Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Meine Gedankenwelt sieht genauso aus wie bei dir, Mogges. Als Wessi kann ich dir da leider auch keine Antwort geben, warum gerade im Osten viele Querdenker wie Pilze jedes Jahr mit einer anderen Schwurbel-Scheisse (erst Flüchtlinge, dann Merkel, dann Flüchtlinge, dann wieder Merkel, dann Corona, dann Merkel, dann Trump, dann Corona, dann wieder Corona, jetzt der kleine Napoleon aus dem Kreml usw.) aus dem Boden schießen.


    Btw......in Saporoschii (dort wo sich das größte Atomkraftwerk der Ukraine befindet) hat Russland bereits den Rubel als Bezahlungsmittel eingeführt. Die ukrainische Währung Hriwna wird nur noch bar akzeptiert. Kartenzahlungen funktionieren nicht mehr. Verwandte meiner Frau aus dem Osten der Ukraine berichten über ähnliches. Damit scheint Russland die Heim-ins-Reich-Taktik ja sehr schnell umzusetzen. Würde mich nicht wundern, dass ein Referendum in den eroberten Gebieten über den "freiwilligen" Beitritt zur russischen Föderation auch bald erfolgt. Zustimmung wird natürlich bei 96,7% liegen!

  • Was macht den der Österreicher heute in Moskau? Ist das schlau?


    Über was will der den reden? Putin wird einem Waffenstillstand niemals zustimmen. Und warum auch. Die Verluste interessieren ihn nicht, und solange das russische Volk sich nicht aufregt, kann er getrost weitermachen. Das wird doch ein PR-Desaster! Gut, Österreich ist nicht Teil der NATO, aber trotzdem. Jetzt ist doch dafür nicht der richtige Zeitpunkt.


    Auch hat die ukrainische Armee noch keinen entscheidenden Sieg errungen. Man kann zwar argumentieren, allein die Tatsache, dass die Ukraine nach sechs Wochen Krieg noch da ist, ist schon ein Sieg. Das mag sein, allerdings noch kein entscheidender. Man hätte vielleicht abwarten sollen, wie sich die bevorstehende russische Offensive entwickeln tut. Wenn die Ukraine dem standhält, dann sieht es gut aus. Aber erst dann. Im Moment ist nichts gewonnen.


    Man muss sich nur mal vorstellen, die russ. Offensive wird ein Erfolg und die Ukrainer erleiden hohe Verluste, dann rückt auch Kiew wieder in den russischen Fokus. Womöglich dann auch die Westukraine. Hier ist noch nichts entschieden. Und Putin hat den 9. Mai im Blick.

  • Hat sich bei vielen Linken Wählern ( gerade aus dem Osten ) leider doch verfestigt; ist mir ein völliges Rätsel.

    Das dürfte zum großen Teil eine Nachwirkung der Propaganda aus DDR zeiten sein, verfestigt durch russische Propaganda der letzten Jahrzehnte durch Sender wie RT. Den Menschen in Ostdeutschland und auch den Linken in Westdeutschland wurde jahrzehntelang eingetrichtert, dass die USA und die NATO die Inkarnation des Bösen sind und die Welt unterjochen wollen, während die Sowjetunion/Russland als einzige sich dem entgegenstellen und die Menschheit gegen den Imperialismus/ Faschismus/ Kapitalismus verteidigen. Dann handelt es sich natürlich bei allem was westliche Medien fabrizieren um Lügen/ Propaganda.


    Die damit verbundenen Vorurteile gegenüber den USA werden auch an neuere Generationen, welche nach dem Mauerfall politisch aktiv geworden sind von den älteren Generationen weitergegeben, was das ganze meiner Meinung nach gan gut erklärt. Dazu kommt wie zu Beginn erwähnt noch fleißige Propagandaarbeit seitens Russland, welche einen fruchtbaren Nährboden vorfindet aufgrund der bestehenden Weltanschauung.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • Ich stimme der Einschätzung von BlackTemplar weitestgehend zu. Wenn man sich abseits der Propaganda dann noch das "wirken" von US Präsidenten wie zB. George Bush Junior oder Donald Trump anschaut klingt der Gedanke das die USA die Welt "unterjochen" wollen zumindest nicht mehr ganz so abwegig.


    Ansonsten, Baerbock spricht sich für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine aus.

    Ukraine: Annalena Baerbock plädiert für Lieferung »schwerer Waffen« an die Ukraine - DER SPIEGEL


    Ich bin gespannt ob wir Leopard2 Panzer in der Ukraine sehen werden.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


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    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Man könnte sich einfach darauf einigen, dass sowohl USA als auch Russland erhebliche Defizite (unterschiedlicher Ausprägung) in Sachen Demokratie und Menschenrechte haben, so wie auch andere Großmächte wie China und auch die EU ist da nicht außen vor. Das ist ein generelles Problem. Gewalt, Armut und fortschreitende Zerstörung unseres Lebensraums sind die Folgen.


    Dagegen hilft nur ein Aufbegehren aller vernunftbegabten Menschen, egal welcher Nation, Hautfarbe oder Religion sie angehören.


    Ein einfaches Schwarz-Weiß Beispiel ist Frankreich: Man muss Macron nicht gut finden, aber Le Pen zu wählen ist noch eins mehr Scheiße. Punkt.


    ---


    Was ich beim Krieg aktuell nicht verstehe: Der Mythos der "Spezialoperation" ist doch längst gebrochen, Russland hat noch immer die nahezu vollständige Lufhoheit. Warum nicht getrost dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebts sich gänzlich ungeniert" einfach alles kurz und klein bomben?

    Da kann der Westen die heftigsten Panzer liefern, gegen alles was aus der Luft kommt bringen die nix.


    Und wenn der Westen irgendwas von Luftwaffe an die Ukraine liefern faselt, einfach auf allen Kanälen irgendwas von Atomwaffen erzählen, das klappt eigentlich ganz gut soweit.

  • Was ich beim Krieg aktuell nicht verstehe: Der Mythos der "Spezialoperation" ist doch längst gebrochen, Russland hat noch immer die nahezu vollständige Lufhoheit. Warum nicht getrost dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebts sich gänzlich ungeniert" einfach alles kurz und klein bomben?

    Könnte daran liegen das die Lufthoheit halt doch nicht so vollständig ist angesichts der vielen Stinger Raketen im Lande und der gerade gelieferten S-300 Flugabwehr aus der Slowakei.


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  • Was ich beim Krieg aktuell nicht verstehe: Der Mythos der "Spezialoperation" ist doch längst gebrochen, Russland hat noch immer die nahezu vollständige Lufhoheit. Warum nicht getrost dem Motto: "Ist der Ruf erst ruiniert, lebts sich gänzlich ungeniert" einfach alles kurz und klein bomben?

    Könnte daran liegen das die Lufthoheit halt doch nicht so vollständig ist angesichts der vielen Stinger Raketen im Lande und der gerade gelieferten S-300 Flugabwehr aus der Slowakei.

    Bin kein Militärexperte, wie bereits oft erwähnt aber haben die Russen keine Level Bomber, die dass ganze aus einer Höhe machen, wo keine Stinger-Rakete ankommt?


    Mich wundert eher, dass die Russen überhaupt nicht mehr in Betracht ziehen, Kiew zu belagern. Meine dunkelste Befürchtung war tatsächlich, jetzt werfen die irgendwas großes auf Kiew ab und bringen ihre Leute in Sicherheit. 16.000 Soldaten vermeintlich getötet, die Aktivierung der Reservisten, dass passt für mich auch nicht ins Bild. Also 16k ist schon eine echte Hausnummer in 7 Wochen aber die Verluste müssen weitaus höher sein, wenn sie jetzt schon anfangen Reservisten zu aktivieren. Aber ich hatte auch, "Gott sei Dank" fälschlicherweise gesagt, die Russen würden Kiew nach 4 Tagen des Einmarschs eingenommen haben.


    Keine Ahnung, ich muss ehrlich gestehen, mittlerweile schaue ich mir noch die Zusammenfassung am Ende des Tages an. Anders ertrage ich die ganzen Bilder nicht, die Vorstellung meine Tochter könnte in einen der Leichensärge landen...

  • Zu den ca. 16000 toten russischen Soldaten kommt ja nochmal ein zigfaches an Verwundeten obendrauf die ebenfalls nicht mehr zur Verfügung stehen, da kommt unterm Strich schon eine Menge an "Menschenmaterial" (was anderes sind die Soldaten für Putin offensichtlich nicht) zusammen das den Russen fehlt.


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  • Bin kein Militärexperte, wie bereits oft erwähnt aber haben die Russen keine Level Bomber, die dass ganze aus einer Höhe machen, wo keine Stinger-Rakete ankommt?

    Bin ebenfalls kein Experte, wenn ich mich richtig erinnere was ich dazu gelesen habe, ist das Problem, dass solche Flieger besonders anfällig für Langstreckenluftabwehr sowie ukrainische Jäger sind. Zudem hat Russland soweit ich weiß keine modernen strategischen Bomber, die haben lediglich ein paar alte sowjetische Flieger im Inventar und von denen auch nur eine geringe Anzahl.


    Die könnte man also nur einsetzen wenn man absolute Lufthoheit hätte, was immer noch nicht der Fall ist.

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  • Rußland hat ja jetzt nicht nur 200.000 Mann unter Waffen und die stehen alle in der Ukraine.

    Die Grenzen sind ja riesig; deswegen wundert es mich, warum Reservisten und Junggemüse an die Front beordert ( und dem Westen und der NATO dadurch ein unnötige Schwäche zeigt ) werden und nicht die Frischlinge an die mongolische Grenze versetzt und erfahrene Rekruten in den Westen,

    Bin zwar auch kein Militärexperte, denke jedoch, daß die russische Armee maßlos überschätzt wurde und immer noch wird. Sowohl was die Mannstärke, das Equipment, die Moral und die technischen Ausrüstung betrifft. Was nutzen 5.000 Panzer, wenn die größtenteils noch aus den Überresten der Schlacht um Kursk bestehen?

    Desweiteren wird Rußland enorme Probleme bekommen, was Chips und elektronsiche Steuerkomponenten für Drohnen, Raketen, Artillerie etc. na eben modernere Waffen als die aus WK II betrifft. Denn da sind nämlich nahezu alle Quellen durch die Sanktionen versiegt. Man kann wohl nur noch die vorhandenen Reserven aufbrauchen, aber keine neuen nachproduzieren.


    Putin heute auf Schirinowskis Beerdigung, alleine in der Kirche vor dem Sarg, mit dem Atomkoffer in der Hand. Der Typ ist doch echt nicht mehr ganz sauber. :blöd:

  • Und die restlichen 95% haben Deutschlands Sicherheit am Wolga-Strand verteidigt und "von nichts gewusst"?

    Wie viele davon gewusst haben, kann man natürlich nicht sagen. Aber für die Schmutzarbeit gab es ja die Schutzstaffel, die vieles geheim gehalten haben, weil sie nicht sicher war, dass der Gemeine die Taten mittragen würde.


    Hier "möchte" ich mal Himmler zitieren:

    Ist dann doch geschrieben worden, weil Herr Himmler ein Narzist war und seine Reden auf Schallplatten hat pressen lassen.



    Es ist letztendlich egal, wie viel Prozent der regulären Truppen genau an Kriegsverbrechen beteiligt waren.

    Mir ging es darum, dass es die meisten nicht getan haben. Obwohl, die Jahrgänge 1914-24 alle zwischen 30% und 40% Gefallene in ihren Reihen zu beklagen hatten und man hier eventuelle Revanchegelüste anführen könnte.


    Es war auch nicht jeder gleichermaßen in Kämpfe verwickelt. Erobertes Gebiet musste besetzt und gehalten werden. Und ja, es gab auch viele, die den Nord- und Ostseestrand verteidigt haben und wenig mitbekamen.


    Putin war ja quasi gezwungen, die Ukraine zu überfallen, die NATO ließ ihm ja gar keine andere Wahl.......bla bla. Ihr kennt das Gelaber.

    Hat sich bei vielen Linken Wählern ( gerade aus dem Osten ) leider doch verfestigt; ist mir ein völliges Rätsel. Vielleicht klärt mich mal einer der Ostdeutschen hier im Forum auf; ich steig da nicht mehr durch.

    Ja, ist vermehrt im Osten zu finden.


    Muss aber nicht sein. Mein Cousin, Wessi wie ich, ist Cornaschwurbler der 2. Welle, mittlerweile Trump-Fanboy. Er sieht es auch so, dass Russland gezwungen wurde zu handeln. Er fragt, warum in der Berichterstattung zum Konflikt in der Ukraine oder, z.B. im Jemen so ein eklatanter Unterschied in der Quantität und der Bestürzung besteht.

    Er verweigert die Erinnerung, daß uns natürlich die Kriege in Jugoslawien mehr berührt haben, als die Kriege in Afghanistan, im Irak oder irgendwelchen afrikanischen Ländern.

    Inzwischen kennt er auch dutzende Russen, die wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden oder die, sobald sie auf der Straße Russisch sprechen, bepöbelt wurden.

    In unseren vorherigen 40+ Jahren, kannte er keinen einzigen Russen.

    Wo kommen die geschundenen, diskriminierten Russen plötzlich alle her? Wahrscheinlich aus den speziellen Telegramschwurblerkanälen.

    Und welcher Westeuropäer kann anhand eines Gespräches in der Bahn unterscheiden, ob der Gegenüber Russisch, Ukrainisch, Weißrussisch oder irgendwas Westslawisches spricht?


    -------------------------------

    Die ukrainischen Truppen in Mariupol erwarten zu heute Nacht ihre Niederlage, weil die Munition zur Neige gegangen sein soll.

    Da kann man ihnen nur das Beste wünschen! Ich fürchte, der Sieger wird nicht korrekt, gerecht und gnädig sein.


    Putin heute auf Schirinowskis Beerdigung, alleine in der Kirche vor dem Sarg, mit dem Atomkoffer in der Hand.

    Nicht ernsthaft, oder?

  • Das Photo ist ohne den Koffer; hab jetzt auf die Schnelle keines mit finden können.

    Der Assi, der das Ding trägt stand neben ihm in der Kirche, die er extra komplett hat räumen lassen.


    Ja, ist vermehrt im Osten zu finden.

    Natürlich gibt´s auch im Westen Idioten, mehr als genug. Doch diese Vollspacken ziehen sich wie ein roter Faden durch 7 Jahre deutsche Geschichte: vom Offenbarungseid an der deutschen Grenze über die Coronadiktatur bis hin zum Putinsupport; völlig egal, in 5 Jahren rennen die Deppen durch Dresden und protestieren gegen das Wetter oder die Gurtpflicht im Auto.

  • Hades


    Du sprichst von der Ukrainischen Marineinfanterie in Mariupol, oder was davon noch übrig ist. Der folgende Bericht liest sich erschreckend: ZEIT ONLINE | Lesen Sie zeit.de mit Werbung oder im PUR-Abo. Sie haben die Wahl.


    Mogges


    Ich kann es relativ gut am Alter festmachen. Natürlich gibt es auch unter 40 Putin-Versteher, aber in meinem nicht kleinen Umfeld erlebe ich dieses Verständnis eher bei der älteren Generation. Wagenknecht gilt eben vielen immer noch als Symbolfigur für die „wahre“ Linke. Dieser Eindruck nutzt sich allmählich jedoch ab. Ich verifiziere kein Mengenverhältnis, aber scheinbar greifen hier alte erlernte Weltbilder aus der Schule. Da bin ich schon froh, dass meine Familie, trotz jahrzehntelanger Verbindung zu Russland/Ukraine/Sowjetunion, kein Verständnis für Putin und seine Schergen besitzen. In Leipzig bereiten mir eher die Russland-Deutschen Sorgen. Da musste ich privat Kontakte einstellen.

  • Stimmt schon, es hat sich, vor allem im Osten, eine Dagegen-Kultur entwickelt.


    Vielleicht kann man zumindest per Gesetz, im Bezugnahme auf das Klimaziel, die unsäglichen Autokorsos verbieten.


    Wenn ich mir die europäische Entwicklung seit 88 allgemein anschaue, möchte ich put.in fast beipflichten, in seiner Wahrnehmung, dass der Zerfall des Sowjetblocks das größte Unglück der Geschichte war.


    Zumindest hätte es viele unschöne Entwicklungen nicht gegeben.

  • dass die USA und die NATO die Inkarnation des Bösen sind und die Welt unterjochen wollen, während die Sowjetunion/Russland als einzige sich dem entgegenstellen und die Menschheit gegen den Imperialismus/ Faschismus/ Kapitalismus verteidigen.

    Naja, die USA sind ein leichtes Ziel für jegliche Imperialismuskritik.

    Wichtiger ist hier halt, warum können diese Leute das logische Konzept der Imperialismuskritik partout nicht auf alle Staaten gleichmäßig anwenden?

    Wie du schon schriebst, spielt hier die "Der Feind meines Feindes ist mein Freund" Haltung eine große Rolle bei der mentalen Verweigerungen objektiv alle Staaten nach dem gleichen Maßstab zu bewerten und führt zum kompletten Ausblenden, bzw. Rechtfertigen, dass auch die Sowjetunion Imperialismus betrieben hat und die aktuelle russische Invasion ein Paradabeispiel für den Imperialismus in einem kapitalistischen System im Endstadium ist.

    Die letzte Folge von der Anstalt ist auf diesen Widerspruch gut eingegangen, wie ich finde.


    Dazu kommt halt noch die Projizierung einer nostalgisch verklärten Vergangenheit der Sowjetunion auf das moderne Russland und in Bezug auf Ostdeutschland damit auch auf die DDR, und die aktuell hohe Politikverdrossenheit auch bei uns, wo 31% laut einer Umfrage unser aktuelles System ablehnen, bzw. tiefgreifende Veränderungen befürworten, während ein möglicher Gegenentwurf in Moskau seit mehr als zwei Jahrzehnten durch Propaganda glanzvoll als "Macher" in Szene gesetzt wird. Die steigende soziale Ungerechtigkeit und der politische Unwillen dagegen vorzugehen führt zu einer Entfremdung zwischen den Parteien und der Wählerschaft und bietet damit für so etwas auch genügend Nährboden.


    Was in der Anstaltsfolge auch angesprochen wurde und mMn zu kurz kam, bzw. überraschte es mich, dass der Name überhaupt fiel, war Mersheimer und der Neo-Realismus.

    Kurzgesagt ist Neo-Realismus eine geo-politische Theorie in der alle Staaten rational und ohne Moral in ihrem eigenen, besten Interesse handeln und damit soll man lückenlos die komplette internationale Politik erklären können.

    Was Mersheimer aber völlig ignoriert sind die historischen Beispiele in denen Staaten nicht rational handelten, sondern eben nach ihrer eigenen Moralvorstellungen. Auch die Invasion der Ukraine ist ín keinsterweise rational oder im besten Interesse des russischen Staates, sondern geht zurück auf die moralischen Ideale ihrer derzeitigen Führung.

    Mersheimer hatte 2015, also nach der Annektion der Krim, einen Vortrag an der Universität Chicago gehalten und in dieser die russische Aggression in Reaktion auf "die Politik des Westens" als für ihn logische Konsequenz gerechtfertigt mit der Theorie des Neo-Realismus. Wer dort das Kreml-Narrativ wiedererkennt liegt goldrichtig. Der Vortrag hat immerhin fast stolze 25 Millionen Klicks bei Youtube.


    Fairas

    Le Pen ist eine Faschistin, klar. Sie hat es in den letzten Jahren, mit finanzieller Unterstützung aus Russland, geschafft sich ein Stück weit moderater zu inszenieren und auch das wichtige Thema der Sozialpolitik zu besetzen, etwas was Neo-Liberale wie Macron nicht Willens und in der Lage sind mit ihrer Sparpolitik zu tun. Letztendlich ist dies nur Augenwischerei seitens Le Pen, aber wie Eingangs erwähnt erlebt auch Frankreich hier Aufgrund der sozialen Misstände eine Entfremdung zwischen Wähler*innen und den Parteien und im Gegensatz zur AfD weiß Le Pen diese zu nutzen. Das entgegen aller Umfragen der Linke Jean-Luc Melanchon auf knapp über 20% kam, zeigt wie wichtig dieses Thema einfach ist. Le Pen wird die Stimmen Zenmours im zweiten Wahldurchgang einheimsen können. Melanchon rief zwar auf Macron zu wählen, aber es wird davon ausgegangen, das ca. die Hälfte seiner Wähler*innen nicht zur Wahl gehen wird und der Rest sich gleichmäßig auf Macron und Le Pen verteilt.

    Ein Wahlsieg Le Pens ist nicht auszuschließen und mir wird ganz anders, wenn ich an die Folgen davon denke...

  • Über was will der den reden? Putin wird einem Waffenstillstand niemals zustimmen. Und warum auch. Die Verluste interessieren ihn nicht, und solange das russische Volk sich nicht aufregt, kann er getrost weitermachen. Das wird doch ein PR-Desaster! Gut, Österreich ist nicht Teil der NATO, aber trotzdem. Jetzt ist doch dafür nicht der richtige Zeitpunkt.

    Die Erwartungen waren in der Tat nicht sonderlich groß, im Grund darauf beschränkt, Putin den reinen Wein einzuschenken, vor dem seine eigenen Leute womöglich Angst haben. Außerdem wollte er sich um mehr humanitäre Korridore bemühen.
    War wohl nicht sonderlich erfolgreich, aber ich denke, es war gut, dass man es versucht hat.
    Schließlich hat es auch nicht geschadet, da die österreichische Seite darauf bestanden hat, dass es keine Pressekonferenz in Moskau und auch keine Bilder gibt, womit Russland den Besuch nicht wirklich propagandistisch ausschlachten kann.

    Was "Die Verluste interessieren ihn nicht" angeht, stimmt es wohl, dass Putin sich nicht für den Verlust an Menschenleben interessiert. Aber die Verluste an Berufssoldaten werden ihn irgendwann interessieren müssen, es gibt nämlich mittlerweile Anzeichen dafür, dass die russische Armee jetzt schon dabei ist, die letzten Reste zusammenzukratzen (Verlegung aus dem Fernen Osten und von anderen Auslandseinsätzen, Meteorologie-Offiziere, die als Besatzung von Schützenpanzern verheizt werden, intensivierte Rekrutierung von Söldnern etc.).
    Bleibt natürlich noch die Möglichkeit einer Mobilmachung von Wehrpflichtigen, sowas dauert aber, und die dadurch gewonnen Soldaten wären qualitativ nicht mit den toten und verstümmelten Berufssoldaten vergleichbar.

    Auch hat die ukrainische Armee noch keinen entscheidenden Sieg errungen.

    Die Schlachten vor Kiew würde ich doch als bedeutenden Sieg bezeichnen. Russland hat einige seiner besten Truppen geschickt (VDV, Spetznatz, 4. Garde-Panzerdivision etc.), mit dem Ziel binnen 3 Tagen zu erobern. Nach etwas mehr als 30 Tagen musste Russland die Reste seiner Truppen zurückziehen, um eine Einkesselung durch den ukrainischen Gegenangriff zu verhindern, und musste dabei große Mengen an schwerem Gerät zurücklassen.

    Das ist zwar noch kein Sieg im Krieg, aber auf jeden Fall ein klarer Sieg in einer bedeutenden Schlacht.

    Bin kein Militärexperte, wie bereits oft erwähnt aber haben die Russen keine Level Bomber, die dass ganze aus einer Höhe machen, wo keine Stinger-Rakete ankommt?

    Weil dort S-300, Buk und Tor auf sie warten, die dafür gebaut sind, Flieger in großer Höhe abzuschießen.
    Eine kompetente Luftwaffe würde diese Systeme mit einer robusten Kampagne zur Unterdrückung der feindlichen Flugabwehr (SEAD) niederhalten. Die Luftstreitkräfte der Russischen Föderation sind allerdings keine kompetente Luftwaffe.
    Teilweise gelingt es ihnen, die ukrainische Luftabwehr zu unterdrücken und ihr Verluste zuzuführen, allerdings nur zeitweise, und lokale beschränkt. Weshalb es für die Flugzeuge, die außerhalb dieser Regionen und Zeiten Einsätze fliegen müssen, zu riskant ist, hochzufliegen, weshalb sie tief fliegen, und sich dadurch dem Risiko durch Stinger und co. aussetzen müssen.

  • In Mariupol wird auf dem Gelände vom Asowstahlwerk von einem Einsatz von Chemiewaffen seitens der Russen berichtet. Zumal die russische Seite das Vorgehen angekündigt hatte. Wohl um das Werk nicht zu beschädigen (zynischer geht’s echt nicht) und weil sich unter dem Werk angeblich Tunnelanlagen zur Verteidigung befinden sollen.


    Über einigen Stadtteilen Charkiws sollen Landminen / Sprengfallen durch die Russen abgeworfen worden sein.


    Österreichs Kanzler Nehammer ist nach Gesprächen mit Putin pessimistisch. Es bestünde eine große Offensive in der Ost-Ukraine bevor. Die Bevölkerung solle sich laut Putin über Fluchtkorridore in Sicherheit bringen.


    Krieg gegen die Ukraine: Berichte über Giftgasangriff in Mariupol | tagesschau.de

  • Die sogenannten Tunnelanlagen nennt man wahrscheinlich im Ziviljargon: Kanalisation. Klingt halt dramatischer wenn man das "Tunnelanlage zur Verteidigung" nennt. Allerdings hätte ich dennoch keine Lust darauf dort unten als russischer Soldat aufräumen zu müssen. Abgesehen von der tollen Fauna dort, gibt es bestimmt tausende von Möglichkeiten die Gänge schön mit Fallen zu spicken.


    Soll die Bevölkerung denn vorher ankündigen welche Fluchtkorridore sie nehmen, damit dann auch genug Soldaten bereit stehen um diese abzufangen?

    _____________________________
    Solange du dich bemühst, andere zu beeindrucken, bist Du von dir selbst nicht überzeugt. Solange Du danach strebst, besser als andere zu sein, zweifelst Du an deinem eigenen Wert. Solange Du versuchst, dich größer zu machen, indem du andere kleiner machst, hegst Du Zweifel an deiner eigenen Größe. Wer in sich ruht, braucht niemandem etwas beweisen. Wer um seinen Wert weiß, braucht keine Bestätigung. Wer seine Größe kennt, lässt anderen die ihre.
    -Verfasser unbekannt

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