Wir haben ca. 2,5 Millionen Russland-Deutsche und dazu noch einmal 3 Millionen Menschen russischer Ethnie als Teil unserer Gesellschaft.
Wie viele haben am Autokorso in Berlin teilgenommen? Ca. Neunhundert.
Generalverdacht und Einzelanekdoten sind nicht hilfreich und lassen keinen evidenzbasierten Rückschluss zu.
Was die Umfrage angeht mit den 80% Unterstützung für Putin im eigenen Land, wenn wir in Nordkorea die Leute befragen, ob Kim Jong-un eine sexy Gottheit ist, nehmen wir die dann auch ernst?
Und erwartet doch bitte nicht von der breiten Massen der Bevölkerung wenn sie die Wahl haben zwischen friedlichen Alltag und von einer extrem gewaltbereiten Polizei auf unbestimmte Zeit einen "Sonderurlaub" zu erhalten, dass sie sich für Letzteres entscheiden.
Unsere Groß- und Urgroßeltern sind auch nicht demonstrieren gegangen, obwohl sie eine recht genaue Vorstellung hatten was passierte.
Solange die Merhheit in den einzelnen Machtstrukturen hinter Putin steht funktioniert der Unterdrückungsapparat und daran ändert auch kein Wirtschaftskrieg von Außen, noch Demonstrationen von Innen etwas.
Steinmeiers Ausladung war eine nette Retourkutsche für so nutzlose Symbolpolitik wie dem Friedenskonzert in Berlin, seiner eigenen politischen Vergangenheit und während andere Staaten Regierungsvertreter*innen hohen Ranges nach Kyiev schicken, entsenden wir den Hausbesetzer von Bellevue, der keinerlei nützliche Realitäten für die Ukraine schaffen kann.
Das ist der eigentliche diplomatische Affront und nicht die "Undankbarkeit" der Ukraine, welche gerade die direkten Konsequenzen unserer Poltik ausbaden darf. Diese deutsche Empörung über den Vorfall in einigen Kreisen ist einfach nur lächerlich. Die Ukraine kämpft gerade um ihr nacktes Überleben und dabei noch Nettigkeit, Höflichkeitsformen und Dankbarkeit einzufordern ist abstrus.
Das Ganze ist eine klare Ansage an die Bureg und insbesondere an die SPD und soll Druck erzeugen. Es gibt nun einmal keinen Kompromissweg zwischen den beiden Positionen "souveräne Ukraine" und "Auslöschung der Ukraine". Wer da einen Kompromiss sucht unterstützt in letzter Konsequenz die Auslöschung.
Wir machen Alle Fehler und schätzen Dinge falsch ein, wichtig ist es aber sich das eingestehen zu können und die richtigen Schlussfolgerung zu ziehen. Lediglich die Rhetorik anzupassen und nichts an den eigenen Taten zu ändern ist unehrlich. Die SPD verspielt damit gerade einiges an politischen Kapital auf internationaler und nationaler Ebene und je eher sie das einsieht, desto besser.