Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Das wirkt irgendwie aus der Zeit gefallen.

    Wozu soll das gut sein, wenn beide eh bald in die NATO eintreten? Und was will Boris damit aufzeigen?

    Erstens, weil "bald" und nicht "jetzt".

    Zweitens, warum keine mehrfache Absicherung für äußeren Schutz, egal wie unwahrscheinlich der effektive Fall sein wird? Im Sinne "egal, ob ihr oder ich in der NATO sind, egal, wie die Zukunft der NATO aussehen wird, wir stehen euch bei und lassen das jeden wissen"...


    Hatte nicht sowieso jemand vor einigen Wochen einen Artikel verlinkt, dass sich EU-Mitglieder untereinander schützen? Das würde mich eher interessieren.

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  • Gibt den Artikel 42 schlag mich tot im EU Vertrag, der im Falle eines Angriffs, den die Unterstützung aller EU Mitglieder vorsieht. Sicherheitsexperten diskutieren darüber, ob er stärker oder schwächer gilt, als der entsprechende Nato Artikel.


    Die Beistandsklausel von GB ist halt das, was die EU macht, da GB ja nicht mehr in der EU ist. Soll die Zeit überbrücken, bis Finnland und Schweden in der Nato sind. Rein militärisch sind die ready, es müssen halt alle Nato Mitglieder den Vertrag verifizieren. Ungarn ist da natürlich der Wackelkanidat, alle anderen werden das wahrscheinlich flott ratifizieren.

  • Im Falle eines bewaffneten Angriffs auf das Hoheitsgebiet eines Mitgliedstaats schulden die anderen Mitgliedstaaten ihm alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung, im Einklang mit Artikel 51 der Charta der Vereinten Nationen. Dies lässt den besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt.

    Die Parteien vereinbaren, daß ein bewaffneter Angriff gegen eine oder mehrere von ihnen in Europa oder Nordamerika als ein Angriff gegen sie alle angesehen werden wird; sie vereinbaren daher, daß im Falle eines solchen bewaffneten Angriffs jede von ihnen in Ausübung des in Artikel 51 der Satzung der Vereinten Nationen anerkannten Rechts der individuellen oder kollektiven Selbstverteidigung der Partei oder den Parteien, die angegriffen werden, Beistand leistet, indem jede von ihnen unverzüglich für sich und im Zusammenwirken mit den anderen Parteien die Maßnahmen, einschließlich der Anwendung von Waffengewalt, trifft, die sie für erforderlich erachtet, um die Sicherheit des nordatlantischen Gebiets wiederherzustellen und zu erhalten.

    Der EU Artikel 42 ist hier relativ schwammig. Man kann "alle in ihrer Macht stehende Hilfe und Unterstützung" recht breit auslegen, besonders wenn dann noch die Einschränkung da ist, dass der "besonderen Charakter der Sicherheits- und Verteidigungspolitik bestimmter Mitgliedstaaten unberührt" bleibt.
    Im Grund können die einzelnen Regierungen das also auslegen, wie sie wollen. Ein Präsident Macron kann sagen, Frankreich wird Truppen schicken, wenn Finnland angegriffen wird, eine potenzielle Präsidentin Le Pen könnte sagen, Frankreich ist außerstande, etwas anderes als "Thoughts and Prayers" zu schicken.


    Der Artikel 5 der NATO hat zwar im 2. Teil eine ähnliche Formulierung, allerdings gibt es hier zusätzlich den 1. Teil, wonach ein bewaffneter Angriff auf ein Land, ein bewaffneter Angriff auf alle ist. Soll heißen, wenn jemand im Nordatlantik ein norwegisches Kriegsschiff versenkt, muss Frankreich, das so behandeln, als ob der Angreifer ein französisches Kriegsschiff versenkt hätte.

  • Mal ne Frage: Warum war die Ukraine vor Beginn des aktuellen Krieges militärisch nicht in der Lage die Separatistengebiete zurückzuerobern?


    Klar die wurden von Russland unterstützt und das ukrainische Militär erhält jetzt massive Unterstützung aus dem Ausland.

    Die ukrainische Armee hat sich aber direkt von Beginn des Krieges an (als die ausländische Unterstützung noch gering war/erst aufgebaut werden musste) gut gegen die russische Armee zu Wehr gesetzt.


    In meiner Annahme sind, bei allem was man dieser Tage schlechtes über die russische Armee hört, die Separatisten alleine doch wohl trotzdem schwächer/schlechter ausgestattet als die russische Armee. Die Separatisten haben (oder hatten zumindest vor Beginn des Krieges), keine Luftwaffe, nicht all zu viele Panzer/Artillerie etc. Ich stell mir die eher wie eine Miliz, als wie eine Armee, vor (jedenfalls vor dem Krieg wie gesagt, jetzt können sie ja aufgerüstet worden sein).


    Also warum konnte die ukrainische Armee die Separatisten nicht schlagen?

  • Mal ne Frage: Warum war die Ukraine vor Beginn des aktuellen Krieges militärisch nicht in der Lage die Separatistengebiete zurückzuerobern?


    Weil sie dann das Minsker Abkommen gebrochen hätten, und Russland einen Kriegsgrund gegeben hätten.

    Diesen Krieg hätten sie verloren, genauso wie sie den aktuellen auch nur unter sehr sehr großen opfern der Zivilbevölkerung so gerade nicht verlieren.


    Bei einem Angriff der Ukraine wäre auch eine Unterstützung durch den Westen fraglich, was ja aktuell Kriegsentscheidend ist. Ohne Westen kein Material, bzw. nur sehr teuer auf dem Weltmarkt. Viel zu teuer für das ärmste Land Europas.


    Du spielst doch auch die Paradox 5x Spiele. Da wird das doch erklärt, wie so etwas funktioniert.


    Also warum konnte die ukrainische Armee die Separatisten nicht schlagen?

    Der Krieg ist 8 Jahre her. Damals hat die sowjetisch geschulte ukrainische Armee mit altem Sowjetgerät gegen überlegene russische Truppen ohne Hoheitsabzeichen und gegen desertierte ostukrainische Soldaten gekämpft.


    In den 8 Jahren seit dem Krieg haben sich dort die US Militärberater die Klinke in die Hand gegeben.

    Das ukrainische Militär ist nach westlichen Vorbild umgebaut worden. Insbesondere was die Schulung von Unteroffizieren angeht, was aktuell Kriegsentscheidend zu sein scheint.


    Dazu hat sich der Krieg durch Drohnen extrem Verändert. Russland setzt diese kaum ein, die Ukraine hingegen massiv.


    Und es ist trotzdem knapp. Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.

  • Weil sie dann das Minsker Abkommen gebrochen hätten, und Russland einen Kriegsgrund gegeben hätten.


    Das Minsker Abkommen wurde durchgehend von beiden Seiten gebrochen. Also kein Grund für die Ukraine da nicht stärker vorzugehen.


    Bei einem Angriff der Ukraine wäre auch eine Unterstützung durch den Westen fraglich, was ja aktuell Kriegsentscheidend ist.


    Sie "seichte" Unterstützung in Form von Informationen und Beratung erhalten sie eigentlich schon seit 2014. Und von den sogenannten Schweren Waffen ist vieles noch gar nicht in der Ukraine angekommen oder war es zumindest nicht in den ersten Kriegstagen, aber auch da hat sich die Ukraine schon verhältnismäßig gut zur Wehr gesetzt.


    Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.


    Wenn ich den Kriegsverlauf auf Wikipedia seit 2014 überfliege, gibt es da durchaus beachtliche Erfolge der ukrainischen Armee.


    Ohne die Misswirtschaft (ich weiss nicht wie man das anders nennen soll) der Russen, mit der niemand gerechnet hat, hätte das alles auch nicht gereicht.

    Auch das ist im Bezug auf die Vergangenheit extrem seltsam. Die Russen die verdeckt für die Separatisten gekämpft haben, sind doch jetzt die selben die jetzt offen für Russland kämpfen. Natürlich nicht 1:1, aber da müssen doch Erfahrungen gemacht worden sein.


    Ich glaube nicht dass die ukrainische Armee jetzt quasi über Nacht wie US-Elitesoldaten kämpft und davor komplett scheiße war. Unterm Strich haben die jetzt Livesatellitenbilder, Drohnen und vor allem zusätzliches sowjetisches Gerät (wie gesagt, das westliche dürfte größtenteils noch gar nicht da sein).


    Vergleichen wir das mal mit der Irakischen Armee, die hat man zugeschissen mit modernem Zeug und hat nix gebracht. Bei der ukrainischen Armee bringt es was. Vermutlich weil Fähigkeit und Moral grundsätzlich vorhanden sind.

    Also haben wir eine grundsätzlich funktionierende Armee, die aus irgendeinem Grund nicht in der Lage war die Separatistengebiete zurückzuerobern. So sehe ich das zumindest.


    Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Ich meine jetzt auch nur die Ostukraine, nicht die Krim die ja ganz offiziell von Russland gehalten wurde.


    -


    Was davon mal abgesehen natürlich sein kann, ist dass es überhaupt keinen Sinn macht die Ostukraine zurückzuerobern, weil sich ein Großteil der Bevölkerung eben doch Russland mehr verbunden fühlt und man nur einen miesen Guerillakrieg bekommt.

  • Die Separatisten sind ja nur das Eichenblatt, auch in den letzten acht Jahren war der Hauptgegner im Donbass die russische Armee. Nur halt nicht offiziell.

    Früher, beim Gipskrieg, als die Gummistiefel noch selbst gestrickt,

    das Freibier noch gratis aber nicht umsonst,

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    Jesus jung und die Zeiten besser waren.

    -Maximilian L.

  • Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Sie habe ja in den letzten Jahren Teile der von Sepratisten gehaltenen Gebiete zurückerobern können, man wollte aber gleichzeitig keinen offenen Krieg mit Russland anfangen. Man hat ja auch versucht das ganze friedlich beizulegen, die Versuche wurden halt von Russland aktiv torpediert.


    Man wollte auch auf keinen Fall als Aggressor auftreten, da dies die absolut notwendige Unterstützung durch den Westen gefährden hätte können.


    Die "seichte" Unterstützung in Form von Informationen und Beratung erhalten sie eigentlich schon seit 2014. Und von den sogenannten Schweren Waffen ist vieles noch gar nicht in der Ukraine angekommen oder war es zumindest nicht in den ersten Kriegstagen, aber auch da hat sich die Ukraine schon verhältnismäßig gut zur Wehr gesetzt.

    Zum einen haben sie in den letzten Jahren auch einiges an westlicher Ausrüstung erhalten, das Panzerabwehrsystem "Javelin" dürfte da das bekannteste Beispiel sein. Zudem geht die Unterstützung über eine reine "Beratung" hinaus, da ukrainische Soldaten und Offiziere von z.B. den Amis umfassende Ausbildungen in moderner Kriegsführung erhalten haben, was die Ukrainer jetzt erfolgreich umsetzen.


    Vor 8 Jahren noch ist das ukrainische Militär gegen die Separatisten fast komplett kollabiert und konnte sich nur mithilfe irregulärer Einheiten wie z.B. dem Azow-Battalion halten.

    Auch das ist im Bezug auf die Vergangenheit extrem seltsam. Die Russen die verdeckt für die Separatisten gekämpft haben, sind doch jetzt die selben die jetzt offen für Russland kämpfen. Natürlich nicht 1:1, aber da müssen doch Erfahrungen gemacht worden sein.

    Das ist halt nur ein recht kleiner Teil der russischen Armee, zum einen waren viele der Kämpfer Angehörige der Gruppe Wagner und es ist nicht bekannt in welchem Maße Russland da Soldaten durchrotiert hat, da sie offiziell ja nicht dort waren wahrscheinlich nicht allzu viele. Die Ukraine auf der anderen Seite hat konstant Soldaten durchrotiert, weshalb ein großer Teil von deren Heer kampferfahrung hat.


    Ich glaube nicht dass die ukrainische Armee jetzt quasi über Nacht wie US-Elitesoldaten kämpft und davor komplett scheiße war. Unterm Strich haben die jetzt Livesatellitenbilder, Drohnen und vor allem zusätzliches sowjetisches Gerät (wie gesagt, das westliche dürfte größtenteils noch gar nicht da sein).

    Zum ersten Teil, das ging ja nicht über Nacht sondern über 8 Jahre. Zum zweiten Teil, wie bereits erwähnt wurde vieles schon vor Kriegsbeginn geliefert.

    Und selbst wenn sie aufgebaut wurde, sie muss ja nicht gleich 2014 die Rückeroberung starten, warum nicht 2016 oder 2020. Warum geht das erst 2022 als Verteidiger?

    Wie bereits erwähnt, man wollte keinen offenen Krieg mit Russland, welches deutlich stärker eingeschätzt wurde als es tatsächlich ist.

    Was davon mal abgesehen natürlich sein kann, ist dass es überhaupt keinen Sinn macht die Ostukraine zurückzuerobern, weil sich ein Großteil der Bevölkerung eben doch Russland mehr verbunden fühlt und man nur einen miesen Guerillakrieg bekommt.

    Das stimmt so erstmal nicht, es ist zwar der Fall, dass die Mehrheit der dortigen Bevölkerung russischsprachig ist, das bedeutet nicht automatisch, dass sie Teil Russlands seien wollen. Insbesondere durch die massive Bombardierung von zivilen Zielen durch Russland sowie all die anderen Kriegsverbrechen ist die Meinung da massiv gekippt. Selbst auf der Krim fand sich vor der Besatzung keine Mehrheit dafür und da leben überwiegend Russen.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


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    -Werner Gruber

  • Man wollte auch auf keinen Fall als Aggressor auftreten, da dies die absolut notwendige Unterstützung durch den Westen gefährden hätte können.


    Der Westen verurteilt die Annexion der Krim und vermutlich (auch wenn man das so im Wortlaut eher selten hört), auch die Separatisten.

    Aber wenn die Ukraine was zurückerobern will, wäre man dagegen?


    Ich meine jetzt erstmal rein moralisch, nicht wegen der vermeintlichen Stärke Russlands. Moralisch macht diese Argumentation jedenfalls keinen Sinn.


    Wie bereits erwähnt, man wollte keinen offenen Krieg mit Russland, welches deutlich stärker eingeschätzt wurde als es tatsächlich ist.


    Ja, das macht Sinn. Aber Russland hat offiziell ja immer bestritten im Osten der Ukraine involviert zu sein. Und dass Putin tatsächlich einen richtigen Krieg vom Zaun bricht hat bis kurz davor auch niemand geglaubt.

  • Der Westen verurteilt die Annexion der Krim und vermutlich (auch wenn man das so im Wortlaut eher selten hört), auch die Separatisten.

    Aber wenn die Ukraine was zurückerobern will, wäre man dagegen?

    Schau dir mal an was da in den letzten Jahren z.B. Deutschland zu gesagt hat, man ist hier davon ausgegangen, dass sich das ganze diplomatisch lösen lässt. Zudem wenn die Ukraine als Aggressor aufgetreten wäre, hätte es z.B. nicht derartig massive Sanktionen gegen Russland gegeben wie das jetzt der Fall ist. Zudem hat sich die ukrainische Regierung wahrscheinlich auch Sorgen gemacht einen offenen Konflikt gegen Russland zu verlieren.


    Ja, das macht Sinn. Aber Russland hat offiziell ja immer bestritten im Osten der Ukraine involviert zu sein. Und dass Putin tatsächlich einen richtigen Krieg vom Zaun bricht hat bis kurz davor auch niemand geglaubt.

    Letzteres trifft zwar im Westen zu, in der Ukraine wo man bereits in einem bewaffneten Konflikt mit Russland war wurde das wahrscheinlich anders eingeschätzt. Vor allem da Putin aus seinen Ambitionen für eine Übernahme der Ukraine ja auch alles andere als geheim gehalten hat, was die Ukrainer zum großen Teil dann in ihrer Muttersprache lesen konnten.

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  • Schau dir doch nur mal das wochenlange Herumgeeiere von Scholz bzw. der SPD an im Bezug auf Waffenlieferungen obwohl ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg im Gange ist.

    Oder das lasche Auftreten der Regierung Merkel nach der Annektion der Krim mit ein paar harmlosen alibi Sanktionen gegen Russland.

    Was glaubst du was passiert wäre wenn die Ukraine da einen (berechtigten) offenen Krieg zur Wiederherstellung seiner Souveränität begonnen hätte ?

    Richtig, und genau wegen dieser Haltung des Westens hat man in Kiev unter anderem die Füße still gehalten.


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  • Darum geht es mir, weil meiner Auffassung nach, wäre man auch schon vor dem 24. Februar militärisch dazu in der Lage gewesen. Ob man das nun wusste oder nicht. Es scheint also eher eine politische Entscheidung zu sein.


    Die westlichen Geheimdienste verstehe ich auch wieder vorne und hinten nicht. Erst schätzt man die Lage komplett falsch ein, dann versorgt man die Ukraine mit wichtigen Information, dann erzählt man öffentlich davon. Lol, sieht für mich wie das reinste Chaos aus.

  • Die westlichen Geheimdienste verstehe ich auch wieder vorne und hinten nicht. Erst schätzt man die Lage komplett falsch ein, dann versorgt man die Ukraine mit wichtigen Information, dann erzählt man öffentlich davon. Lol, sieht für mich wie das reinste Chaos aus.

    Das schwankt von Geheimdienst zu Geheimdienst, die amerikanischen Dienste haben ja vor dem Angriff gewarnt und wussten auch wann ungefähr dieser eintreten wird. Dass man erstmal nicht an die Öffentlichkeit getragen hat was man alles über russische Bewegungen weiß ist verständlich, da man ja nicht will, dass Russland weiß wie viele Informationen man genau hat.


    Ein großer Teil der Informationen wird ja auch nicht von den Geheimdiensten beschafft, sondern von Drohnen und Flugzeugen, welche an der Grenze zur Ukraine nahezu dauerhaft fliegen und dank Radar + lokalisieren von russischen Funksprüchen live Informationen über die Standorte von z.B. Schiffen, Flugzeugen und Kommandoposten liefern können. Die Standorte dieser Flugzeuge kann man online live nachverfolgen, da die ihre Transponder in Betrieb haben.


    Allgemein bekomt die Öffenlichkeit das Meiste bei den Geheimdiensten nicht mit, da das geheim ist, weshalb sich nicht wirklich einschätzen lässt was da vorgeht.

    Darum geht es mir, weil meiner Auffassung nach, wäre man auch schon vor dem 24. Februar militärisch dazu in der Lage gewesen. Ob man das nun wusste oder nicht. Es scheint also eher eine politische Entscheidung zu sein.

    Schwierig, da die Ukraine dann in der offensive gegen eingegrabene Feinde gewesen wäre, was deutlich komplizierter als Defensivoperationen ist und mehr Material benötigt. Vor allem wäre das schwierig gegen einen Feind der Luftüberlegenheit auf seiner Seite hat.

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  • Die Russen haben wohl in den letzten Tagen, beim Versuch den Fluss Siwerskyj Donez zu überqueren, schwere Verluste hinnehmen müssen, ein erster Versuch soll am 08.05 unter ukrainischen Artilleriebeschuss komplett zusammengebrochen sein, wobei die Russen angeblich bis zu 70 Fahrzeuge und 1000 Soldaten verloren haben sollen.


    Ein zweiter Versuch kurz danach um gestrandetes Material zu retten, wurde ebenfalls komplett zusammengeschossen.


    Ukraine war: Russians make second failed attempt at crossing river | Daily Mail Online


    Die angegebenen Zahlen der Ukraine sind zwar wie immer zu bezweifeln aber die Verluste dürften trotzdem enorm gewesen sein, da es immer mehr Meldungen gibt, dass es innerhalb der einzelnen russischen Kommandostrukturen brodelt.


    Zitat

    Ein bekannter ehemaliger Kommandeur der prorussischen Streitkräfte in der Ostukraine macht dem russischen Verteidigungsminister Schoigu wegen ausbleibender militärischer Erfolge schwere Vorwürfe. „Ich beschuldige Sergej Schoigu direkt mindestens der kriminellen Fahrlässigkeit“, sagt Igor Girkin in einem Videointerview auf seinem Telegram-Kanal. „Ich habe keinen Grund, ihn des Verrats zu beschuldigen. Aber ich würde das vermuten.“



  • Weiß jemand was genaueres zu den Vorgängen rund um die Schlangeninsel? Da haben beide Seiten ja in den letzten Tagen Erfolge vermeldet. Wobei die Ukrainer auch fleißig Drohnenvideos gezeigt haben. Weiß man, was genau dabei rumgekommen ist?


    Und gibt es Schätzungen zur ukrainischen Mobilmachung? Bei einer Bevölkerung von 44 Millionen müsste man ja theoretisch Millionen in die Schlacht werfen können. Praktisch braucht es dafür natürlich auch die Ausrüstung und Logistik. Aber wie weit ist man damit? Kämpfen im Moment neben regulären Soldaten "nur" Freiwillige und Reservisten, oder werden Männer aktiv in den Dienst gepresst?

  • Weiß jemand was genaueres zu den Vorgängen rund um die Schlangeninsel? Da haben beide Seiten ja in den letzten Tagen Erfolge vermeldet. Wobei die Ukrainer auch fleißig Drohnenvideos gezeigt haben. Weiß man, was genau dabei rumgekommen ist?

    Genaues nicht wirklich, nachdem es eine recht kleine Insel ohne zivile Bevölkerung ist, ist die Informationslage dürftig.

    Was fest steht, ist, dass die Russen versuchen, zusätzliche Truppen dort zu stationieren, während die Ukrainer eben das mit Drohnen und Flugzeugen zu verhindern versuchen.
    Russland hat dabei, durch Videos und Audioaufnahmen belegt, empfindliche Verluste erlitten.
    Über die ukrainischen Verluste ist nicht viel bekannt, aber dass die Russen statt Videos von der Zerstörung ukrainischen Geräts die ukrainischen Videos mit neuen Untertiteln versehen und die eigenen Verluste als ukrainische Verluste hinstellen, deutet darauf hin, dass die Sache eher einseitig sein könnte.
    Auch wenn die Ukraine derzeit nicht die Mittel hat, die Insel zurückzuerobern, macht sie doch den Russen dort das Leben ziemlich schwer.

    Und gibt es Schätzungen zur ukrainischen Mobilmachung? Bei einer Bevölkerung von 44 Millionen müsste man ja theoretisch Millionen in die Schlacht werfen können. Praktisch braucht es dafür natürlich auch die Ausrüstung und Logistik. Aber wie weit ist man damit? Kämpfen im Moment neben regulären Soldaten "nur" Freiwillige und Reservisten, oder werden Männer aktiv in den Dienst gepresst?

    Die Ukraine hat prinzipiell die Mobilmachung verkündet, allerdings gibt es da gewisse einschränkende Faktoren.

    Die Ausrüstung und Logistik hast du bereits angesprochen, ein weiterer Punkt ist die Ausbildung, immerhin hatte die Ukraine vor 2014 die Wehrpflicht ausgesetzt, und hat daher "weiße Jahrgänge", aber auch von den Reservisten, die noch gedient haben, brauchen wohl die meisten ein Auffrischungstraining.
    Mittlerweile sind bereits einige dieser Reserve-Einheiten bereit, aber das Ganze ist ein Prozess. Dementsprechend ist es auch so, dass es keine Zwangseinziehung von Wehrpflichtigen gibt, da man noch auf absehbare Zeit damit beschäftigt sein wird, diejenigen auszubilden und auszurüsten, die sich freiwillig gemeldet haben.
    Wobei freiwillig in dem Fall ein breiter Begriff ist. Neben Leuten, die sich völlig aus eigenem Willen gemeldet haben, gibt es solche, die von ihrem sozialen Umfeld unter Druck gesetzt werden, und solche, die gezögert haben, bis sie gesehen haben, dass ihre Überlebenschancen als Zivilisten womöglich sogar geringer sind, wenn die Russen in ihrer Region einfallen (in Butscha hatte die russische Armee ja gezielt alle männlichen Zivilisten in wehrfähigem Alter ermordet, während in anderen Regionen ukrainische Zivilisten von der russischen Armee zwangsrekrutiert werden, um als Kanonenfutter zu dienen).

  • Die Ukraine hat prinzipiell die Mobilmachung verkündet, allerdings gibt es da gewisse einschränkende Faktoren.

    Mich verwundert die Tatsache, dass bei den ukrainischen Schülern in unserer Schule auch in einigen Fällen die Väter mit eingereist sind - obwohl diese im wehrfähigen Alter sind. Anscheinend lässt man die entweder einfach laufen oder es wird nicht richtig kontrolliert.

    Der Westen verurteilt die Annexion der Krim und vermutlich (auch wenn man das so im Wortlaut eher selten hört), auch die Separatisten.

    Aber wenn die Ukraine was zurückerobern will, wäre man dagegen?


    Ich meine jetzt erstmal rein moralisch, nicht wegen der vermeintlichen Stärke Russlands. Moralisch macht diese Argumentation jedenfalls keinen Sinn.

    Moral spielt in der Politik bekanntlich ja keine Rolle. In den letzten Jahren hat man immer so gehandelt, dass der Status Quo erhalten bleiben soll (Nordirland, Kosovo, Krim, Armenien), völlig egal ob das rechtlich oder moralisch die richtige Entscheidung gewesen ist. Genau das macht schnelle Eroberungsschläge gerade für Terrorstaaten wie die Türkei so schmackhaft. Einfach schnell die Nachbarn überfallen und was man einmal hat, muss man nie wieder hergeben.


    Mal was positives von der Heimatfront:

    Der gebürtige Russe, der in Paderborn mehrere Anschläge auf Busse verübt hat, seitdem diese unter der ukrainischen Flagge fahren, ist wahrscheinlich gefasst worden:
    Vorübergehende Festnahme nach Attacken auf Paderborner Linienbusse - Westfalen-Lippe - Nachrichten - WDR

  • Die Ukraine hat prinzipiell die Mobilmachung verkündet, allerdings gibt es da gewisse einschränkende Faktoren.

    Mich verwundert die Tatsache, dass bei den ukrainischen Schülern in unserer Schule auch in einigen Fällen die Väter mit eingereist sind - obwohl diese im wehrfähigen Alter sind. Anscheinend lässt man die entweder einfach laufen oder es wird nicht richtig kontrolliert.

    Es gibt ein paar Ausnahmen, wenn du alleinerziehend bist, oder ich glaub mindestens 3 minderjährige Kinder hast, oder ein behindertes. Außerdem kannst du immer noch versuchen, illegal auszureisen. Die EU wird dich garantiert nicht zurück schicken.

  • Haben die Separatisten vor dem Krieg Luftunterstützung aus Russland bekommen? Die Luftüberlegenheit hat Russland ja jetzt immer noch, auch wenn da mal was abgeschossen wird.

    Nein, aber Luftabwehr, mit der sie bekanntermaßen versehentlich eine Zivilmaschine abgeschossen haben. Da bezog ich mich auf den Fall einer russischen Intervention.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

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