Russland und die ehemaligen Staaten des Ostblocks

  • Also ist die Reduktion des Verteidigungshaushaltes wirklich, wie du schriebst, aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt?

    Warum sollte Russland oder irgend ein anderes Land in dem Bereich Ausgaben zurückfahren wenn man nicht gerade sparen muss? Einen anderen Grund würde ich (aktuell) nicht mal Lichtenstein abkaufen. Die Rüstungsspirale dreht sich doch jetzt schon eine Weile wieder, so seit 9/11 :grübel:
    Russland kann es sich halt leisten in dem Bereich auch mal einzusparen, einfach weil ein Land mit Atomwaffen meiner Meinung nach noch immer ganz gute Chancen hat nicht angegriffen zu werden :rolleyes:

  • Sorry das das Antworten etwas länger gedauert hat, hatte zwei anstrengende Wochen und das Recherchieren hat etwas gedauert.

    [Ironie]Ja, aber klar.[/Ironie] Kannst du das belegen?

    Unter anderem mit Logik: Marschflugkörper werden nicht in Silos stationiert, sondern auf mobilen Plattformen, seien es Schiffe oder LKWs.

    Es gibt nämlich keine speziellen Varianten die nur zu Land oder auf der See funktionieren. Es sind immer die gleichen Systeme. Das Abschusssystem ist das gleiche, die Leitsysteme sind die gleichen. Einzig in Block I gab es spezialisierte Waffensysteme (bzgl. ihres Abschussortes), mittlerweile ist die USA bei Block 5, eingesetzt wird IMO noch alles ab Block 2.

    Das stimmt so nicht ganz.
    Für den Einsatz von Land aus wurde eine eigene Variante entwickelt, die BGM-109G, auch bekannt als GLCM.

    Und der Beobachter darf in jeden Kanister schauen? Er darf dann schauen mit welchen Sprengkörpern die Waffen ausgerüstet sind? Welche Konturflugdaten vorliegen? Die Amerikaner lassen die Russen genauso wenig an ihre Marschflugkörper wie die Russen die Amerikaner an ihre.

    Fragen kostet nichts. Und wenn die Amerikaner ablehnen kann man sich dann immer noch aufregen.
    Abgesehen davon, dass der Unterschied zwischen einer Tomahwak und einer SM-3 auf der ersten Blick zu erkennen ist, da muss man nicht die komplette Waffe auseinander-nehmen, dementsprechend gibt man auch keine militärischen Geheimnisse preis.


    Ach ja: die SM-3 hat keinen Sprengkopf, sie ist darauf ausgelegt direkt mit der abzufangenden Rakete zu kollidieren, anders als die russische Raketenabwehr nahe Moskau, die hat nukleare Sprengköpfe.

    Find ich gut. Nungut, bei Venezuela könnte es daran liegen das das Land bis zur Auflösung kaputtgewirtschaftet wurde, der Irak das Budget nicht mehr braucht weil Neuanschaffungen getätigt wurden/der Krieg gegen den IS und der Konflikt mit den Kurden erstmal beendet ist. Saudi-Arabien braucht Geld für die Reformen des Prinzen.
    Ach und IWST? Quellen bitte. du machst dich ja so gern über meine her. Geschenkt. Aber räume mir doch bitte die gleiche Möglichkeit ein. Ich habe keine Lust deine Zahlen alle einzeln nachzugooglen. Gleiches Recht für Alle.

    SIPRI: https://www.sipri.org/media/pr…-increases-usa-and-europe
    Venezuela ist tatsächlich kaputtgewirtschaftet.
    Der Konflikt im Irak ist noch nicht zu Ende, zudem gäbe es prinzipiell auch Nachbarn mit denen man nicht ganz Grün ist.
    Saudi Arabien führt gerade einen ausgewachsenen Krieg, wenn in so einer Lage das Militärbudget gesenkt wird, dann nur weil man finanzielle Schwierigkeiten hat, was aufgrund des Ölpreis-Verfalls zwischendurch der Fall war.

    Ja und Frankreichs Verschuldung explodiert gerade. Sie haben die Neuverschuldungskriterien trotz Niedrig(st)zinsen gerissen und sind an die 100% des BIPs verschuldet (Russland an die 20%). Deiner Logik nach müsste Frankreich sein Militär auflösen. Das tun sie aber nicht, sie erhöhen ihre Militärausgaben (Link geht zur Zeit, ich hoffe die Zeit ist io?). Und was das Wirtschaftswachstum angeht, Frankreich hat keine Sanktionen und wächst ähnlich langsam wie Russland.
    Also ist die Reduktion des Verteidigungshaushaltes wirklich, wie du schriebst, aus wirtschaftlichen Gründen erfolgt?

    Frankreich ist ein Industriestaat, Russland ein Schwellenland, da gelten andere Maßstäbe. Denn für ein Schwellenland ist das russische Wirtschaftswachstum eine Katastrophe. Abgesehen davon mag Frankreich sein Militärbudget zwar erhöhen, das russische ist aber in Prozent des BIP immer noch mehr als doppelt so hoch.


    Aber zurück zu Russland, es steht völlig außer Zweifel, dass der Verfall des Ölpreises die russische Wirtschaft und den russischen Staatshaushalt schwer getroffen hat.
    Deutlich unangenehmer für Putin ist aber, dass er aufgrund der wirtschaftlichen Probleme massiv an Rückhalt verliert, gegen die Pensionsreform (Pensionsalter für für Männer 65, bei einer männlichen Lebenswehrwartung von 67 Jahren, Durchschnittspension 177€, wenn Frankreich (62 Jahre, Durchschnittliche Rente 1400€) sein Sozialsystem derart zusammenstreichen würde, hätte es wohl keine Probleme mit seinem Staatshaushalt) gab es spürbare Proteste und dass stagnieren der Realeinkommen (nach einem deutlichen Rückgang in den vergangenen Jahren) nimmt ihm die Bevölkerung auch übel.
    Angesichts dieser Zustände kann Russland es schlicht nicht leisten noch mehr Geld ins Militär zu stecken.


    Quellen:
    https://derstandard.at/2000095…ch-nicht-an-Putins-Zahlen
    https://derstandard.at/2000086…sischer-Pensionsreform-an


    https://www.cleiss.fr/docs/regimes/regime_france/al_3.html

    Ach und ich hoffe diese Quelle ist ok? : Telepolis (Heise Verlag, Deutsch) hat einen netten Artikel, "Nato setzt Russland Ultimatum". Ausführlicher aber im großen und ganzen meine Aussage - weil sich mal jemand mit der Technik dahinter und nicht nur mit den Werbeaussagen vom Nato Generalsekretär Stoltenberg.

    In dem Artikel geht es darum, dass Russland den INF Vertrag verletzt.
    Zur Raketenverteidigung steht da dass das System theoretisch auch Tomahwaks abfeuern könnte, ich habe nicht bestritten, dass es theoretisch möglich wäre da für den Einsatz von Schiffen aus vorgesehene Tomahwks reinzustecken habe ich allerdings auch nicht abgestritten, ich habe nur gesagt, dass die landgestüzte Version der Tomahawk ausgemustert wurde, und sich in der Praxis eben keine Tomahawks sondern SM-III Abfangraketen darin befinden.


    Was, wie schon erwähnt auch etwas seltsam wäre, die landgestüzten Tomahawks waren nämlich nicht für den Abschuss aus Silos gedacht, sondern von LKWs aus, nicht so sehr aus technischen Gründen, sondern aus taktischen Gründen, so ziemlich alle Staaten setzen bei Raketen und Marschflugkörpern mittlerer und kurzer Reichweite auf mobile Abschusssysteme.


    Aus dem selben Artikel geht dann übrigens auch hervor, dass die Amerikaner durchaus bereit sind, russische Inspektoren zuzulassen:

    So könnte Russland die Gelegenheit erhalten, das landgestützte Aegis-System und die Modifikation zu überprüfen, dass keine Tomahawk-Raketen abgeschossen werden können

    Ach ja: Ich kann die Quellenkritik einfach nicht lassen:
    Der Heise-Artikel verlinkt bei seinen Angaben zur Technik nicht auf eigene Recherchen sondern auf "The National Interest" die Zeitschrift des "Center for National Interest", vormals bekannt als "Nixxon Foundation". Ich will der Zeitschrift jetzt nicht jegliche Reputation absprechen, sie hat allerdings auch einmal einen Artikel einer Dame veröffentlicht die 3 Jahre später wegen Spionage für Russland verhaftet wurde.
    Nicht dass ich deshalb die Aussage mit den Mk-41 Behältern in Frage stellen würde, ich fand es nur witzig, das sich bei jeder deiner Quellen irgendein Russland-Konnex finden lässt.

  • http://www.spiegel.de/politik/…verhandeln-a-1252054.html


    Russland ruft die USA dazu auf über die Begrenzung von Atomwaffen zu reden.



    [spoil]Moskau drängt nach dem Aussetzen des INF-Abrüstungsvertrags für atomar bestückbare Mittelstreckenwaffen zur Eile. Es müsse rasch Verhandlungen mit den USA über ein weiteres Abkommen geben, sagte Vize-Außenminister Sergej Rjabkow der russischen Nachrichtenagentur Interfax zufolge.


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    Dabei geht es um eine Vereinbarung zur Reduzierung von Atomwaffen - den 2021 auslaufenden sogenannten New-Start-Vertrag. Die Frage einer Verlängerung sollte noch in diesem Jahr geklärt werden, sagte Rjabkow.


    Als Grund für schnelle Verhandlungen nannte er die US-Präsidentenwahl 2020. Die derzeitige Regierung in Washington versuche, in dieser Zeit keine weitreichenden Entscheidungen zur nationalen Sicherheit zu treffen. Deshalb seien die Chancen für eine Lösung 2020 gering, argumentierte Rjabkow.
    [/spoil]

  • Russland gibt an, die Hyperschallraketr Zirkon großflächig einführen zu wollen. Damit sinkt laut russischen Angaben die Vowarnzeit für Ziele in den USA auf unter 5 Minuten.


    Also eindeutig eine Erstschlagswaffe der Russen.


    Außerdem baut Russland neue Raketenkreuzer, die mit bis zu 2400 Raketen ganze Weltmeere militärisch blockieren könnten.


    Die Russen geben selbst an, dass der Westen zur Zeit keine vergleichbaren Waffensysteme besäße und die Wirkung wie in Afghanistan oder dem Irak sein könnte, nur diesmal befände sich der Westen in der Rolle der Taliban.

  • Zwei interessante Dokus die ich in letzter Zeit gesehen habe:


    1.) Russland und die Arktis. Während die anderen Anrainerstaaten Norwegen, Kanada und vor allem die USA den Run um die Arktis quasi verschlafen haben, hat Russland dort eine erhebliche militärische und wirtschaftliche Vormachtstellung aufgebaut. Die Arktis gehört faktisch Russland.



    -


    2.) Putin und die Mafia, eine ZDF Doku über Putins Machenschaften


    Während sich im Netz bereits Verschwörungstheorien ranken, weil die Sendung im Programm verschoben wurde, kann man sie in der Mediathek ganz normal anschauen:


    https://www.zdf.de/dokumentati…in-und-die-mafia-102.html


    Sein verschleiertes Vermögen könnte bis zu 200 Mrd. Dollar betragen, womit Putin mal eben der mit Abstand reichste Mensch der Welt wäre.


    -


    Und zum Schluss noch ein "nice to know"-Fakt: Die Tochter von Putins Sprecher macht ein Praktikum bei einem EU-Abgeordneten, irgend so einem rechtsradikalen Franzosen.

  • Sein verschleiertes Vermögen könnte bis zu 200 Mrd. Dollar betragen, womit Putin mal eben der mit Abstand reichste Mensch der Welt wäre.

    Na ja, Präsidentengehalt über knapp 20 (?) Jahre, diverse Kinderfreibeträge und Lst-Klasse III, da bleibt schon was hängen. :D


    Sollte dann aber schon in der Gaddhafi, Pinochet und Idi Amin Liga spielen; da kommen nur die besten hin......

  • Seine Mafia-Imperium begann schon vor der Moskauer Zeit. Als Vizebürgermeister von St. Petersburg war er dort sowas wie der oberste Pate. Noch heute umgeben ihn im Zentrum der Macht die selben Leute wie damals. Medwedew etwa war schon damals Mitarbeiter in seinem Büro. Andere seiner Freunde aus dieser Zeit (deren Namen ich gerade nicht parat habe), sind heute Chefs bei irgendwelchen Staatskonzernen.

  • Ich bin wie immer vorbildlich und wechsele mal in den passenden Thread rüber:


    Putin wusste doch von vornherein wie schlecht es um die Bundeswehr steht. Außer leeren Drohungen hatte er doch damals nichts zu befürchten.
    Der NATO-Doppelschluss einst hatte zu Verhandlungen geführt, die zur Entspannung zwischen West und Ost geführt haben, an deren Ende die Wiedervereinigung Deutschlands stand.
    Der Mauerfall wäre eventuell anders verlaufen, wenn es keine massive militärische Präzenz in Westdeutschland gegeben hätte. Von daher wäre Putin eventuell auch in der Krim-Krise eingeknickt.


    Ich wiederhole meine Frage: Putin hätte die Krim nicht annektiert, wenn die Bundeswehr stärker da gestanden hätte?


    Ich meine da haben ganz andere Faktoren eine Rolle gespielt. Erweiterung von EU und Nato nach Osten, Assoziierungsabkommen mit der Ukraine und ein zu dieser Zeit außenpolitisch schwacher US-Präsident (Obama).

  • Das ist klar, dass es nicht der einzige Faktor gewesen wäre. Aber ich wiederhole mich auch gerne. Mit einer starken, gut gerüsteten Bundeswehr und einer dominant auftretenden NATO hätte es sich Putin vielleicht zweimal oder sogar mehrmals überlegt, die Krim völkerrechtswidrig zu annektieren. EU-Osterweiterung hin oder her, Assoziierungsabkommen mit der Ukraine hin oder her usw. Deutschland war damals, und ist es auch heute noch, auch ein enorm wichtiger Abhnehmer für sibirisches Gas.


    Unsere damalige Bundesregierung hätte mit einer starken Bundeswehr, vor allem mit Kampfpanzern und einem nicht störanfälligen Tiger-Kampfhubschrauber eine ganz andere Position einnehmen können, als nur die Wirtschaftssanktionens-Karte auf den Tisch zu legen.

  • In der Ukraine hat Amtsinhaber Petro Poroshenko in der Stichwahl um das Präsidentenamt gerade einmal 25-27% der Stimmer erhalten, sein Herausforderer, der Fernseh-Komiker Volodymyr Zelensky wird damit neuer Präsident.


    Die Ukraine wird damit dann übrigens eines von nur zwei Ländern weltweit (neben Israel) in dem sowohl Premierminister als auch Präsident Juden sind.

  • Und?
    Macht das irgend einen Unterschied?
    Wenn der seinen Job macht ist es doch egal?

    Witze über Juden zu machen, ist in der Ukraine sehr weit verbreitet. Witze reißen die Ukrainer aber auch sehr gerne über Katholiken und Protestanten. Irgendwie schon ein Volkssport, wobei sich da in den letzten Jahren schon einiges verbessert hat.
    Poroschenko ist zwar auch so ein korrupter Politiker, wie so viele in der Ukraine, aber er und sein Amtsvorgänger haben durch ihre zunehmende Annäherung an den Westen so etwas wie eine rudimentäre Weltoffenheit geschaffen, die sich insbesondere von Kiew ausbreitet. In Kiew trauen sich sogar erste Schwule und Lesben offen auf der Straße zu zeigen.


    Man kann nur hoffen, dass Zelensky gute Berater um sich scharrt, die sich nicht an ihren Ämtern bereichern.
    Als Komiker und Schauspieler ist er nicht der Inbegriff des Berufspolitiker, was aber auch ein Vorteil sein könnte, da er anscheinend noch nicht korrumpiert wurde.

  • Und?
    Macht das irgend einen Unterschied?
    Wenn der seinen Job macht ist es doch egal?

    Macht nicht wirklich einen Unterschied, ist allerdings insofern interessant, als die russische Propaganda die Ukraine ja als Nazi-Hochburg hinstellt.


    Hast aber Recht damit dass das Wichtigste sein wird, wie er seinen Job macht, und da wird wohl, wie von @Lord Wolhynia erwähnt relevant sein, welche Berater er um sich schart, und ob er auf sie hört, echte politische Erfahrung hat er nämlich nicht.

  • Was mich in der Ukraine so skeptisch macht, ist dass anscheinend immer irgendwelche neuen „Retter“ an die Staatsspitze gewählt werden, man aber nicht wirklich eine breite demokratisch organisierte Basis in Form gut funktionierender Parteien usw. erkennen kann. Was nützt ein Präsident, wenn es keine aktive Basis gibt, die ihn zwar politisch unterstützt, aber eben auch auf die Einhaltung der eigenen Interessen und politischen Ziele achtet? Macron hat das in Frankreich ja erstaunlicherweise bisher geschafft. Er hat aus seiner Bewegung eine funktionierende neue Partei machen können. Trotzdem, ohne traditionelle gewachsene Mitgliederparteien mit selbstbewusster Basis sehe ich die große Gefahr von Populisten und starken Männern. Dieser Komiker ist letztlich aktuell auch nur ein weiterer Multimillionär und Oligarch.

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