine gezielte Agitation gegen Deutschland, teilweise auch Frankreich und damit auch gegen die EU. Das geht in die Richtung, dass osteuropäische Staaten gelobt werden, gleichzeitig aber Deutschland wegen angeblich nicht erfolgter Lieferung von Waffen und den Lavieren der Regierung als unzuverlässig, führungsschwach, etc. pp. dargestellt wird.

    Meistens stehen einzelne Journalisten oder Think-Tanks/Politberatungsinstitute im Ausland dahinter. Ich könnte mir da aber als Hinterleute auch die Interessensvertretung von Osteuropäischen Parteien wie der PiSS etc. vorstellen.

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    And before he died, Taran-Ish had scrawled upon the altar of chrysolite with coarse shaky strokes the sign of DOOM.

  • Zitat von tagesschau.de

    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj räumte in einer Ansprache ein, dass in dem Frontabschnitt "der Feind in Bezug auf die Ausrüstung und die Anzahl der Soldaten deutlich überlegen" sei. Die eigenen Streitkräfte hielten der "äußerst gewalttätigen Offensive" jedoch noch stand.

    Es geht um den Donbass. Klingt alles gar nicht gut. Das nährt doch sehr stark meinen Verdacht, dass die Russen nach den anfänglichen Misserfolgen vom Westen und der Ukraine „kleingeredet“ worden sind. Ganz so schwach, veraltet und unfähig, wie man es gerne hätte, scheinen sie dann wohl doch nicht zu sein. Im Gegenteil.


    Außerdem stellt sich für mich immer mehr die Frage, worauf man auf Dauer, also langfristig, wohl besser verzichten kann, westliche Smartphones, Streamingdienste und Markenartikel oder russisches Öl, Gas und Getreide. Hoffentlich waren wir da nicht alle etwas zu enthusiastisch über die Anfangserfolge der Ukraine. Russland ist ein riesiges Land mit gewaltigen potentiellen Ressourcen und möglicherweise sogar mit China im Rücken als Verstärkung. Und ich glaube nicht, dass die Russen die Absicht haben zu verlieren.


    Gefällt mir momentan alle gar nicht.

  • Es geht um den Donbass. Klingt alles gar nicht gut. Das nährt doch sehr stark meinen Verdacht, dass die Russen nach den anfänglichen Misserfolgen vom Westen und der Ukraine „kleingeredet“ worden sind. Ganz so schwach, veraltet und unfähig, wie man es gerne hätte, scheinen sie dann wohl doch nicht zu sein. Im Gegenteil.

    Zum einen sind die Russen ja auch nicht alle Vollidioten, d.h. die lernen auch aus ihren Fehlern und versuchen z.B. nicht mehr schnelle Gebietsgewinne wie noch zu Beginn des Krieges. Zudem halten sie ihre Versorgungslinien kürzer, was die Logistikprobleme reduziert.

    Durch das langsamere vorgehen können sie zudem ihre Überlegenheit was die Menge an Artillerie angeht deutlich besser ausnutzen.


    Die Ukraine hat zudem auch kein hochmodernes Militär, sondern nutzt zum großen Teil modernisiertes Sowjetgerät, ähnlich wie die Russen.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Die Fortschritte der Russen sind minimal, ein paar kleinere Ortschaften wurden erobert. Im Osten nichts Neues, hätte man ebenso vermelden können.


    Was damit ausgedrückt werden soll ist doch, man benötigt dringend Nachschub und das kann man der Weltöffentlichkeit gut verkaufen, indem man eine bedrohliche Lage schildert. Der nächste Gegner ist immer der Stärkste, das war schon die Kernaussage im bello Gallico. Würde man statt dessen jeden Tag lesen, die Russen kommen nicht voran, bräuchte man sich mit den Waffenlieferungen ja schließlich nicht zu beeilen.

  • Die Fortschritte der Russen sind minimal, ein paar kleinere Ortschaften wurden erobert. Im Osten nichts Neues, hätte man ebenso vermelden können.


    Was damit ausgedrückt werden soll ist doch, man benötigt dringend Nachschub und das kann man der Weltöffentlichkeit gut verkaufen, indem man eine bedrohliche Lage schildert. Der nächste Gegner ist immer der Stärkste, das war schon die Kernaussage im bello Gallico. Würde man statt dessen jeden Tag lesen, die Russen kommen nicht voran, bräuchte man sich mit den Waffenlieferungen ja schließlich nicht zu beeilen.

    Die Gebietsgewinne sind gar nicht so entscheidend. Entscheidend ist, wie hoch die ukrainischen Verluste sind. Wenn die Russen die ukrainischen Streitkräfte vor Ort völlig zerschlagen, kommt der Durchmarsch dann ggf. halt später. Die Russen versuchen gerade den Donbass zu einer ukrainischen Blutpumpe zu verwandeln. Momentan scheint es so, dass es ihnen gelingt.

  • Ich muss gestehen, in Bezug auf den Ukraine-Krieg weiß ich lediglich, dass ich offensichtlich nichts weiß. Die Meldungen sind ja derart widersprüchlich…


    Jetzt überlegen die USA Langstrecken-Raketen an die Ukraine zu liefern, mit denen diese potentiell Ziele in Russland angreifen könnte.

    Ukraine-Krieg: USA erwägen Lieferung von Langstrecken-Raketensystemen an Kiew - WELT


    Gestern hieß es noch, die NATO wolle keine westlichen Panzer usw. liefern, um Russland nicht zu provozieren.


    Vor einer Woche wurde die Ukraine schon zum Sieger erklärt, in dieser Woche hingegen liest man nur von der gewaltigen russischen Überlegenheit im Donbass.


    Die BILD zerfetzt den Kanzler für sein Appeasement, aber selbst Henry Kissinger, wahrlich kein Russlandversteher, sagt, man solle nicht wegen ein paar Quadratkilometern im Osten der Ukraine Europas Sicherheit auf Jahrzehnte destabilisieren.


    Und Italiens Ministerpräsident verhandelt telefonisch mit Putin über Weizenexporte. Putin will im Gegenzug die Aufhebung westlicher Sanktionen. Zeigt immerhin, dass diese wohl wirklich ordentlich weh tun.


    Was wurde aus Finnland, Schweden und der Türkei? Was ist mit Ungarn? Gibt es unterschiedliche Absichten zwischen den USA und den Europäern? Mir scheint dass Europa deutlich verhandlungswilliger ist, als die US-Regierung.


    Ist die Ankündigung von Langstrecken-Raketen womöglich eine Antwort der USA auf die deutsche Veröffentlichung der „inoffiziellen Vereinbarung keine westlichen Waffen zu liefern, um Russland nicht zu provozieren“?


    Wenn die Russen angeblich schon mit untauglichen T-62 anrücken müssen, wieso haben sie dann im Osten der Ukraine jetzt so eine Schlagkraft. Kann sich die Ukraine überhaupt von einer Niederlage im Donbass militärisch erholen? Zumal Weißrussland wohl nun auch damit beginnt Truppen an seiner Grenze zu positionieren.


    Fragen über Fragen.

  • John

    Weißrussland hat schon länger Truppen an der Grenze stehen, die Ukraine warnt zwar ständig vor ihrem Angriff, allerdings sehe ich das eher als Ablenkungsmanöver der Weißrussen.

    Dadurch muss die Ulraine Truppen bereithalten und kann keine nach Donbass schicken.

    Das die Angreifen glaube ich nicht, wäre das Militär weg, würde dort Aufstände ausbrechen. VisualPolitics hat dazu nen Video gemacht.



    Der Russe setzt einen Großteil seiner Waffen auf kleinstem Raum ein, das ist eine horrende Feuerkraft. Dagegen kann man sich schlecht wehren, zeigt aber auch das Sie nur noch so voran kommen.

    Das schafft man nicht auf breiterer Front.

    Außerdem verheizt das Munition und Waffen. Für die Ukrainer schlimm, schlimmer wäre ein gepanzerte Durchbruch auf breiter Front an anderer Stellen.

    Der Russe verliert durch ständige Angriffe auch viele eigene Männer. Hier ist die Frage wem die Soldaten zuerst ausgehen.

    Der Einsatz der alten Panzer zeigt tatsächlich das dem Russen modernes Gerät fehlt und/oder er aufgrund von Sanktionen sein vorhandenes nicht reparieren kann.


    Persönlich finde ich es kackendreist falls es Staatsmänner gibt, welche in Europa sitzen und einen Frieden gerne hätten, deshalb Putin angeboten machen. Das kann und DARF nur die Ukraine. Deutschland und Co dürfen den Italienischen Vorschlag gern unterstützen, aber sicher nicht frieden gegen den Willen der Ukraine fordern. Dieses tapfere Land hat eine funktionierende Regierung.


    Das Thema Waffenlieferungen ist mir zu unverständlich.

    Wir schicken 155mm fahrbaren gepanzerte und Reichweitenstarke Artillerie mit gewaltigen Vernichtungspotenzial, Dänemark angeblich Harpoon Schiffaraketen, Amis Haubitzen und evtl die von dir erwähnten Raketenwerfer. Aber alte Schützenpanzer gehen nicht.....das soll mir mal einer vernünftig erklären.


    Wobei das für mich sehr eng mit der Russischen Angriffsrichtung zusammenhängt. Der Russe will jetzt einen Fakt schaffen und hofft die Ukraine dadurch an den Verhandlungstisch zu bringen. Was natürlich erfolg haben könnte falls er einen größeren Erfolg gegen die Ukrainer vorweisen kann.

    Putin weiß selber das es momentan alles ein Vabanque Spiel ist. Sollten die Ukrainer nicht zusammenbrechen, die Personellen und Materiellen Verluste der russen zu stark werden, die Kerneinheiten noch weiter schmelzen und die westliche Welt weiter Waffen liefern, gerne auch in größerem Umfang, dann beginnen die Probleme der Russen. Dann kommen die gar nirgends mehr durch und werden in die defensive Gedrängt und die Ukraine hat dann hoffentlich die bessere Artillerie.


    Ukraine-Krieg: Schwere Verluste - Russland mit „Mangel an moderner Ausrüstung"


    Henry Kissinger kommt persönlich sehr gut mit Putin aus. Wahrscheinlich zu gut.

    Er ist ein kalter Krieger, ein alter Mann. Genau diese Art Mensch der sein Lebenswerk gerne bewahrt. Er war zu seiner Zeit ein toller Minister. Aber welches Recht hat ein Politiker von außerhalb der Ukraine von ihnen Landverluste zu akzeptieren für das Sicherheitempfinden der faulen Europäer.

    Würdest du 100 qm deines Gartens dem Nachbarn überschreiben nur weil er droht euren Nachbarn zu verprügeln?


    Außerdem sehen wir es aus US Sicht, der Russe kann sich für Jahrzehnte aus der militärischen Weltpolitik verabschieden, ein Spieler weniger, bleibt noch China.


    Ich hoffe das zumindest ein paar meiner Antwort realpolitisch stimmen :pfeif: , aber so zumindest erkläre ich mir Die Welt.


    Desweiteren freut es mich das rußland zumindest wegen dem Weiten verhandeln will, aber der gehört auch der Ukraine, nicht Europa. Wir sollten mal unsere moralische Überlegenheit überprüfen, das ist ja Kolonialzeit denken der Politiker.

  • in dieser Woche hingegen liest man nur von der gewaltigen russischen Überlegenheit im Donbass.

    Ihre begrenzte Offensive ist angelaufen, mehr nicht.

    Die letzten 3 Tage waren die Meldungen voll von Kämpfen an drei Schwerpunkten im Donbas, nämlich vor Sloviansk, Popsasna und auf Severodonetsk/Lysychansk.

    Laut ukrainischen Berichten soll es dort an einigen Punkten eine 1:7 Überzahl der russischen Streitkräfte gegeben haben, als Anmerkung idealerweise sollte man ein 1:10 Verhältnis im Angriff haben, und ja es gibt russische Gebietsgewinne. Gleichzeitig meldet das ukr. Verteidigiungsministerium aber, das die Vorstöße auch zum Erliegen kamen am jeweiligen Tag. Wenn das nicht nur alles Propaganda ist und die Frontverschiebungen wirken auf mich nicht großartig, dann sind das dort vorallem für die russischen Streitkräfte blutige Kämpfe und ein Durchbruch wurde nicht erreicht. Damit ist der Frontabschnitt zwar bedroht gekesselt zu werden, aber noch hält der Frontbogen und die Ukraine hat alle Möglichkeiten ihre militärischen Kräfte zu schonen und dort rauszuziehen. Es würde mich überraschen, wenn sie sich dort einfach kesseln lassen würden. Bislang scheint die russ. Armee dort nur die ukrainischen Truppen vor sich herzuschieben und das ist damit keine gut verlaufende Offensivoperation.

    Südlich davon, auf Höhe von Donetzk, gab es einen Vorstoß Richtung der Stadt Keramik, welcher einige Kilometer brachte, aber dort war es anschließend wieder ruhig. Wahrscheinlich ein Entlastungsangriff, bzw. eine Finte.

    Und auch im Zaporizjzhia Oblast, wo die alten T-62 Panzer gesichtet worden sind, gab es nach vorherigen Artelleriebombardements einen Tag intensive Gefechte ohne nennenswertes Geländegewinne, wohl eine weitere Finte, um die ukr. Armee vom eigentlichen Ziel der Offensive abzulenken.

    Klar, nach dem Fall von Mariupol sind wieder etwas Truppen frei geworden, aber die müssen auch erst aufgefrischt werden, aber wenn Moskau bereits die Altersbeschränkungen anpasst, 50 Jahre alte Panzer entmottet und nur wirklich im Donbas minimale Erfolge verzeichnen kann, hat das eher was von Methode Brechstange. Ergebnisse sollen erzwungen werden, koste es was es wolle und wenn wir die Intensität der Meldung als Gradmesser nehmen in Relation zum bisherigen Kriegsverlauf, erleidet Russland da gerade die wohl bislang empfindlichsten Verluste unter ihren regulären Truppen. Das ist kein haltbarer Zustand auf Dauer.

    Was wurde aus Finnland, Schweden und der Türkei? Was ist mit Ungarn?

    Beide Länder haben ihre Bewerbung eingereicht und Ankara wird sicherlich versuchen Konzessionen für sich rauszuschlagen, damit sie nicht mit "Nein" stimmen. Da können wir nur abwarten bis die Verhandlungen hinter verschlossenen Türen abgeschlossen sind.

    In Ungarn hat der Fascho Orban den Notstand ausgerufen, möchte ein extra Tortenstück und alle finanziellen Schäden welche durch die Handelsembargos entstehen, ersetzt haben und demnächst halten sie als erstes Gastgeberland CPAC, die Messe der amerikanischen Republikanern, ab.

    Geldhahn zu drehen und gucken was er dann macht mMn.

    Jetzt überlegen die USA Langstrecken-Raketen an die Ukraine zu liefern, mit denen diese potentiell Ziele in Russland angreifen könnte.

    Also Langstreckenraketensysteme wie das HIMARS glaube ich erst, wenn es bestätigt ist. MLRS Systeme würden jetzt unter den bisherigen Artellerie Lieferungen nicht auffallen. Klar, begrenzt auch für Offensiven einsetzbar, aber derzeit überwiegt deren defensive Funktion für Kiew.

    Er war zu seiner Zeit ein toller Minister.

    Wohl eher einer der größte Kriegsverbrecher der Neuzeit und menschlicher Abfall.

    Der Mann ist 99 und wird sich nie für seine Taten verantworten müssen. Persönlich gebe ich relativ wenig darauf was der noch von sich gibt und seinen Einfluss halte ich für überschaubar. Auf den sollte nun wirklich niemand hören.

  • Mit eines der größten Probleme bei der Berichterstattung über den Krieg ist der Wust an unterschiedlichen Meinungen von Experten und der überwältigenden Mehrheit von solchen, die sich dafür halten.

    Großartige Recherchen und / oder Interviews von Visual Politics oder Carlo Masala treffen auf Sahra Wagenknecht oder die Online Redakteure von focus.de. Mit einer der gruseligsten und Clickbait geilsten Seiten überhaupt. Jede Schlagzeile wird mit einem Atompilz untermalt, dem Schlagworten "Dritter Weltkrieg" oder "Nuklearer Schlagabtausch" und dann im Abstract das ultimativ geile Szenario: "Warum ein Atomkrieg nicht unwahrscheinlich ist......."; dann kommen Verschwörunsgtheoretiker aus ihren Löchern und fabulieren von geheimen Ex-Mitarbeitern Putins oder Generälen im Exil. WELT ist auch geil: haben die doch seit Monaten ihren blödsinnigsten Reporter in Moskau stehen, der auf dem Roten Platz "live" vom Krieg berichtet und die größten Schwierigkeiten bei der Wortwahl hat, ohne jetzt in den Knast zu wandern. Manchmal kann man auch die Schatten der Geheimpolizei sehen ( oder den von Gerhard Schröder ), die hinter der Kamera stehen.

    Je nach Berichterstatung und Medium ist mittlerweile alles möglich: von der Machtübernahme im Kreml durch die Pussy Riots bis hin zum Einmarsch der glorreichen roten Armee in Washington.

    Was man sich auf jeden Fall angewöhnen sollte, und ich habe das schon lange getan: Trivial- und Boulevardmedien in allen ihren Daseinsformen ignorieren und meiden und sich auf die Format- und Qualitätspresse beschränken; was das ist, sollte bekannt sein. Alles andere macht nur schlechte Laune und / oder hilft der AfD.

  • Nachdem ich Anfangs den beiden Foren (hier und Gamespodcast), Twitter (zeitaufwendig) und der Tagesschau, sowie ein paar Podcasts zum Thema (General Bühler) und dem Überblick "Update zum Krieg in der Ukraine" von NDR Info gefolgt bin, habe ich jetzt Twitter mit dem YouTube Format "Lagebericht Ukrainekrieg" von den Typen aus Panama getauscht.


    Der Tipp war, glaub ich, von hier und der macht das wirklich vortrefflich, zuerst die aktuelle Lage, dann eine Einschätzung und dann noch das wichtigste von Twitter. Seine und die Meinung von dem General im Ruhestand (Bühler) finde ich bis jetzt am nähesten von dem, was meinem Weltbild entspricht.


    Ob ich damit wirklich richtig liege, keine Ahnung, macht aber bisher den besten Eindruck.

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