Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Es wird definitiv Variante 2.0. Für mich ist es noch immer kaum vorstellbar, dass die moderne russische Armee derart eklatante Planungs- und Ausbildungsmängel haben soll. Sie haben doch Kriegserfahrungen in Tschetschenien, Georgien, der Krim

    und in Syrien sammeln können. Für mich riecht das nach aktiver Sabotage auf mehreren Ebenen. Ich habe den Verdacht, dass es Militärs und Gruppierungen gibt, die verdeckt agieren müssen und definitiv nicht wollen, dass Putin diesen Krieg gewinnt. Eine mangelhafte Ausführung der Befehle wäre der größtmögliche und wohl am wenigsten riskante Widerstand unterhalb einer offenen Meuterei bzw. eines Militärputsches, der freilich genau dadurch vorbereitet werden könnte.

    Die ukrainischen Berichte, nachdem aktive FSB-Mitglieder die Ukraine mit zeitnah bevorstehenden konkreten Details zu Attentatsplänen auf Selenskyj versorgen sollen, kann natürlich ein ukrainischer Trick sein, um Misstrauen zu säen. Angesichts der öffentlichen Sicherheitsratssitzung und Putins Arroganz gegenüber seinem Auslandsgeheimdienstchef halte ich das aber für mehr als plausibel. Wer so seine Untergebenen demütigt, darf sich nicht wundern, wenn es da Rachegelüste gibt. Da für Putin ein verlorener Ukraine-Krieg innenpolitisch das Ende bedeuten könnte, wäre es plausibel, wenn einige genau diese Situation herbeiführen wollen und jetzt abwarten, bis im Volk die Wut und Ablehnung gegenüber Putin hochkocht.

    Nichtsdestotrotz ist nicht gesagt, dass das klappt. Und natürlich wird Putin einfach alles daran setzen, die Ukraine zu besiegen. Sein politisches Überleben hängt davon ab.

    Gestern bezeichnete Putin öffentlich die Sanktionen des Westens als „Kriegserklärung“, als er sich mit Stewardessen von Aeroflott traf. Das könnte auf eine weitere Eskalationsabsicht von ihm hindeuten. Er hat eigentlich nur noch die Flucht nach vorne.


    Allein die Tatsache der Gegebenheiten heute in Mariupol deutet auf 2. hin.

    Ich bin so wütend, wie die Nato vernünftigerweise machtlos ist...


    Kampf um Mariupol: "Sie wollen so viele Ukrainer wie möglich töten" | tagesschau.de

    Die Strategie dahinter dürfte sein, die Ukrainer zu Aufgabe zu zwingen. Kapituliert und eure Zivilbevölkerung kann versorgt werden. Kämpft weiter und eure Zivilbevölkerung stirbt.


    Auch in Kiew wird sich Russland schließlich darauf berufen, man habe der Zivilbevölkerung ja genügend Zeit gegeben um zu fliehen. Wer hätte fliehen wollen, hätte das können. Gleichzeitig reduziert jede weitere Woche die Vorräte in Kiew.


    Klassische Belagerungstaktik.


    Das ist auch nett. 😂 Habe mich gestern bei den Nachrichten schon gewundert, dass Putin nichts Besseres zu tun hat, als sich mit Stewardessen zu treffen. Aber gut, offenbar hat er das gar nicht. Oh man…


    2 Mal editiert, zuletzt von John () aus folgendem Grund: Ein Beitrag von John mit diesem Beitrag zusammengefügt.

  • Es wird definitiv Variante 2.0. Für mich ist es noch immer kaum vorstellbar, dass die moderne russische Armee derart eklatante Planungs- und Ausbildungsmängel haben soll. Sie haben doch Kriegserfahrungen in Tschetschenien, Georgien, der Krim

    und in Syrien sammeln können.

    Auf der Krim wurde nicht gekämpft, zudem wardas ukrainische Heer damals in einem absolut desaströsen Zustand und konnte nur ein paar tausend Mann in einen einsatzfähigen Zustand versetzen. Seit 2014 wurde die ukrainische Armee modernisiert und mit westlicher Hilfe ordentlich ausgebildet, was sich derzeit bemerkbar macht.

    Der Georgienkrieg ist aufgrund der Größenunterschiede und des deutlich besseren zustands der ukrainischen Truppen ebenfalls nicht vergleichbar.

    Syrien war asymetrische Kriegsführung gegen Rebellen, was ebenfalls nicht mit der Ukraine vergleichbar ist.

    Es wirkt etwas so als habe man damit gerechnet, dass die ukrainische Armee sich so verhält wie sie dies 2014/2015 getan hat.

    "Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit,
    aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher."
    - Albert Einstein


    "Kirche und Naturwissenschaften haben soviel miteinander zu tun wie Gruppensex und Bratkartofflen"
    -Werner Gruber

  • allein die Dauer des Aufmarsches zeigt eigentlich wie chaotisch es im russischen Militär zugehen muss. Ein professionelles Heer kriegt 150.000 Soldaten und Ausrüstung in 1 Woche innerhalb seiner Grenzen verschoben und Einsatzbereit.


    Putin droht das weitere Waffenlieferumgen eine Kriegserklärung sind.....will er dann Polen angreifen?

    Sogar dieser trottel weiß das es dann nur 2 Optionen gibt.

    Atomare Ende der Welt, wird weder er noch seine Speichellecker wollen, oder er hat es mit der kompletten Nato auf konventionelle Weise zu tun auf den Schlachtfeldern der Ukraine und der Ostseeanrainer.

    Stand jetzt würde er gegen tausende Natoflieger antreten, was die Amis mit einem 60km langen Konvoi machen ist klar, als Beispiel.

    Die Ukrainer würden der Nato aktivst helfen, nicht so wie in Afghanistan.


    Ergo halte ich das Geschwätz von ihm für reine Muskelspiele und Propaganda für ihm folgsame Realitätsverweigerer.

  • Ich habe den Verdacht, dass es Militärs und Gruppierungen gibt, die verdeckt agieren müssen und definitiv nicht wollen, dass Putin diesen Krieg gewinnt.

    Das halte ich für unwahrscheinlich.


    In einem Staat wie Russland sehr unrealistisch, dass in so einer Situation Manipulation in diesem Ausmaß möglich sind.

    Es würde ja auch bedeuten, dass diese Gruppe bewusst das Leben der russischen Soldaten gefährdet.


    Wahrscheinlicher für mich bleibt, dass die russische Armee allgemein einfach in keinem guten Zustand ist. Vielleicht im Promille-Bereich, dass es für Georgien und Syrien reicht. Bei Dimension wie der Ukraine werden die Defizite zu deutlich.


    Hinzu kommt für mich noch, dass wenn man wie Putin nur wenige Ja-Sager um sich rum hat, die aus Angst oder mangelnder Qualifikation unbequeme Wahrheiten nicht absprechen, die Situation nicht besser wird. Im Gegenteil, man schätzt sich selbst stärker ein, als man es tatsächlich ist.

    Veränderungen sind nur möglich, wenn unbequeme Wahrheiten auch angesprochen werden dürfen und dann angepackt werden. Dafür muss man den Finger in Wunde legen. Das traut man sich in Diktaturen eher weniger, aus Angst vor Bestrafung.



  • Ja, das denke ich leider auch. :(




  • Die Wahrheit ist einfach. Wer seine Freiheit behalten will, muss bereit sein dafür zu sterben, bereit sein dafür zu töten. In Kiew weiß man das. Bei Scobel höre ich das nicht

    Da du Reagan's Rede für Barry Goldwater's Wahlkampf zitierst, befürwortest du kriegerische proaktive Handlungen zum Erhalt der "Freiheit"?


    Zudem der Begriff Freiheit auch einer Definition bedarf, aus meiner Erfahrung heraus denke ich richtig zu liegen wenn ich bei dir da eine demokratische Ordnung und eine individuelle Selbstbestimmung in der Gesellschaft verorten würde.

  • Ergo halte ich das Geschwätz von ihm für reine Muskelspiele und Propaganda für ihm folgsame Realitätsverweigerer.

    Hatten wir das nicht auch über einen Überfall auf die Ukraine gesagt? Bisher hat Putin seine Drohungen nicht selten auch umgesetzt. Ich hoffe allerdings auch, dass er nicht derartig verrückt ist.

    Das würde in letzter Konsequenz allerdings auch bedeuten, dass ein Ende seines Säbelrasselns nicht durch ein Ende der Kämpfe in der Ukraine einsetzen muss und er weiterhin gefährlich für die Sicherheit der Welt bleibt.


    Auf Twitter hatte ich die Tage einen sarkastischen Beitrag gelesen: „Ein Glück, dass Großbritannien und Frankreich 1939 besonnen auf den Angriff Hitler-Deutschlands auf Polen reagiert haben und der Provokation nicht militärisch gefolgt sind.“

  • Dieser verfickte Putin (mich gerne bitte bestrafen für meine deplatzierte Sprache). Militäroperationen hin oder her, korrdiniert oder nicht koordiniert. Die Mär von einem Befreiungskrieg kann er sich in seinen Kreml-Arsch schieben.....oder sein Lakai Lawrow.


    Es ist einfach nur noch entsetzlich, wenn man sich dein Video anschaut, Filusi. Ich sehe das aber auch so, dass Putin Gründe sucht/provoziert, damit die NATO in den Konflikt eingreift. Würde mich nicht wundern, wenn das sogar mit China so abgesprochen ist, damit China im Gegenzug sich Taiwan schnappen kann. NATO wäre ja in Europa gebunden.



    Hier noch ein aktuelles Bild von der Turn-Weltmeisterschaft aus Doha. Der Ukrainer hat den Wettbewerb im Parallel-Barren gewonnen. Das russische Milchgesicht auf Platz 3 fand es lustig sich ein "Z" auf sein Trikot zu kleben, um damit an die russischen Militäroperationen in der Ukraine zu erinnern. Ich glaube, dass die Umarmung des kasachischen und des ukrainischen Sportlers eine eindeutige Sprache sprechen, was die Weltöffentlichkeit von so einer Geschmacklosigkeit hält. Slava Ukrajini!!!!


  • Trauriges Resultat dieses Bombenbeschusses. Eine Mutter mit ihren 2 Kindern ist tot.

    Das zugehörige, wenn auch schon verpixelte Foto von Twitter erspare ich hier aber.


    Und da sind noch so viele andere Videos auf Twitter...

    In Mariopol gibt es ja derzeit kein Mobilnetz, wer weiß was man alles nicht sieht.


    Hab mich jetzt ein wenig mit Syrien und dem Tschetschenien Krieg beschäftigt.

    Oh man, da kommt noch was auf uns zu...


    Ich bin so wütend. Dann noch die Videos in Russland, wo die Demonstranten nieder geknüppelt und elektroschockt werden, während andere vorüber gehen, als wenn nichts wär....


    Und dann macht der Russe eben jenes, was er der Ukraine vorwirft, um selbst seinen dreckigen Arteleriebeschuss von Schulen und Krankenhäusern propagandisch zu rechtfertigen:





    Sehr passend:


    Edit:

    Jetzt nach bestätigten Informationen waren es nicht 2 Kinder, sondern Vater, Mutter und 1 Kind, was es natürlich nicht weniger schlimm macht. :(

  • Da du Reagan's Rede für Barry Goldwater's Wahlkampf zitierst, befürwortest du kriegerische proaktive Handlungen zum Erhalt der "Freiheit"?

    Ich befürworte das, was in dem Ausschnitt der Rede gesagt wird. Sprich: Wir müssen uns klarmachen, dass Freiheit den höchsten Preis erfordern kann.

    da eine demokratische Ordnung und eine individuelle Selbstbestimmung in der Gesellschaft verorten würde.

    Ja. Bei der individuellen Selbstbestimmung möchte ich darauf hinweisen, dass Gesellschaften nicht nur auf Rechten sondern auch Pflichten beruhen.

    Das würde in letzter Konsequenz allerdings auch bedeuten, dass ein Ende seines Säbelrasselns nicht durch ein Ende der Kämpfe in der Ukraine einsetzen muss und er weiterhin gefährlich für die Sicherheit der Welt bleibt.

    Natürlich. Die Ukraine ist erst der Anfang.

  • Keine Ahnung ob es stimmt, aber im The Pod Forum hat jemand folgendes gepostet:


    "Ein Brief eines FSB-Whistleblowers über die militärische Lage, die Aussicht auf Sieg, den Einsatz von Atomwaffen, Krieg mit Europa etc., der für echt befunden wurde:"

    Krieg in der Ukraine - Seite 25 - Auf ein Bier: Der niveauvolle Stammtisch


    Das liest sich wie eine Räuber Pistole, soll aber bestätigt sein, wenn man im Thread weiter liest. :ka:

  • Die Kriegsgegner beim FSB haben anscheinend auch schon dreimal Selenski vor Attentaten gewarnt. Da rumort es gewaltig.


    Oder das ist alles nur West-Propaganda und Putin hat seinen Laden im Griff, wir wissen es ja nicht wirklich...

    "Je mehr die Menschen wissen, desto weniger müssen sie glauben"
    Bodo Wartke

    Einmal editiert, zuletzt von Fairas ()

  • Wobei in dem Brief steht, dass der FSB Selenski vermutlich nicht gewarnt hat.

    Bei einem der drei würde es mich allerdings nicht sonderlich wundern, der FSB und Kadyrov hassen sich wie die Pest, da ist es durchaus vorstellbar, dass irgendjemand den Ukrainern die Position der tschetschenischen Truppe gesteckt hat.

    Wie authentisch der Brief ist. Gute Frage. Deutlicher glaubwürdiger als die Räuberpistole vom Bunker im Uralgebirge ist er auf jeden Fall. Wobei die zweite Frage ist, wie gut informiert der Autor ist. Dem Brief zufolge scheint er ja beim Inlandsgeheimdienst primär mit dem russischen Gefängniswesen zu tun haben. Wird vermutlich in der Kaffeepause einiges aus anderen Abteilungen aufschnappen, aber er wird wohl dennoch einen weniger guten Einblick haben als z.B. ein Ukraine-Spezialist beim Militärgeheimdienst GRU.

    Mit den Aussagen über die russische Wirtschaft dürfte er recht haben.
    Heute z.B. hat Russland angekündigt, dass es zwar ganz, ganz sicher, großes Putinehrenwort, seine Schulden bedienen wird, um im nächsten Satz zu erwähnen, dass dies aufgrund der Sanktionen eventuell nicht möglich sein könnte.
    Ebenfalls heute hat Putin ein Gesetz vorgeschlagen, nach dem der Staat alle Ersparnisse von Beamten, die über 3 Jahresgehältern liegen, beschlagnahmen kann.

    An der Logistikfront wurden indessen in Russland Züge gesichtet die zivile LKWs Richtung Front bringen.

  • Ich befürworte das, was in dem Ausschnitt der Rede gesagt wird. Sprich: Wir müssen uns klarmachen, dass Freiheit den höchsten Preis erfordern kann.

    Dieser höchste erforderliche Preis sollte der aller aller allerletzte Schritt sein der zugehen notwendig ist. Es wurde gut dargelegt das dem derzeitigem Krieg Jahrzehnte des nicht Handelns vorhergingen. Es tut mir leid, aber deine direkte Forderung nach Aufrüstung in noch nie dagewesenen Maßstäben sowie das pädagogische Heranführung an militärische Denkstrukturen, lässt mich überzeugt sein das diese ohne jedwede Überlegung erfolgten was man selbst hätte besser machen können.

    Denn welche Anstrengungen hat unsere Gesellschaft denn unternommen in den zum Beispiel Bereichen "Rohstoffe, Klimawandel, Kinderarmut, Bildung, Massentierhaltung, Lobbyismus ...".

    Im zweiten Abschnitt sagtest du präzise das es für eine offene demokratische Gesellschaft auch Pflichten gibt, vollkommen zu Recht beanspruchst du Kontext mäßig vermutlich die Pflicht der Landesverteidigung. Ich für mein Teil sehe es ebenso als Pflicht an alles mögliche zu tun um das eintreten einer solchen ultima ratio bestmögliche zu verhindern.


    Und deshalb "die Phantasie eines starken Militärs lagert erneuert das eigene Handeln aus"


    Aber ohne ehrliches solides demokratisches Handel von den regierenden Mitglieder der Gesellschaft über die der Wirtschaft und der einfachen Menschen in unsere Gemeinschaft werden wir immer und immer wieder mit Kriegen konfrontiert sein. Und der Vorbild- und Lenkungscharakter verläuft genau dieser Reihenfolge was aber den Anspruch an jeden einzelnen nicht unterminiert

  • Ich für mein Teil sehe es ebenso als Pflicht an alles mögliche zu tun um das eintreten einer solchen ultima ratio bestmögliche zu verhindern.

    Das tun wir beide. Ein möglichst starkes Militär dient der überzeugenden Abschreckung. Ziel ist es, so überzeugend abzuschrecken, dass das Militär nicht eingesetzt werden muss, weil der Gegner aus Selbsterhaltungstrieb nicht mehr angreift.

    "Rohstoffe, Klimawandel, Kinderarmut, Bildung, Massentierhaltung, Lobbyismus ...".

    Alles wichtig und muss alles angegangen werden. Aber wenn Putin in Berlin steht, steht das alles auch nicht mehr zur Debatte. Deshalb müssen wir erst die nötige Sicherheit herstellen, um uns dann diesen wichtigen Fragen in unserem Sinne widmen zu können.


    Wir spielen alle hier Total War. Wenn eine feindliche Armee direkt an deinen Grenzen steht. Was priorisierst du? Ausbau von Straßen und Infrastruktur oder den Ausbau der Verteidigung?

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