Wirtschaftssysteme und -zusammenhänge - Globalisierung

  • Nachdem John mit dem Thema begonnen hat, ist meine Wenigkeit mal durch 2 Supermärkte spaziert.

    Der eine Supermarkt, ein kleiner Edekaladen, da hat 3 lagiges Toilettenpapier seltenheitswert, die Eigenmarke ist da....die restlichen Regale waren bestens bestückt.

    Das größere E Center hat mehrere freie Regalflächen, darunter Bad Artikel und Vogelfutter welche durch Abwesenheit glänzen. Katzen müssen hier nicht hungern, scheinen alle Marken der mir bekannten Katzenfutterarten da zu sein und das ausreichend.


    Wundert mich schon etwas da man ja wirklich hat annehmen müssen,aufgrund Sommer/Herbst Nahrichten das es viele Lücken in der Auswahl gibt.


    Mogges

    Ja, du hast recht, man sollte nunmal nicht während Online Schulungen des Arbeitgebers schreiben, egal wie Langweilig das ist. Da ergibt zum Teil nicht mal mein Alternativer Satzbau Sinn.

  • So wirklich Lieferengpässe gibt es aktuell ja eigentlich wenig. Aber praktisch jeder Handelskonzern liefert sich gerade Kämpfe mit den Herstellern, insbesondere mit den Markenherstellern. Die erhöhen die Preise nämlich im Windschatten der Inflation mehr als sie müssten. Also meinetwegen 5% höhere Kosten, aber 10% Preissteigerung. Bei fallenden Rohstoffkosten hingegen bleibt der Preis. Und das bei Konzernen mit Milliarden-Gewinnen und 10-30% Marge auf den Produkten. Gibt da ein interessantes Interview bei Spiegel plus von dem Rewe Chef.

    Gleichzeitig dürften aktuell die Warenwirtschaftssysteme, die viele Bestellungen automatisch durchführen, etwas aus dem Takt kommen, wenn von der Billig-Marke plötzlich 30% mehr verkauft wird, während das vorher gern gekaufte Bio-Produkt plötzlich wie Blei in den Regalen liegt.

  • Jup, kann man ja überall sehen das einfach pauschal die Preise angehoben werden, völlig unabhängig davon ob die Produkte tatsächlich vom Krieg oder der Inflation in dem Maße betroffen sind, nennt sich schlicht Gewinnmitnahme. So lange das die Verbraucher mitmachen wird sich da auch nichts ändern. Wobei es bei Lebensmitteln schon schwierig wird denn nicht nur die Markenhersteller haben ordentlich die Preise erhöht, auch viele "Nonameprodukte" und Eigenmarken die ich regelmäßig kaufe haben teilweise Preissteigerungen von bis zu 90% hingelegt.


    "Telling an atheist they're going to hell is as scary as a child telling an adult they're not getting any presents from Santa"

    -Ricky Gervais-


    "Arbeiten im Büro das ist wie Sex in der Ehe, am Anfang gibt man sich Mühe und hat Spaß und nach ein paar Jahren macht man immer das selbe und ist einfach nur froh wenn Feierabend ist"


    -Bernd Stromberg- :thumbsup:

  • Also, ich habe in meinem Bekanntenkreis einige Leute die bei Kaufland/Lidl/Aldi arbeiten. Und die sagen alle dasselbe: seit Monaten sind die Menschen scheinbar im Kaufrausch. Während ich mehr so das notwendige Übel kaufe, da scheint doch ein großer Teil der Menschen deutlich mehr Geld auszugeben.

    Alle großen Ketten berichten von Rekord-Umsätzen.

    Wie das gehen soll ist mir ein Rätsel.

    In meiner Nachbarschaft jammern alle über Geld. Über teuren Sprit, unbezahlbare Strom- und Heizkosten und so weiter. Und trotzdem haben alle, ohne Ausnahme, Böller in rauen Mengen eingekauft. Alle mit denen ich mich unterhalten habe, die haben im letzten Jahr ihr Smartphone erneuert.... bei einigen weiss ich: die verdienen weniger als ich, geben aber gefühlt 2mal mehr aus :confused:


    Ich hatte vor einem halben Jahr oder so die Prognose aufgestellt das den Menschen das Geld ausgeht nachdem alles für den täglichen Bedarf gedeckt ist; und somit Luxusgüter im Preis fallen weil sie zu Ladenhütern werden. Dabei schiele ich mit einem Auge auf Smartphones, PC-Grafikkarten und PC-Monitore.

    Am Beispiel Smartphones: Xiaomi hat seine Preise jedes Jahr weiter erhöht, so das man keinen großen Unterschied mehr zu Chinasmartphones wie Samsung hat. In China/Indien sind die Preise nahezu gleich geblieben. Hier in Deutschland nimmt man einfach mehr Geld aus demselben Grund aus dem sich ein Hund die EIer leckt. Weil man es kann.

    Somit war meine Schlußfolgerung: wenn das Land von dem alle glaube Geld liegt auf der Straße und die Flüsse sind aus Milch und Honig, plötzlich die Kohle nicht mehr so locker heraus fließt wie früher, dann wird sich auch der Rest der Welt anpassen.

    Aber scheinbar sind wir noch nicht so weit.


    Grundsätzlich erwarte ich allerdings in den kommenden Jahren fortschreitende Eskalationen.

  • Alle großen Ketten berichten von Rekord-Umsätzen.

    Ist ja auch logisch wenn ich die Preise aller meiner Produkte erhöhe oder sogar verdopple, steigt natürlich auch der Umsatz, selbst wenn alle Kunden nur exakt das kaufen was sie schon immer gekauft haben.


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  • Ist ja auch logisch wenn ich die Preise aller meiner Produkte erhöhe oder sogar verdopple, steigt natürlich auch der Umsatz, selbst wenn alle Kunden nur exakt das kaufen was sie schon immer gekauft haben.

    Und genau das finde ich ja so spannend. Keiner scheint auf irgendwas zu verzichten. Alle kaufen immer noch dieselben Produkte! Unabhängig vom Preis.

    Ich lasse derzeit manche Dinge liegen, einfach weil der Preis in eine Region gerückt ist bei der ich sagen kann "nö, des isses mir net wert".

    Also haben doch die Menschen irgendwie dieses Geld über?

    Keine Ahnung wie das in anderen Ländern ist, habe da derzeit keine großen Kontakte.

    Aber nur mal als Beispiel. Ich habe als fiktiven Betrag 50 Euro für Lebensmittel pro Woche zur Verfügung. Und die kann ich nur 1x ausgeben. Egal in welchem Laden.

    Würde ich also noch dieselben Artikel wie vorher kaufen, dann müssten bei meinem Limit-Beispiel weniger Artikel in meinem Korb landen.

    Doch scheinbar sind die Menschen wenn es um Essen geht nicht limitiert durch so etwas lächerliches wie ein Budget? Die zahlen nun halt einfach 85 Euro für den vorherigen Einkauf von 50.

    Frage: wo kommt das zusätzliche Geld her? Was wurde vorher damit gemacht?

    Sind die Durchschnitttsmenschen in diesem Land immernoch so reich das solche Erhöhungen zwar bejammert werden, aber in der Praxis keinen interessieren?

  • Frage: wo kommt das zusätzliche Geld her? Was wurde vorher damit gemacht?

    Sind die Durchschnitttsmenschen in diesem Land immernoch so reich das solche Erhöhungen zwar bejammert werden, aber in der Praxis keinen interessieren?

    Das ist eine gute Frage aber ich kann sie nur für mich beantworten. Für Strom/Heizung zahlen wir dieses Jahr ca. 300€ mehr im Monat. Für Lebensmittel ca. 200€. Wo das Geld dafür herkommt ? Ganz einfach, es wird nichts mehr auf die hohe Kante gelegt so wie vorher üblich, ab und zu Essen gehen oder wenigstens hohlen ist weitestgehend gestrichen und ob der Familienurlaub dieses Jahr stattfinden kann ist ebenfalls mehr als fraglich.

    Wie das andere machen keine Ahnung aber irgendwo muss jeder sparen der keine Geldpresse im Keller hat, die oberen Zehntausende mal außen vor die mussten sich ohnehin nie Sorgen machen.


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  • Jo, bei mir leidet aktuell auch nur die Sparquote und die ein oder andere Anschaffung wo ich vorher gesagt hätte, ach was solls, das kaufe ich mir, wird dann halt nicht gekauft. Allerdings, ich hab vorher schon fast nur die Rewe Eigenmarken gekauft, so wahnsinnig Spiel nach unten hin wäre bei vielen Sachen gar nicht mehr. Und bei Fleisch kaufe ich einfach weniger, da will ich mir nicht jeden Tag billig-Schweineschnitzel reinziehen, dann lieber weniger und dafür noch immer gut.


    Dass ich von dem IG Metall-Ergebnis profitiere, finde ich auch ganz gut. Denke, die haben da ganz gut verhandelt.

  • Vielleicht haben es ja schon ein paar mitbekommen, am Freitag ist in den USA die Silicon Valley Bank zusammengebrochen, die größte Bankenpleite seit der Finanzkrise 2008. Kunden bei der Silicon Valley Bank dürften wohl vor allem mittelständische Unternehmen gewesen sein, laut ein paar Schätzungen, sollen es ungefähr 50% aller aktuellen Start Up Unternehmen in den USA gewesen sein.


    Über das Wochenende kam es daher zu einigen Spekulationen über einen bevorstehenen "Bank run" und einem damit verbundenen Crash wenn die Panik um sich greift und andere Banken mit in die Pleite gezogen werden. Die FED hat aber in der Nacht von Sonntag auf Heute angekündigt, dass jetzt doch alle Einlagen von Kunden der Silicon Valley Bank abgesichert werden, ursprünglich hatte es geheißen es wären pro Kunde nur 250.000 Dollar abgesichert.


    Gleichzeitig wird man die restlichen Banken jetzt stützen damit es nicht zu noch mehr Pleiten kommt während die Leitzinsen auf dem aktuellen niveau bleiben um die Inflation zu senken.


    Meine bescheidene Meinung dazu ist, dass man sich letztendlich nur Zeit erkauft hat, die Stützungsmaßnahmen werden die Wirtschaft jetzt wieder antreiben wie damals die Corona-Hilfen aber gleichzeitig wird man so die Inflation wieder anheizen, ich denke die Inflation wird in den nächsten Monaten zwar weiter sinken aber dann im nächsten Jahr mit der aktuellen Politik weiter steigen und spätestens dann wird wieder Panik ausbrechen an den Märkten.

  • Meine bescheidene Meinung dazu ist, dass man sich letztendlich nur Zeit erkauft hat,

    Ist es nicht letztlich das was die USA usw. schon ewig machen um das (Schneeball) System am laufen zu halten ? Immer noch mehr Geld reinpumpen, noch mehr Schulden aufnehmen usw. ? Irgend jemand muss die gigantischen Summen die da im Umlauf sind, ohne das ihnen ein Wert in der Realwirtschaft gegenübersteht, ja garantieren/bezahlen.


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  • Meine bescheidene Meinung dazu ist, dass man sich letztendlich nur Zeit erkauft hat,

    ja garantieren/bezahlen.

    Gerne korrigieren, aber die Zahl die in Gesamtsumme irgendwo steht, ist doch nur zu 10% durch Banken in der Theorie gedeckelt. Real sind diese 10% noch niedriger. Also wir haben 90% Schulden die "nur" die digital abgebildet sind aber niemand kann dir garantieren dieses Geld als "Verleiher" zurück zu erhalten.

  • Das ist natürlich noch eine Facette die oben drauf kommt aber aktuell ist halt die Problematik grob zusammengefasst, Zinsen steigen = weniger Inflation aber Bankencrash, Zinsen senken = kein sofortiger Crash aber Inflation gerät außer Kontrolle oder sinkt zumindest nicht mehr.


    Die FED hat also aktuell eigentlich den schwarzen Peter ganz egal was Sie machen, bis vorm Crash der Silicon Valley Bank wollte man dieses Monat die Basispunkte nochmal um 0,50 erhöhen, jetzt steht im Raum dass man sogar schon pausiert was dann der erste Schritt wäre zu einer Zinssenkung im Mai.


    Man darf dabei auch nicht vergessen, dass die Inflationsdaten immer veraltet sind beziehungsweise sich die Schritte eben erst verspätet auswirken, wenn jetzt im März die Inflation sinkt dann nur weil die Zinsen halt schon im Dezember/Jänner hochgeschraubt wurden, wenn man also im Mai mit einer Senkung beginnen würde und gleichzeitig aber auch die Banken weiter stützen muss damit nicht noch mehr zusammenbrechen kann die USA im Dezember 2023 wieder eine Inflation von 7 bis 8% haben.


    In Europa sind wir zeitlich noch etwas hinter in den USA, unsere Inflation ist noch höher und unsere Zinsen derzeit noch niedriger aber uns droht eigentlich das selbe Schicksal, die Credit Suisse wackelt ja in den letzten Monaten auch schon extrem beispielweise.


    Edit: Und richtig angefangen hat das ganze Schlamassel halt damals mit Corona, man hat den Markt damals künstlich am Leben erhalten beziehungsweise teilweise zu komplett unrealistischen Höchstständen gepusht, hätte man damals einfach die Märkte sich selbst überlassen, hätten wir auch Heute die hohe Inflation nirgendwo.

  • Klingt für mich nach einem klassisch liberalen Rezept. Oder irre ich da?

    Kann sein, war aber vielleicht auch etwas zu übertrieben ausgedruckt. Ich bin auch nicht Grundsätzlich gegen Markteingriffe, Kleinanleger schützen ist ja auch schön und gut aber das massive Gelddrucken um den Corona-Crash damals abzufedern war halt eine einzige riesige Überreaktion. Man hatte glaub ich in den 2 Jahren Corona mehr Geld gedruckt als in den 20 Jahren davor zusammen, dass die Inflation dadurch massiv steigen wird, war halt durch jeden Laien zu erkennen.


    Und wie gesagt der Markt wurde halt massiv aufgebläht, von den ganzen Corona-Hilfen und den Investitionen haben Unternehmen profitiert die diese Hilfen eigentlich nie benötigt hätten oder in einem normalen Markt ohne Corona auch niemals Investitionen in dieser Höhe bezogen hätten, siehe Facebook/Meta zb die während Corona neue Mitarbeiter angeworben haben um Sie jetzt ein Jahr später wieder zu feuern.

  • Die Inflation ist doch vor allem durch die hohen Energiepreise bedingt?

    Das versuchen Sie einem einzureden aber nein, die Inflation ist schon lange vor dem Ukraine/Russland Krieg gestiegen, der Krieg und die Energiepanik hat den Effekt dann nur noch etwas verstärkt und war die gefundene Ausrede warum die Inflation dann auf einmal nicht mehr nur vorübergehend war. Selbst ohne Russland/Ukraine hatten die USA schon so 5-6% Inflation, danach stieg es durch den Ukrainekrieg noch etwas weiter auf eben 8-9%.

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