Historische Jahrestage

  • Die Schlacht bei Bergen war eine Schlacht des Siebenjährigen Krieges am 13. April 1759 zwischen Frankreich und Preußen.


    Herzog Ferdinand eröffnete mit seiner Armee (37.000 Mann) den Feldzug des Jahres 1759. Seine Ausgangslage war nicht vielversprechend: Die französische Hauptmacht (66.000 Mann) unter Marschall von Contades drohte vom Niederrhein her auf das kur-braunschweigisch-lüneburgisches Land vorzudringen. Zudem hatte der Herzog von Broglie seine Truppen (31.000 Mann) bei Frankfurt am Main konzentriert. Daher beabsichtigte Ferdinand, die beiden feindlichen Armeen nacheinander zu schlagen. Am 13. April 1759 traf er bei Bergen auf die Truppen des Herzogs von Broglie. Unverzüglich wurde der Angriff befohlen. Die Stellungen der Franzosen erwiesen sich jedoch als zu stark, dreimal wurden die Preußen und ihre Verbündeten abgewiesen. Um seine Armee in ihrer Gesamtheit nicht zu gefährden, brach Ferdinand daher die Schlacht unter dem Verlust von 2.373 Mann ab. Obwohl sie siegreich waren, mussten die Franzosen den Verlust von fast 4.000 Mann hinnehmen.


    (Quelle: Wikipedia)

  • 22.15 Uhr am 14. April 1865. Clara Harris und Henry Rathbone sitzen in der State Box, der Loge im Ford's Theater, und warten gespannt auf den letzten Akt des Stücks "Our American Cousin". Ein vergnüglicher Abend war es bislang. Harris und Rathbone sind in höchster Gesellschaft: Abraham Lincoln und seine Frau sitzen mit ihnen in der Loge, und als sich die Tür von hinten langsam öffnet gelten die Schüsse ihm, dem 16. Präsidenten der USA. Dem Präsidenten, der die USA vor dem Auseinanderbrechen in Nord- und Süd-Staaten rettete und der als Sklavenbefreier in die Geschichte des Landes einging.


    Fünf Tage zuvor, am 9. April, musste Südstaaten-General Robert Lee seine Niederlage eingestehen, die Niederlage des Südens gegen den Norden. Als Präsident Lincoln danach auf den Stufen des Weißen Hauses in Washington vor begeistertem Publikum das Ende des Bürgerkriegs verkündet, da hört auch John Wilkes Booth die Worte Lincolns. Er hört vor allem die Pläne des Präsidenten, bestimmten Schwarzen auch das Wahlrecht zu geben. Booth, ein Schauspieler und fanatischer Südstaatler, ist nun zu allem entschlossen.


    Schon mitten im Bürgerkrieg, im Sommer 1864 plant Booth mit mehreren anderen, den verhassten Präsidenten zu entführen, als Geisel zu benutzen, um die Kriegsgefangenen der Konföderierten freizupressen. Ein Versuch scheitert. Als Booth nun von Lincoln hört, dass ehemalige Sklaven wählen dürfen sollen, ändern sich vor dem Hintergrund der Niederlage der Südstaaten, die Pläne Booths. Aus der Entführung wird jetzt die Ermordung.


    Booths Schüsse auf den Präsidenten sind zugleich das erste Attentat auf den Staatschef der USA und damit der Beginn der Gewalt, die sich immer wieder gegen US-Präsidenten richtete. Knapp hundert Jahre später fiel Kennedy einem Attentat zum Opfer. Lincoln selbst verstarb am Morgen des 15. April. und hinterließ ein Land, das sich nach vier Jahren blutigen Bürgerkriegs erst langsam wieder zusammenfinden musste.


    Lincoln stammte aus armen Verhältnissen. Am 12. Februar 1809 in Kentucky geboren, genießt er nur selten kontinuierlichen Schulunterricht. Immer wieder mal ein paar Monate, dann wieder monatelange Unterbrechung. Er selbst schrieb in einem kurzen Lebenslauf: "Ich wuchs in einer wilden Region auf. Bären und andere Tiere trieben sich im Wald herum. Als ich älter wurde, wusste ich nicht viel. Dennoch konnte ich lesen, schreiben und ein bisschen rechnen, aber mehr auch nicht."


    Doch der Mann, der so bescheiden über seine Jugend schrieb, verschwieg, was seine Freunde stets erstaunte. In jeder freien Minute versuchte Lincoln sich Wissen anzueignen. Er las Bücher über Bücher, als knapp 21-jähriger hält er in Illinois nach einer Bootstour auf dem unwegsamen Sangamon Fluss seine erste politische Rede über eine Verbesserung des Wasserweges nach Illinois.


    Aus dem jungen Laden-Angestellten wird bald ein eigener Geschäftsmann und schließlich bereits 1832 Kandidat für die Illinois General Assembly. Sein Redetalent begeistert das Volk und macht ihn bald zum begehrten Politiker der damaligen Whig-Party, aus der dann später die Republikaner werden. Der Geschäftsmann Lincoln ist nicht sonderlich erfolgreich, ja macht sogar fast bankrott. Als Mitglied der Illinois General Assembly beginnt er mit dem Jura-Studium und wird schließlich Anwalt. Diesmal ist er erfolgreich und weithin anerkannt; den Spitznamen "Honest Abe" führt er als Ehrentitel.


    1841 hat Lincoln sein erstes einschneidendes Erlebnis mit Sklaven. Auf einem Mississippi-Dampfer beobachtet er zwölf Schwarze in Ketten und ist empört. Knapp 20 Jahre später noch wirkt die Beobachtung nach, als er am 6. März 1860 sich vehement gegen die Sklaverei ausspricht und damit gegen die Südstaaten wettert, für deren Wirtschaft der Sklavenhandel unabdingbar ist.


    Als er im November 1860 zum Präsidenten gewählt wird, ist der Bruch zwischen Nord und Süd nicht mehr zu verhindern. Knapp einen Monat nach Amtsantritt, am 12. April 1861, beginnt mit den Schüssen auf Fort Sumter in Charleston der Bürgerkrieg, ein Krieg, den Lincoln nicht wollte, den er aber trotzdem kämpfen musste, um sein oberstes Ziel, die Einheit der Union, zu erreichen.


    Als er am 15. April 1865 stirbt, hat er mit dem gerade erzielten Ende des Bürgerkriegs genau dies erreicht: die Einheit der Union. Es war an seinen Nachfolgern, das große andere Thema Lincolns, die Bürgerrechte, zu verwirklichen.


    Der Amerikanist Klaus Milich von der Humboldt-Universität Berlin mit einer abschließenden Einordnung der politischen Bedeutung Lincolns:


    "Wenn Sie eine Liste aufmachen würden der wichtigsten Präsidenten, dann zählt natürlich neben Washington und Jefferson im 19. Jahrhundert Lincoln, im 20. Jahrhundert Teddy Roosevelt, Franklin D. Roosevelt und Kennedy zu den entscheidenden Präsidenten, die die amerikanische Geschichte nachhaltig geprägt haben."


    Autor: Jens Teschke
    (Quelle: DW-World.de)

  • Die Schlacht bei Pfaffenhofen vom 15. April 1745 fand während des Österreichischen Erbfolgekriegs zwischen französisch-kurpfälzischen und österreichischen Truppen in der Nähe der Stadt Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern statt und endete mit einem österreichischen Sieg.


    Vorgeschichte


    Im Jahr 1744 war es den verbündeten Franzosen und Bayern im Zusammenspiel mit Preußen gelungen, die Österreicher aus Bayern zu vertreiben und den Kaiser und bayerischen Kurfürsten Karl VII. wieder in München einzusetzen, wo er allerdings im Januar 1745 starb. Sein Sohn und Nachfolger Maximilian III. Joseph schwankte zwischen einer Friedenspartei, zu der, neben den wichtigsten Beamten, auch der ehemalige Oberbefehlshaber Friedrich Heinrich von Seckendorff und die Witwe des Kaisers gehörten, und einer Kriegspartei unter Ignaz von Törring und dem französischen Gesandten Chavigny.


    Als erste Verhandlungen deshalb im Sand verliefen, startete die österreichische Armee auf Geheiß Königin Maria Theresias im Frühjahr dieses Jahres eine Offensive um den bayerischen Regenten unter Druck zu setzen. Nachdem die österreichischen Truppen Amberg und Vilshofen genommen hatten, waren das bayerische Heer unter Törring und die verbündeten Einheiten der Franzosen, Hessen und Kurpfälzer zunehmend in die Defensive geraten.


    Um die verstreuten Truppenteile zu vereinigen, hatte Törring die bayerischen und hessischen Soldaten hinter die Lechlinie zurückgenommen. Der französische General Henri François de Ségur war von diesen Schritten nicht unterrichtet worden und wartete westlich von Pfaffenhofen, nun ohne nötige Sicherung, auf die Pfälzer unter General Zastrow, die schließlich am 14. April eintrafen. Am folgenden Tag wollte man sich ebenfalls gemeinsam hinter den Lech zurückziehen.



    Einnahme Pfaffenhofens


    Als der österreichische General Graf Karl Josef Batthyány von der unglücklichen Lage der Franzosen und Pfälzer erfahren hatte, schickte er General Mercy-Argenteau am Morgen des 15. April mit Infanterie-, Kavallerie- und Artillerieeinheiten gegen Pfaffenhofen. Inzwischen war auch der österreichische General Trips mit leichter Reiterei aus Panduren und Husaren aufgebrochen und erreichte als Erster die Hügel östlich der Stadt.


    Beim Versuch die Stadt zu stürmen wurden die Reiter aus der Vorstadt und von der Stadtbefestigung aus beschossen. Als es ihnen schließlich doch gelang, die Stadttore einzuschlagen, kam es zu einem Häuserkampf, der besonders bei den Franzosen zu hohen Verlusten führte, während die Panduren zum Plündern übergegangen waren.


    Als die Infanterie von Mercy-Argenteau eingetroffen war, verfolgten diese die Franzosen bis aus der Stadt zu deren ehemaligen Hauptlager, das gerade abgebrochen worden war. Dort nahmen die Österreicher Aufstellung zur bevorstehenden Schlacht.



    Hauptgefechte


    Segur hatte inzwischen die Hügel westlich der Stadt bezogen. Als jedoch die Husaren aus dem Sulzbacher Forst hervor brachen, der an die nordwestliche Flanke der Franzosen reichte, musste er sich erneut auf einen noch weiter westlich gelegenen Hügel zurückziehen.


    Diese Stellung hielten die Franzosen zunächst unter Unterstützung ihrer Artillerie. Als sie jedoch selbst unter Artilleriebeschuss gerieten und die Hauptmacht Batthyánys nach und nach auf dem Schlachtfeld erschien, sah sich Segur gezwungen einen weiteren Rückzug zu einem Hügel süd-östlich von Euernbach anzutreten. Erst zu diesem Zeitpunkt ließen sich auch die Pfälzer dazu bewegen, sich ebenfalls dem Feind zu stellen. Als die leichte Reiterei unter General Trips aber weiterhin die Flanken und auch den Rücken attackierte und die Streitmacht der Österreicher immer noch wuchs, fürchtete Segur eingeschlossen zu werden und befahl den endgültigen Rückzug.


    Das benachbarte Kloster Scheyern entging nach der Schlacht nur deshalb einer Plünderung durch die Panduren, weil ein verwundeter österreichischer Rittmeister darin Quartier genommen hatte.



    Verlustreicher Rückzug


    Die Meldung vom Rückzug versetzte die Pfälzer in Panik. Ihre Flucht erschütterte auch die Reihen der Franzosen, die nur unter höchster Anstrengung gehalten werden konnten. Beim Überqueren des Morasts am Gerolsbach blieben 9 Geschütze liegen. Die Panduren und Husaren ließen auch weiterhin nicht davon ab, die Flanken der sich Zurückziehenden anzugreifen und für hohe Verluste zu sorgen. Erst als die vereinigten Franzosen und Pfälzer um 18:00 Uhr die Paar bei Hohenwart überschritten, blieben die Österreicher am östlichen Ufer zurück.


    Nach einem Gewaltmarsch erreichten die geschlagenen Truppen um 11:00 Uhr am folgenden Morgen Rain, wo sie ihr Lager aufschlugen, das jedoch schon am nächsten Tag vor nachfolgenden Österreichern fluchtartig verlassen werden musste. Das gesamte Magazin fiel dabei in die Hand der Österreicher. Nur das Niederbrennen einer Lechbrücke konnte eine militärische Katastrophe für die Verbündeten abwenden.


    Damit hatte Segur seine Truppen zwar unter hohen menschlichen und materiellen Verlusten, trotz einer zerrüttelten Disziplin, aber ohne Verlust von Fahnen oder Heereszeichen aus der direkten Bedrohung geführt.



    Folgen


    Als Maximilian III. Joseph in Augsburg die bedauernswerte Verfassung seiner Armee selbst in Augenschein genommen hatte und dazu noch die Nachricht von der Niederlage bei Pfaffenhofen erhalten hatte, setzte sich die Friedenspartei endgültig durch, während Törring in Ungnaden fiel. So kam es nun rasch zum Frieden von Füssen (22. April/2. Mai 1745) mit Österreich, in dem er die Pragmatische Sanktion anerkannte, die Abgabe seiner Kurstimme für die Wahl von Franz Stephan von Lothringen zum Kaiser versprach und dafür sein Land in den Grenzen von 1741 zurückerhielt.


    Die Schlacht bei Pfaffenhofen beendete den Krieg in Süddeutschland zugunsten Österreichs und brach Bayern aus der Koalition seiner Gegner heraus. Hauptschauplatz des Kriegs wurden nun die Spanischen Niederlande, das heutige Belgien, wo die Österreicher im Bündnis mit Holland und Großbritannien gegen die Franzosen kämpften, und Schlesien, wo gegen Friedrich II. von Preußen der Zweite Schlesische Krieg geführt wurde.


    (Quelle: Wikipedia)

  • Auf dem Wormser Reichstag (17./18. April 1521), wo Martin Luther seine Lehre vor Kaiser Karl V. (1500-1558) verteidigt, und den Widerruf sowie eine stumme Unterwerfung verweigert, wird er von Karl V. als Ketzer bezeichnet und mit der Reichsacht belegt (»Wormser Edikt«, unterzeichnet von Karl V. am 25. Mai 1521). Durch einen von Friedrich III. dem Weisen veranlassten Scheinüberfall gelangt Luther sicher auf die Wartburg, wo er vom 4. Mai 1521 bis zum 6. März 1522 als »Junker Jörg« lebt. Hier übersetzt er, anhand der griechisch-lateinischen Bibelübersetzung des Erasmus von Rotterdam (1466/69-1536), das Neue Testament in die »hochdeutsche« Sprache seiner Heimat.


    (Quelle: Oppisworld.de)

  • Beginn des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges (1775-1783) mit dem Gefecht bei Lexington in Massachusetts. Die amerikanischen Rebellen bleiben erfolgreich. Am 15. Juni 1775 werden die amerikanischen Armeen zur Kontinental-Armee (Continental Army) erklärt und George Washington (1732-1799) zum Oberbefehlshaber ernannt. Der Krieg endet am 19. Oktober 1781 mit dem Sieg der verbündeten US-amerikanischen und französischen Landstreitkräfte über die Armee des britischen Generals Charles Cornwallis bei Yorktown. Die Friedensverhandlungen dauern aber noch bis zum 3. September 1783 an.


    (Quelle: Oppisworld.de)

  • Immer wieder hat das Christentum Abkürzungen ins Paradies angeboten, um Anhänger zu rekrutieren. Durch Märtyrertum, Eremitendasein oder Selbstaufopferung sollten Gläubige auf der Schnellstraße ins begehrte himmlische Königreich gelangen. Manche dieser Zugangswege mögen pathologische Züge tragen, doch sind sie zumindest friedlich. Das ändert sich, als Papst Urban II. im Jahr 1095 den ersten Kreuzzug ausruft. Der gute Christ erhält nicht nur die Lizenz zum Töten, sondern es warten etliche diesseitige Vergünstigungen auf ihn sowie Gottes Gnade und ein Sitzplatz nahe seinem Thron, so verspricht es der Papst. Doch es soll nicht dabei bleiben, andere Völker mit fremden Glauben fernab der Heimat blutig zu unterwerfen.


    In Europa sprießen und gedeihen im frühen Mittelalter gnostische Sekten wie Krokusse im Frühjahr. Die Mitglieder glauben an Christus und ihr Symbol ist das Kreuz, doch weicht selbst das Kreuz in seiner äußeren Form häufig von dem der Katholiken ab.


    Eine dieser Sekten, die Katharer, stellt eine ernsthafte Konkurrenz und unmittelbare Bedrohung der katholischen Kirche dar. Anfang des 13. Jahrhunderts bekennt sich vor allem im Süden Frankreichs ein Großteil der Bevölkerung zum katharischen Weltbild. Die Katharer sind im Gegensatz zur katholischen Priesterschaft belesen, gebildet und integer. Sie leben einfach und enthaltsam und sind als milde Wanderprediger beliebt. Der katholische Klerus Roms dagegen ist zu jener Zeit geradezu unverschämt korrupt, man schwelgt dank erpresster Steuergelder in Luxus und frönt der Völlerei. Minnesänger Walter von der Vogelweide besingt das Treiben der Kirchenoberen am Ende des 12. Jahrhunderts:


    "Was ruft man nicht auf ihn (den heiligen Stuhl) herab
    des Himmels Strafen
    Und fragte Gott, wie lange er wolle schlafen?
    Sie hintertreiben seine Werk' und fälschen seine Wort',
    Sein Kämmerer veruntreut seinen Himmelshort,
    Sein Mittler mordet hier und raubet dort,
    Sein Hirte wird zu einem Wolf ihm unter seinen Schafen."


    Ein vom Papst ausgerufener Kreuzzug gegen die Katharer zwischen 1209 und 1229 vernichtet die meisten ihrer Anhänger, Männer, Frauen und Kinder. Viele Unschuldige werden unter Berufung auf den heiligen päpstlichen Zorn dahin gemeuchelt. Der Bann ist gebrochen, die Gewalt des obersten Klerus richtet sich jetzt auch gegen Christen-Menschen, die vom katholischen Glauben abweichen. Diese Christen sind Ketzer. Bei der Namensgebung standen die Katharer Pate, denen die zweifelhafte Ehrung zufällt, die erste Ketzerbewegung zu sein. Ketzer aber müssen nach katholischer Vorstellung brennen. Ihre Seelen werden zuerst durch die Qualen der Folter geläutert und dann dem irdischen "Vorwaschgang" des Fegefeuers überantwortet, dem Scheiterhaufen.


    Vor diesem Hintergrund trifft Papst Gregor IX. am 20. April 1233 eine folgenschwere Entscheidung. Eine Bulle erteilt dem jüngst gegründeten Orden der papsttreuen Dominikaner offiziell den Auftrag, Häresien auszumerzen. Ziel ist die endgültige Zerschlagung der katharischen Bewegung. Zusätzlich verkündet der Papst die Einrichtung eines ständiges Tribunals, das mit Dominikanerbrüdern besetzt werden soll. Damit ist die Inquisition de facto installiert. Die dominikanischen Inquisitoren erhalten die gesetzliche Macht, der Ketzerei Verdächtige im Schnellverfahren zum Tode zu verurteilen.


    Doch die mit dem Segen des Papstes etablierte Massenvernichtungs-Maschinerie liebte neue Herausforderungen. Im Laufe der kommenden Jahrhunderte wechseln die Zielgruppen und die offiziellen Rechtfertigungen, vor allem Frauen geraten ins Visier des zölibatären Klerus.


    Die erste Generation Inquisitoren kämpft noch mit zahllosen Widrigkeiten, etwa Aufständen der Bevölkerung, die die wieder installierten heidnischen Menschenopfer-Zeremonien ablehnt. Doch Spitzelei, Denunziation, Folter und Scheiterhaufen setzen den Widerständen langfristig ein Ende. Persönlichkeiten wie Bernard Gui, der Großinquisitor von Toulouse und Protagonist in Umberto Ecos Roman "Der Name der Rose", zündeln mit wachsender Begeisterung, unabhängig vom Rang und Vermögen der Delinquenten.


    Mehr als 500 Jahre qualmen die Scheiterhaufen der heiligen katholischen Inquisition. Der Geist der Aufklärung setzt dem Treiben im 18. Jahrhundert ein Ende.


    Die genaue Zahl der Opfer kann nur geschätzt werden, sie geht in die Millionen. Aufgelöst wurde die Inquisition nie. Auch über 800 Jahre nach ihrer Installierung wacht die Nachfolge-Organisation, die "Kongregation für katholische Glaubenslehre" noch heute über die Wahrung des rechtmäßigen katholischen Glaubens.


    Autorin: Barbara Fischer


    (Quelle: DW-World.de)

  • Der spanische Konquistador Hernando Cortez (Hernán Cortés, 1485-1547) landet in Mexiko. Mit dem Ziel, das Aztekenreich zu erobern, geht er am Gründonnerstag 1519 an Land und gründet die Siedlung Villa Rica de Vera Cruz. Mit 600 bewaffneten Männern zieht er im September 1519 in die Stadt Tlaxalca ein, deren Größe und Reichtum die Spanier glauben lässt, sie wären auf dem Weg ins sagenumwobene Goldland »El Dorado«. Die ansässigen Indianer leisten erst Widerstand, unterstützen Cortez dann aber gegen die Azteken. Am 8. November 1520 treffen sie in Tenochtitlán ein. Die Geschenke des Aztekenherrschers Moctezuma II. Xocoyotzin (1467-1520) vergrößern nur die Gier der Spanier. Moctezuma II. wird am 29./30. Juni 1520 bei Vermittlungsversuchen von Angehörigen seines Volkes getötet. Tenochtitlán wird von Cortés' Truppen vollkommen zerstört, der letzte Aztekenherrscher Cuautémoc wird im August 1521 gefangen genommen. 1522 entsteht hier die Stadt Mexico.



    (Quelle: Oppisworld.de)

  • Angeführt von Offizier Fletcher Christian meuterte die Besatzung des britischen Handelsschiffs "Bounty". Kapitän William Bligh und 18 Mann wurden auf einem Boot ausgesetzt. Bligh erreichte nach 48 Tagen die 6.500 Kilometer entfernte Insel Timor und kehrte nach England zurück. Die Meuterer fanden auf der abgelegenen Insel Pitcairn Zuflucht und verbrannten die "Bounty". Die Besatzung der "Bounty" war vor der Meuterei fünf Monate auf Tahiti gewesen und sollte Brotfruchtbaumpflanzen in die Karibik bringen, um billige Nahrung für englische Plantagensklaven produzieren zu können. Die Nachkommen der Meuterer leben noch heute auf Pitcairn.


    (Quelle: DW-World.de)

  • Im Palais des Fürsten Schwarzenberg in Wien wurde Joseph Haydns (1732-1809) Oratorium "Die Schöpfung" vor ausschließlich geladenen Gästen uraufgeführt. Erst ein Jahr später, am 19. März 1799, konnte die Öffentlichkeit das Oratorium im Wiener Hoftheater hören. Den Anstoß zum Komponieren der "Schöpfung" erhielt Haydn während seines Aufenthalts in England in den Jahren 1790 und 1794. Dort lernte er die Oratorien von G.F. Händel kennen und "Das verlorene Paradies" ("Paradies Lost") von J. Milton als Textvorlage gaben ihm die Anregung zum Komponieren des Werkes. Haydn arbeitete drei Jahre an der "Schöpfung". Er schuf damit das erste deutsche Oratorium.


    (Quelle: DW-World.de)

  • Er war die DDR auf Rädern: Klein und laut, matt im Lack, kärglich ausgestattet, angestaubte Technik - aber immerhin, er fuhr. Der Trabant, der Volkswagen der Ostdeutschen. Was haben sie ihm nicht alles für Namen verpasst: Gehhilfe, Plaste-Porsche, überdachte Zündkerze, Rennpappe: Doch irgendwie geliebt haben sie ihn.


    Von null auf 100 am selben Tag - die Trabant-Fahrer nahmen es gelassen. Genau 3.069.099 der legendären Autos liefen im sächsischen Zwickau vom Band - doch am 30. April 1991 um 14.51 Uhr war Schluss: Da rollte der letzte Trabi aus der abbruchreifen Montagehalle. Den Mitarbeitern der Sachsenring Automobilwerke war zum Heulen zu Mute.


    Einer der Mitarbeiter sagte: "Es ist ein trauriger Tag, wenn man 25 Jahre im selben Betrieb war, und auf einmal ist Schluss: Das ist ein trauriger Tag. Es sieht zwar jeder ein, dass die Unkosten zu hoch liegen, und dass der Trabant auf dem Weltmarkt nicht bestehen kann, aber trotzdem hängen 25 Jahre des Lebens dran."


    Wehmütiger Abschied vom Plaste-Bomber


    Auch der zum Schluss eingebaute Viertakt-Motor rettete den knatternden Stinker nicht mehr. Denn mit dem Zusammenbruch der Planwirtschaft war das Ende des Autos, auf das die DDR-Bürger zehn Jahre und länger warten mussten, praktisch zwangsläufig. Dabei hatten die Zwickauer Ingenieure ganz in der Tradition ihres Standorts viele gute Ideen für bessere Autos - schließlich war Zwickau eine Wiege des deutschen Automobilbaus.


    Der Trabi tuckerte millionenfach über die schlechten Strassen der DDR, eine blaue, stinkende Abgasfahne hinter sich herziehend. Aber im Herbst 1989 fuhr ein ganzes Volk mit den Plaste-Bombern in die Freiheit. Und so mischte sich in die Wehmut zum Abschied beim damaligen sächsischen Ministerpräsidenten Kurt Biedenkopf auch Optimismus:


    "Ich empfinde das sehr stark, dass sich die Menschen hier von einer jahrzehntenlangen Produktion trennen müssen - und wer tut das schon leichten Herzens. Auch dieses Auto ist ein Stück deutscher Geschichte geworden. Und immer dann, wenn eine Epoche in diesem Sinne endet, empfindet man neben dem Blick auf die Zukunft auch ein Stück Wehmut und ein Stück Trauer."


    Ende und Anfang


    Das Ende des Trabant markierte das Aus für den eigenständischen ostdeutschen Automobilbau - doch gleichzeitig auch einen Neuanfang. Heute laufen gleich nebenan in Mosel in einer modernen Fabrik Zehntausende Volkswagen jährlich vom Band, in Chemnitz, in Eisenach betreibt Opel das modernste Autowerk Europas. Die alte Trabi-Schmiede "Sachsenring" ist heute ein gefragter und börsennotierter Autozulieferer.


    Und der Trabi? Noch immer rollen 200.000 von ihnen auf deutschen Strassen - und ihre Fahrer haben einen Trost: Sie kommen alle in den Himmel, denn die Hölle hatten sie schon auf Erden.



    Autor: Henrik Böhme


    (Quelle: DW-World.de)

  • Die Schlacht bei Chancellorsville fand vom 1.–4. Mai 1863 im Raum zwischen dem Gehöft Chancellorsville etwa 16 km westlich und in der Kleinstadt Fredericksburg, Virginia während des Amerikanischen Bürgerkrieges statt. Sie wurde auch Lees perfekte Schlacht genannt, wegen dessen riskanter, aber erfolgreicher Teilung der Nord-Virginia-Armee unter den Augen der mehr als doppelt so starken Potomac-Armee Generalmajor “Fighting Joe” Hookers. Die Schlacht war geprägt durch Lees Kühnheit und Hookers Zaghaftigkeit. Beides zusammen führte zu einem überwältigenden Sieg der Konföderierten. Der Sieg wurde einzig durch die tödliche Verwundung Generalleutnant Jacksons getrübt.


    Vorgeschichte
    Am 25. Januar 1863 übernahm Hooker den Oberbefehl über die Potomac-Armee. Er begann sofort mit organisatorischen Änderungen, die zum einen die Soldaten betrafen - es gab wieder ausreichend Verpflegung und der Sold wurde wieder gezahlt - und zum anderen die vom Vorgänger eingeführte Gliederung rückgängig machten - die Grand Divisions wurden aufgelöst. Aus deren Kavallerieverbänden bildete er ein Kavalleriekorps. Zudem löste er missliebige Kommandierende Generale ab und ersetzte sie durch willfährigere. Generalmajor Daniel Edward Sickles erhielt das Kommando über das III. Korps; der Kommandeur einer der Grand Divisions, der deutschstämmige Generalmajor Franz Sigel, trat zurück und Generalmajor Oliver Otis Howard erhielt das Kommando über dessen ehemaliges XI. Korps. Kommandierender General des VI. Korps wurde Generalmajor John Sedgwick.


    Die Nord-Virginia-Armee General Lees besaß nach der Schlacht von Fredericksburg die bessere Moral; ihre Versorgungslage war jedoch angespannt, weil sie nur über die einspurige Richmond, Fredericksburg & Potomac Eisenbahnlinie verfügte, auf der nur zwei Züge pro Tag Versorgungsgüter zur Armee transportieren konnten. Das betraf besonders die Verpflegung – das umliegende Land war erschöpft, die nicht für die Artillerie und Kavallerie benötigten Pferde waren aufgegessen und viele andere Pferde verhungerten. Die Beweglichkeit der Nord-Virginia-Armee war somit erheblich eingeschränkt. Um diese Probleme zu beheben, schickte Lee seine Kavallerie bis zu 160 km entfernt ins Land und seine Artillerie zu Orten, an denen noch Futter für die Pferde verfügbar war. Generalleutnant James Longstreet schickte er mit zwei Divisionen zum Schutz der Hauptstadt nach Süden.


    Im Norden sorgte der Stillstand an allen Fronten für erheblichen Erfolgszwang. Lincoln forderte Hooker auf, so schnell wie möglich offensiv zu werden und dass diesmal nicht die konföderierte Hauptstadt Richmond, sondern die Vernichtung der Nord-Virginia-Armee das Ziel des Feldzugs sei.


    Lee hatte auf 25 Meilen Feldbefestigungen südlich des Rappahannock ausheben lassen. Sollte sich die Potomac-Armee bewegen, wollte er einfach Truppen dorthin verlegen, wo er die gegnerische Armee erwartete. Hooker seinerseits war über die Versorgungsschwierigkeiten seines Gegners informiert und in ihm reifte der Plan, den Gegner zu umgehen und ihn von seinen Versorgungslinien abzuschneiden.


    Am 13. April beauftragte Hooker sein Kavalleriekorps unter Brigadegeneral George Stoneman, den Rappahannock ca. 30 Meilen westlich von Fredericksburg zu überschreiten und Lees Versorgungslinie bei Hanover Junction zu unterbrechen. Anschließend wollte er die Nord-Virginia-Armee frontal angreifen und vernichten. Dieser Plan scheiterte, weil wegen einwöchigen Regens die Kavallerie sowohl den angeschwollenen Rappahannock als auch den Rapidan nicht überqueren konnte.


    Verlauf der Schlacht


    Die Vorbereitung
    Nach dem witterungsbedingten Scheitern seines Plans beabsichtigte Hooker, Lee bei Fredericksburg mit starken Kräften zu binden, mit der Masse der Potomac-Armee auf Lees linker Flanke und im Rücken anzugreifen und ihn dadurch zum Ausweichen nach Süden zu zwingen. Am 27. April marschierten drei Korps und die Kavallerie entlang des Rappahannock nach Nordwesten. Am 29. April erreichten sie Kellys Furt und überquerten den Fluss, schwenkten nach Südosten und überschritten den Rapidan an zwei Übergängen. Das Kavalleriekorps begann einen Raid gegen die Versorgungslinien der Nord-Virginia-Armee. Zwei weitere Korps überschritten den Rappahannock am 29. April bei der United States Furt. Am 30. April vereinigten sich die Korps mit insgesamt mehr als 80.000 Mann im Raum um Chancellorsville. Die beiden Korps unter der Führung Sedgwicks überschritten den Rappahannock bei Fredericksburg, um Lee mit ca. 40.000 Mann zu binden.


    Lee war sich zunächst über das Vorhaben des Gegners im Unklaren. Am 29. April befahl er Generalmajor Richard Anderson, mit seiner Division die Anmarschwege des Gegners zu überwachen. Da Anderson das Gelände westlich von Chancellorsville – The Wilderness – als ungeeignet beurteilte, wich er bis ins offene Gelände östlich von Chancellorsville aus und richtete sich zur Verteidigung ein. Am 30. April schlug Generalleutnant Jackson einen Angriff auf Sedgwick vor, den Lee wegen der Artillerieüberlegenheit der Potomac-Armee untersagte. Erst als Sedgwick nicht angriff, befahl Lee Jackson, sich mit seinem gesamten Korps im Raum Chancellorsville zu versammeln. Einzig die Division von Generalmajor Earlys verblieb mit 12.000 Mann in den Stellungen gegenüber den Sedgwicks Verbänden. Aus diesen Stellungen hatte die Nord-Virginia-Armee bereits in der Schlacht von Fredericksburg gekämpft.


    Hooker hatte seinen Kommandierenden Generalen befohlen, im Raum Chancellorsville zu bleiben, bis alle fünf Korps versammelt seien und dann gemeinsam die unterlegenen Konföderierten anzugreifen oder, noch besser, einen Angriff aus günstigen Stellungen abzuwehren. Die Verbände bei Chancellorsville gruben sich ein. Das XI. Korps am äußersten rechten Flügel der Potomac-Armee rechnete jedoch nicht mit einem Angriff der Konföderierten, sondern war davon überzeugt, am nächsten Morgen selbst angreifen zu dürfen. Deshalb richtete es sich nicht mit Nachdruck zur Verteidigung ein.


    1. Mai
    Die Bewegungen der Potomac-Armee waren geglückt. Allerdings machte Lee keine Anzeichen, nach Süden auszuweichen. Vielmehr marschierte er mit 28.000 Mann Hooker entgegen.


    Nachdem seine fünf Korps bei Chancellorsville versammelt waren, griff Hooker mit drei Korps nach Osten an, das V. Korps unter Meade links, das II. Korps unter Couch in der Mitte und das XII. Korps unter Slocum rechts. Schon bald hatte das II. Korps Feindberührung mit der Division Lafayette McLaws’; Meade hatte keine Feindberührung. Als am späten Vormittag auch die Divisionen des XII. Korps Feindberührung mit Andersons Division bekamen, befahl Hooker seinen Korps, alle Angriffe abzubrechen und sich rund um das Gehöft Chancellorsville zur Verteidigung einzurichten. Obwohl sich die Kommandierenden Generale diesem Entschluss nur mit Murren beugten, lag ihm eine gute strategische Überlegung zu Grunde: Die Wilderness war von dichtem, nahezu undurchdringlichen Dickicht bewachsen, in dem kleinere Lichtungen immer wieder Schussfeld für den Verteidiger boten und so ein Angriff Lees besser abgewehrt werden konnte. Hooker erwartete, dass nach dem Antreten von Sedgwicks Korps Lees Truppen zwischen den beiden Teilen der Potomac-Armee aufgerieben würden.


    Die vordersten Verbände Jacksons erreichten gegen 8 Uhr die sich eingrabende Division Andersons. Jackson befahl Anderson, sich auf einen Angriff einzustellen, weil die sich nach Osten bewegenden Divisionen Hookers lohnende Angriffsziele darstellten. Das defensive Verhalten Hookers kam Lees Absicht entgegen, die beiden Teile der Potomac-Armee nacheinander zu schlagen. Aber auch ihm wurde während des Tages durch ständige Aufklärung klar, dass die Wilderness sich nicht für einen Angriff eignete und das Zentrum der Potomac-Armee für einen Frontalangriff zu stark war. Einzig ein Flankenangriff aus Westen bot nach Lees Erwägen Aussicht auf Erfolg.


    Um diesen Plan zu realisieren, war es notwendig, die Nord-Virginia-Armee zu teilen, einen möglichst unbemerkten 12-Meilen-Marsch rund um die Stellungen der Unionstruppen durchzuführen und zu hoffen, dass Sedgwick nicht offensiv würde. Während des Kartenstudiums fragte Lee Jackson:


    “General Jackson, what do you propose to do?” – “Go around here.” – “What do you propose to make this movement with?” – “With my whole corps.” – “Well, go on.” („General Jackson, was schlagen Sie vor?” – „Wir gehen hier lang.” – „Und mit welchen Truppenteilen wollen Sie diese Bewegung durchführen?” – „Mit meinem gesamten Korps.” – „In Ordnung, fangen Sie an.”)



    Dieser Entschluss bedeutete, dass den 70.000 Mann der Potomac-Armee nur noch 14.000 Konföderierte gegenüberstünden, sobald der eintägige Marsch mit den restlichen 26.000 Mann aus Jacksons Korps begonnen haben würde.


    Fortsetzung folgt


    (Quelle: Wikipedia)

  • Lee wollte am Morgen die Aufmerksamkeit der Potomac-Armee auf die Divisionen Andersons und McLaws richten, die er persönlich führte. Die Stärke des linken Flügels und des Zentrums des Gegners war ausreichend bekannt, über den rechten Flügel hatte Lee aber so gut wie keine Erkenntnisse. Er sandte deshalb seinen Neffen, Brigadegeneral Fitzhugh Lee, mit dessen Kavallerie zur Aufklärung gegen das XI. Korps. Mit gut ausgeruhten und versorgten Soldaten marschierte Jackson am Morgen auf der am Vortage festgelegten Route los.


    Auch wenn der Plan Lees sehr risikoreich war, lagen ihm drei reale Erkenntnisse zu Grunde.


    1. Lee wusste, welche Korps ihm gegenüberlagen und dass Early, wenn er angegriffen würde, den Angriff, wenn nicht abwehren, so doch zumindest erheblich verzögern konnte. Das I. US-Korps konnte den Raum um Chancellorsville am 2. Mai nicht mehr erreichen. Und obwohl Lee nicht wusste, wo sich das II. und III. Korps befanden, würden diese die ihm gegenüberliegenden Unionstruppen nicht entscheidend verstärken können.


    2. Der am Vortage zögerlich vorgetragene Angriff bestätigte Lee, dass er Hooker richtig eingeschätzt hatte. Von dessen Fähigkeiten hatte er, wie auch von denen seiner Vorgänger, nie eine hohe Meinung gehabt.


    3. Die Potomac-Armee hatte sich rund um Chancellorsville eingegraben. Eine Armee, die sich eingegraben hatte, würde aber nicht gleich am nächsten Tag erneut angreifen. Und bis sie die Schwäche der Nord-Virginia-Armee aufgeklärt haben würde, hätte Jacksons Flankenangriff längst Erfolg gehabt.


    Die vordersten Truppenteile Jacksons erreichten gegen 6 Uhr Catherine Furnace. Die Union hatte den Aufbruch Jacksons erkannt, das Ziel der Bewegung war aber nicht klar. Eine Aufklärung nach Osten zeigte, dass die Konföderierten dort in Stellungen lagen. Da diese Bewegung auch einen Angriff auf die rechte Flanke vorbereiten konnte, warnte Hooker den Kommandierenden General des XI. Korps, Generalmajor Howard, vor der Gefahr und befahl ihm, Maßnahmen für diesen Fall vorzubereiten. Die andere Deutungsmöglichkeit war das Ausweichen der Konföderierten nach Süden. Diese Sichtweise setzte sich im Hauptquartier der Potomac-Armee durch.


    Der Kommandierende General des III. Korps, Generalmajor Sickles, setzte gegen 13 Uhr durch, dass er den vermeintlich ausweichenden Südstaatlern nachsetzen durfte. Bei Catherine Furnace griff er mit zwei Divisionen die Nachhut Jacksons an. Diese wich vor dem Angriff nach Süden aus. Hooker war nun mehr denn je überzeugt, dass die Nord-Virginia-Armee auf dem Rückzug sei. Dementsprechend befahl er Sedgwick gegen 11:15 Uhr, Early bei Marye’s Height anzugreifen und Lee in die Zange zu nehmen. Dieser Befehl erreichte Sedgwick jedoch erst gegen 16:30 Uhr. Für einen Angriff am selben Tag war es zu spät geworden.


    Hooker befahl gegen 14:30 Uhr seinen Kommandierenden Generalen, sich für den folgenden Tag auf die Verfolgung der ausweichenden Nord-Virginia-Armee einzustellen.


    Jackson erreichte die äußerste rechte Flanke der Potomac-Armee gegen 15 Uhr. Er fand folgende Situation vor: Die Nordstaatler sicherten nach Süden und er stand westlich ihrer Stellungen. Jackson begann, seine Divisionen beiderseits des Orange Turnpikes für den Angriff nach Osten bereitzustellen.


    Dabei hatte es den ganzen Tag Meldungen der Aufklärung gegeben, dass sich große Truppenteile der Konföderierten mit Infanterie und Artillerie entlang der Front des XI. Korps nach Westen bewegten. Oberst von Gilsa, Kommandeur einer Brigade des XI. Korps, wurde als Angsthase verspottet, als er Generalmajor Howard den Sachverhalt melden wollte. Die Wilderness sei so undurchdringlich, dass dort kein Gegner durchkäme. Daher sicherten nur zwei Regimenter der 1. Division und zwei Geschütze nördlich der Plank Road nach Westen. Die meisten Soldaten des XI. Korps verbrachten den Tag mit Faulenzen. Sie waren der Überzeugung, weit entfernt vom Schlachtgeschehen zu sein.


    Der Angriff Jacksons begann gegen 17:30 Uhr. Die Waffen vieler Unionssoldaten waren zu Gewehrpyramiden zusammengestellt, da die Einheiten gerade die Abendverpflegung zubereiteten. Gegen 19 Uhr war Jackson bereits zwei Meilen nach Osten vorangekommen und hatte die Divisionen Schurz’ und Devens’ weitgehend aufgerieben. Die Reihen der Angreifer waren jedoch genauso durcheinander wie die der Angegriffenen. Jackson befahl gegen 19:15 Uhr einen Halt, um seine beiden vorderen Divisionen zu ordnen und befahl Generalmajor A.P. Hills Division, über sie hinweg anzugreifen. Inzwischen war es dunkel geworden. Das Durcheinander auf beiden Seiten war unvorstellbar – Freund und Feind waren kaum zu unterscheiden. Nach einer Attacke eines Regiments der Unionskavallerie wurden alle Verbände Jacksons vor der Gefahr eines Kavallerieangriffs gewarnt.



    Generalleutnant Thomas J. JacksonJackson war wegen dieser Verzögerungen ungeduldig. Er befahl A.P. Hill, seinen Angriff beschleunigt fortzusetzen:“Press them! Cut them off from the U.S. Ford, Hill. Press them” („Vorwärts! Schneiden Sie ihnen den Weg zur U.S. Furt ab, Hill. Vorwärts“).



    Eigene Truppen dicht hinter sich wissend erkundete er am sternklaren Abend das Gelände vor den eigenen Truppen, um Befehle für das sofortige weitere Vorgehen geben zu können. Die nachfolgenden Soldaten wussten nicht, dass Jackson mit seinem Stab vor ihnen war, waren aber vor Kavallerieangriffen gewarnt worden. Sie eröffneten das Feuer, als sie die sich nähernden Pferde Jacksons und seiner Begleitung hörten. Jackson wurde dreimal getroffen und sofort in Sicherheit gebracht. Aus diesen Schüssen entwickelte sich ein Feuergefecht, bei dem auch der Nächste in der Kommandoreihenfolge, Hill, verletzt wurde.


    Nach diesen beiden Ausfällen ging es jetzt darum, das Vertrauen der Truppen in die Führung aufrecht zu erhalten. Weil Brigadegeneral Rodes nur wenig bekannt war, schlug Hill GeneralmajorJ.E.B. Stuart als Kommandierenden General vor. Da Stuart aber keine Kenntnisse von der aktuellen Lage hatte, wurde der Angriff abgebrochen und sollte am nächsten Tag fortgesetzt werden. Jacksons linker Arm wurde noch in der Nacht amputiert. Lee bedauerte in einer kurzen Mitteilung die Verwundung und gratulierte Jackson zu seinem grandiosen Sieg, nicht ahnend, dass sein bester General innerhalb von acht Tagen sterben würde.


    In der Zwischenzeit hatte das III. Korps die Gefechte bei Catherine Furnace abgebrochen und Stellungen bei Hazel Grove bezogen. Von hier aus griff Sickles noch am Abend erfolglos die Konföderierten an, dieser Angriff blieb die einzige offensive Aktion der Potomac-Armee an diesem Abend. Beide Armeen lagen sich gegenüber, um die Schlacht am nächsten Tag fortzusetzen.


    Während des gesamten Tages hatte Sedgwick bei Fredericksburg nicht angegriffen. Lees Plan war aufgegangen.


    Fortsetzung folgt


    (Quelle: Wikipedia)

  • In der Nacht traf auch das I. Korps ein und bezog Stellungen am rechten Flügel der Potomac-Armee, angelehnt an den Rapidan. Linker Nachbar war das V. Korps Meades. Daran schloss sich das III. Korps unter Sickles an. Alle drei Korps sicherten nach Westen. Es folgten Slocums XII. und Couch’ II. Korps, die aus ihren alten Stellungen nach Süden und Osten verteidigten. Die Reste des XI. Korps hielten Stellungen bis zum Rappahannock mit der United States Furt, der einzigen Versorgungslinie der Potomac-Armee. Insgesamt hatte Hooker nun 76.000 Mann zur Verfügung. Besondere Bedeutung erhielt ein Frontvorsprung des III. Korps bei Hazel Grove, einer Höhenrippe, von der aus Artillerie sowohl nach Westen angreifende konföderierte Infanterie bekämpfen als auch nach Osten bis Chancellorsville wirken konnte. Zudem war durch diesen Frontvorsprung die Verbindung zwischen Stuarts Korps und den restlichen Divisionen Lees unterbrochen.


    Der Angriff Jacksons am Vortag hatte die Potomac-Armee schwer getroffen, aber nicht vernichtet. Der Anzahl nach weiterhin überlegen, die Ausrüstung weitgehend vollständig und die Moral bis auf die der vom gestrigen Angriff direkt Betroffenen hoch, hätte ein Angriff auf die getrennten Teile der Nord-Virginia-Armee nacheinander Erfolg versprechend sein können. Aber die Moral des entscheidenden Mannes, Generalmajor Hookers, war gebrochen – er war geschlagen. Während der Nacht verlangte Sickles nach Verstärkungen. Hooker lehnte das ab und befahl das III. Korps auf die Höhe von Chancellorsville zurück. In der Nacht hatte er Sedgwick noch einmal befohlen, anzugreifen und ihm zu Hilfe zu kommen.


    Durch Sickles’ Ausweichen war die Nord-Virginia-Armee wieder vereint. Lee entschloss sich, die Potomac-Armee entlang der Orange Plank Road anzugreifen. Hier standen ihm nur das III. und Teile des XII. Korps gegenüber. Andersons und McLaws Divisionen beschäftigten das II. und den Rest des XII. Korps, sodass diese Sickles nicht verstärken konnten. Stuarts Korps griff um 5:30 Uhr an. Nach zwei Stunden war die erste Verteidigungsstellung der Union genommen. Wesentlichen Anteil daran hatte das Artilleriefeuer von Hazel Grove. Die Erinnerung daran führte zu Sickles’ Fehler während der Schlacht von Gettysburg, unbedingt einen ‚High Ground’ besetzen zu müssen.


    Bemerkenswert war, dass sowohl der Artillerie als auch vielen Infanterieverbänden der Union die Munition ausging und sie aus der Front nach rückwärts zum Aufmunitionieren marschierten. Die Kämpfe waren sehr hart. Besonders die Verwundeten litten darunter, dass das Unterholz in Brand geschossenen worden war. Viele Soldaten verbrannten, bei anderen explodierte die Munition in den Patronentaschen und fügte ihnen weitere Verletzungen zu.


    Sickles gab gegen 9 Uhr die Stellungen der Infanterie und die Artilleriestellungen auf dem Fair View Hill auf und bezog eine neue Verteidigungslinie in der Nähe von Chancellorsville. Kurz darauf wurde Hooker, auf der Veranda des Chancellor-Hauses stehend, von einem hölzernen Stützpfeiler getroffen, den ein konföderiertes Geschoss aus seiner Verankerung gerissen hatte, und erlitt eine Gehirnerschütterung. Er lehnte jedoch die zeitweilige Übergabe des Kommandos an den nächsten im Rang folgenden Offizier, Generalmajor Couch, ab und trug damit zur schwachen Vorstellung der Potomac-Armee bei. Schließlich wurden auch das XII. und das II. Korps zurückgenommen. Die Potomac-Armee bezog Stellungen nördlich von Chancellorsville. Gegen Mittag blieb der Angriff der Konföderierten wegen Erschöpfung und wegen des Entlastungsangriffs Sedgwicks bei Fredericksburg an der Plank und River Road liegen.



    Bei Fredericksburg griff Sedgwick im Morgengrauen die Stellungen Earlys bei Marye’s Heights an und wurde abgewehrt. Wegen der bitteren Erfahrungen im Dezember 1862 befahlen die Regimentskommandeure die weiteren Angriffe als Bajonettangriffe und in tiefer Gliederung. Tatsächlich brachen die Angreifer gegen 11 Uhr in die Stellungen der Konföderierten ein, denen es jedoch größtenteils gelang, nach Südwesten auszuweichen. Sedgwick hatte das unmöglich Erscheinende, die Erstürmung der Marye’s Height, geschafft, bei der im Dezember die Potomac-Armee mit Tausenden Gefallenen gescheitert war. Er setzte die Verfolgung aber nur zögerlich fort.


    Lee hatte den Angriff bei Chancellorsville eingestellt und zunächst McLaws’ Division dem VI. Korps entgegen geschickt. Die Konföderierten trafen gegen 15:30 Uhr auf die vorderste Division Sedgwicks. Nach heftigen Kämpfen gelang es McLaws, die Unionstruppen aufzuhalten, weil Sedgwick mit nur einer Division angriff. Als seine anderen Divisionen heran waren, wurde der Kampf aufgrund der Dunkelheit abgebrochen.


    Lee befahl gegen 19 Uhr Andersons Division zur Unterstützung McLaws in den Raum von Salem Church. Early erhielt den Auftrag, Sedgwick im Rücken anzugreifen. Mit diesen Kräften, ca 30.000 Mann, wollte er das VI. Korps der Union mit ca. 20.000 Mann am nächsten Tag schlagen.


    Fortsetzung folgt


    (Quelle: Wikipedia)

  • Hooker hatte den ganzen Tag die Potomac-Armee sich weiter eingraben lassen. Sie befand sich in einer starken Verteidigungsstellung. Ein Angriff Lees hätte sicherlich erfolgreich abgewehrt werden können. Es ist nicht sicher, ob Hooker wusste, wie schwach die ihm gegenüberliegenden Konföderierten während des Tages tatsächlich waren.


    Anderson hatte am frühen Morgen gegen die Stellungen Hookers aufgeklärt und festgestellt, dass ein Angriff nicht Erfolg versprechend wäre. Als dies Lee gemeldet wurde, entschied dieser, Sedgwick mit Andersons, McLaws’ und Earlys Divisionen bei der Salem Church anzugreifen. Early hatte gegen 7 Uhr die am Vortag verlorenen Stellungen bei Marey’s Heights wieder besetzt und so die Verbindung Sedgwicks zur Übergangsstelle über den Rappahannock bei Fredericksburg unterbrochen.


    Sedgwick hielt mit drei Divisionen einen Brückenkopf von Banks Furt bis zur Plank Road. Er ließ Pontonbrücken bei Banks Furt bauen, da er nicht über Fredericksburg würde ausweichen können. Die Division Gibbons sicherte den Übergang über den Fluss in Fredericksburg.


    Lee griff gegen 17:30 Uhr von Westen, Süden und Osten Sedgwicks Divisionen an. Nach einem kurzen, heftigen Gefecht fiel das VI. Korps auf den Rappahannock zurück. Lees Artillerie konnte die Pontonbrücke nicht zerstören. Der Angriff kam nach kurzer Zeit nicht nur wegen der Dunkelheit und des schwierigen Geländes der Wilderness, sondern auch wegen erheblicher Koordinationsschwierigkeiten zum Erliegen. Sedgwick gelang es, über den Rappahannock auszuweichen und die Pontonbrücken abzubauen. Dem war wieder ein Verständigungsproblem zwischen Hooker und Sedgwick vorhergegangen. Hooker wollte, dass Sedgwick die Furt hielte, damit er sie für den von ihm vorgesehenen Angriff nach dem Ausweichen von Chancellorsville nutzen konnte.


    Nachdem der linke Flügel der Potomac-Armee keine Gefahr mehr für die Nord-Virginia-Armee darstellte, entschloss sich Lee, Early in den Stellungen gegenüber Fredericksburg zu belassen und am nächsten Tag mit allen anderen Teilen seiner Armee Hookers Großverbände anzugreifen und zu vernichten. Dazu marschierten Andersons und McLaws’ Divisionen wieder nach Chancellorsville zurück.


    General Hooker führte in der Nacht eine Besprechung mit seinen Kommandierenden Generalen mit dem Ziel durch, das weitere Vorgehen festzulegen. Reynolds, Meade und Howard waren dafür, in den guten Stellungen zu bleiben, aus ihnen zu kämpfen und einen erneuten Angriff vorzubereiten. Sickles und Couch sprachen sich für den Rückzug der Armee über den Rappahannock aus – Couch nur, weil er nicht mehr unter dem Kommando Hookers kämpfen wollte. Hooker entschied sich für den Rückzug. Unzufrieden mit der Entscheidung, beschwerte sich Reynolds in Hörweite Hookers:
    “ What was the use of calling us together at this time of night when he intended to retreat anyhow?!” („Weshalb sollten wir uns mitten in der Nacht treffen, wenn er sowieso in jedem Fall den Rückzug vorhatte?!“ )


    Nach der Schlacht
    Lee sammelte die Nord-Virginia-Armee am 5. Mai bei Chancellorsville und bereitete sich auf den Angriff auf die letzte von Hooker gehaltene Position vor. Zusätzlich setzte er gewaltsame Aufklärung ein, um Schwachpunkte in der Verteidigungsstellung der Potomac-Armee zu finden.


    Am Morgen des 6. Mai war Lee gerade dabei, die Befehle für die Annäherung und den darauf folgenden Angriff zu geben, als ihm gemeldet wurde, dass Hooker die Stellungen aufgegeben hatte. Lee war überrascht und sagte zum Überbringer der Nachricht:


    “Why, General Pender! That is what you young men always do. You allow these people to get away. I tell you what to do, and you don’t do it.” („General Pender! Das ist das, was ihr jungen Leute immer macht. Ihr erlaubt diesen Menschen, zu entkommen. Ich sage euch, was ihr tun sollt, aber ihr macht es nicht.“ )



    Er befahl seinen Truppen, den ausweichenden Nordstaatler hinterher zu setzen und ihnen soviel Schaden wie möglich zuzufügen.


    Ob Lee wirklich vorhatte, die gut ausgebauten Feldbefestigungen der Potomac-Armee mit seinen unterlegenen Kräften anzugreifen, ist umstritten. Er hatte am 5. Mai Generalmajor Stuart zwei Nachrichten gesandt, in denen er ihn warnte, den eingegrabenen Gegner frontal anzugreifen und empfahl, einen solchen Angriff nicht durchzuführen, denn über eine solche Taktik seien sie doch längst hinaus. Er wollte aber die Hoffnung nicht aufgeben, dem ausweichenden Gegner einigen Schaden zufügen zu können.


    In der Nacht hatte, wie fast immer nach großen Schlachten in Virginia, heftiger Regen eingesetzt. Hooker war unter dessen Schutz und dem seiner Feldbefestigungen auf den Wegen durch den dichten Wald zur United States Furt ausgewichen. Dort hatte er den Rappahannock auf Pontonbrücken überquert. Während dieses Ausweichens glaubte ein Teil seiner Soldaten an einen erneuten Flankenmarsch mit anschließenden Angriff, die überwiegende Mehrheit wusste jedoch, dass ihre Armee geschlagen worden war, obwohl sie überhaupt nicht gekämpft hatten.


    General Hooker bezog sein ehemaliges Hauptquartier in Falmouth am Morgen des 7. Mai und erließ von dort einen Tagesbefehl, in dem er die Leistungen der Armee würdigte. Auch die vor Beginn des Feldzugs in Marsch gesetzte Kavallerie traf wieder bei der Potomac-Armee ein. Sie hatte während ihres Raids im Rücken der Nord-Virginia-Armee ein paar unbedeutende Ziele angegriffen, das von Hooker vorgegebene Ziel, die Verbindungslinien abzuschneiden, jedoch nicht erreicht.


    Generalmajor Hookers Verhalten während der Schlacht wird unterschiedlich beurteilt. Nach dem gelungenen Umgehungsmanöver befand er sich in einer Hochstimmung und war überzeugt, die Nord-Virginia-Armee schlagen zu können. Beim Angriff am 1. Mai verzagte er angesichts einiger Unwägbarkeiten, war aber anschließend sicher, in seinen ausgebauten Feldbefestigungen unbesiegbar zu sein. Am 3. Mai entschloss er sich – halb betäubt, auf jeden Fall ohne Überblick über die Lage – den Rappahannock wieder zu überqueren und den Feldzug abzubrechen. Viele Augenzeugen schreiben seine Mutlosigkeit und Wankelmütigkeit extensivem Alkoholgenuss zu. Er selbst schob die Schuld an der Niederlage auf seine Untergebenen – Howard hätte seine Befehle nicht ausgeführt, Couch hätte nicht mit ihm zusammenarbeiten wollen und Sedgwick hätte schlecht gekämpft. Später sagte Hooker dazu:


    “I was not hurt by a shell, and I was not drunk. For once I lost confidence in Joe Hooker, and that is all there is to it.” („Ich wurde nicht durch eine Granate verwundet und ich war nicht betrunken. Ich hatte nur auf einmal das Vertrauen in Joe Hooker verloren und das ist alles, was es dazu zu sagen gibt.“ )


    Folgen der Schlacht
    Hooker hatte den Feldzug mit der Überzeugung begonnen, eine Siegeschance von 80% zu haben. Er hatte ihn verloren, weil zuallererst seine Verbindungen auf dem schlechtesten Stand waren, der jemals in der Potomac-Armee existierte. Danach folgten die Unfähigkeit seines Kavalleriekommandeurs, des Kommandierenden Generals des XI. Korps und die mäßige Vorstellung Sedgwicks. Seine eigenen wesentlichen Fehler waren der Abbruch des Angriffs am 1. Mai, der Befehl, Hazel Grove aufzugeben, und die falsche Truppeneinteilung, bei der 40.000 Mann überhaupt nicht zum Einsatz kamen.


    Hookers Absicht war von einfacher Klarheit. Lee sollte seine überlegene Armee angreifen. Die Umsetzung war mangelhaft. Bei den einzelnen Kämpfen zeigte sich aber, dass die Soldaten der Potomac-Armee nach den Niederlagen des letzten Jahres im Kampf den Soldaten der Nord-Virginia-Armee ebenbürtig waren. Von den 90.000 Mann, die während der Schlacht gekämpft hatten, wurden 17.000 als Verluste gemeldet. Dies waren prozentual bedeutend weniger als Lees Verluste.


    Lees Verluste beliefen sich auf 22%, die Hookers auf 13%. Den Südstaaten fiel es bedeutend schwerer, diese Verluste auszugleichen. Trotzdem war es ein überwältigender Sieg – Lees größter Sieg – der Lee davon überzeugte, dass seine Armee unüberwindbar sei. Lee merkte aber wieder, dass sein Führungsstil nicht jedem vertraut war. Ein Beispiel dafür war der Dialog mit General Pender. Dieser hatte bis jetzt immer unter Jackson gedient und war mit Lees Art zu befehlen nicht vertraut. Jackson hatte immer detaillierte Anweisungen gegeben, Lee befahl gewaltsame Aufklärung und setzte voraus, dass diese solange durchgeführt würde, bis man den Gegner tatsächlich aufklärte, und nicht nach dem kampflosen Erreichen der Feldbefestigungen beendet würde. Jacksons Nachfolger wurde Generalmajor Richard Stoddert Ewell, der ihn aber nicht ersetzen konnte. Viele Südstaatler beurteilten den Verlust Jacksons als das schlimmste Ereignis der Schlacht und für den Verlauf des Krieges.


    Ungefähr einen Monat lang bildete der Rappahannock die Grenze zwischen Nord- und Südstaaten. General Lee hatte die Regierung überzeugen können, dass der Sieg dazu genutzt werden sollte, den Krieg auf das Territorium der Union zu verlagern. Dadurch sollte u.a. die Union gehindert werden, Generalmajor Grants Truppen vor Vicksburg zu verstärken. Die Nord-Virginia-Armee marschierte zunächst nach Nordwesten. Hooker folgte ihr nur zögerlich. Lees Marsch westlich der Blue Ridge Mountains verlief weitgehend unerkannt und ungestört, da er von seiner Kavallerie unter Stuarts Führung abgeschirmt wurde.


    Hooker blieb Oberbefehlshaber der Potomac-Armee. Erst als er mit Rücktritt wegen des Streits um die Verwendung der Garnison von Harper's Ferry drohte, nahm das Kriegsministerium die Gelegenheit wahr und ersetzte den ungeliebten Oberbefehlshaber am 28. Juni 1863 durch Generalmajor George G. Meade.



    (Quelle: Wikipedia)

  • War es heiß am 8. Mai 1886? Hatte der Apotheker John Pemperton einfach Durst und wollte etwas anderes als Wasser trinken? Wir wissen es nicht, bekannt ist nur, John Pemperton mischte sich am 8. Mai 1886 in Atlanta/Georgia ein Getränk zusammen, das erfrischend und anregend sein sollte, aber auch gegen Kopfschmerzen und Schwächezustände helfen sollte. Es entstand Coca-Cola.


    Was als Medizin aus Teilen der Coca-Pflanze und der Cola-Nuss gedacht war, wurde zum weltweit erfolgreichsten Getränk und bekanntesten Markenartikel. Weltweit schmeckt Coca-Cola gleich, erklärte ein Mitarbeiter der Coca-Cola Erfrischungsgetränke AG in Berlin: "Das heißt, das Konzentrat von Coca-Cola wird überall nach der gleichen Formel hergestellt. Es ist sogar so, dass das Wasser, das für Coca-Cola verwendet wird natürlich Wasser ist, das aus den jeweiligen Regionen kommt, aber entsprechend der Coca-Cola Company Standards aufbereitet wird, insofern wird dafür gesorgt, dass Coca-Cola überall gleich schmeckt."


    Erfolgreiches dunkelbraunes Sprudelwasser


    Der Erfolg des dunkelbraunen Sprudelwassers aus dem Süden der USA ist von Anfang an enorm. John Pemperton ist er leider nicht vergönnt - er verkauft kurz vor seinem Tod 1891 für 2.300 Dollar die Formel an Asa Candler - und der macht aus dem Südstaaten-Sirup einen "National Drink".


    Das Geheimnis des Erfolgs: Werbung, Werbung, Werbung. Früh setzt Candler auf mehr als nur den Drink Coca-Cola. Er macht Coca-Cola zum Lebensgefühl. 1895, neun Jahre nachdem Pemperton seine flüssige Kräutermixtur im Schnitt 13 Mal pro Woche für fünf Cents über die Ladentheke schob, erklärt Asa Candler: "Coca Cola wird nun in jedem Staat und in jedem Gebiet der Vereinigten Staaten getrunken."


    Der Coca-Cola Samba zeigt an, wohin die Export-Richtung zunächst ging. 1906 sind Kuba und Panama die ersten beiden Länder außerhalb der USA, in denen der Drink abgefüllt wird. Wobei Kuba heute eines der wenigen Länder ist, in denen es Coca-Cola nicht gibt.


    Erfolgreiche Flasche mit Hüftschwung


    1916, 30 Jahre sind seit der Erfindung der braunen Limonade vergangen, wird Coca-Cola endgültig zu dem, wie wir es kennen unverwechselbar in der ganz besonderen Flasche.


    Der Coca-Cola-Mitarbeiter dazu:" Die Flasche ist eines der wichtigsten Erkennungszeichen von Coca-Cola. Die Flasche mit dem legendären Hüftschwung oder auch Konturflasche genannt, die natürlich in ihrer Originalform als 0,2 Liter Glasflasche existiert. Die ist 1916 erfunden worden von Alexander Samuelson, sie hatte damals noch einen Schriftzug, der nicht mit einem Etikett oder Farbe versehen war, sondern mit einem geblasenen Schriftzug, wie es so schön heißt. Der Schriftzug war sozusagen plastisch aus Glas auf der Flasche."


    Diese "Georgia Green", wie das Original genannt wird, tritt ihren Siegeszug rund um die Welt an. 1929 heißt es erstmals: "Coca Cola - köstlich erfrischend!". Den Ami-Drink gibt es jetzt auch in Deutschland. Bis 1940 die Rohstoffe knapp werden und dann 1942 die Produktion als Folge des Kriegsdursts eingestellt werden muss. Die GI's werden unterdessen von General Eisenhower persönlich mit Coke versorgt. Er ordert per Telegramm am 29. Juni 1942 die Verschiffung von drei Mio. Cola Flaschen sowie eine komplette Anlage zum Abfüllen.


    The Coke side of life


    Wie sich Coca-Cola vermarktet, ist die Marke, wie auch die Getränke einfach eine Lebenseinstellung. Von "Always Coca-Cola" über "The pause that refreshes" bis hin zu "Enjoy Coca-Cola", täglich werden in fast 200 Ländern der Welt über eine Milliarde Mal Coca-Cola Produkte getrunken.


    John Pemperton konnte es nicht ahnen, an jenem 8. Mai 1886, seine Medizin würde einmal weltweit zum Symbol für den "American way of life", ohne Nebenwirkungen.


    Autor: Jens Teschke



    (Quelle: DW-World.de)

  • Der letzte Doge von Venedig, Ludovico Manin, dankt ab und der Große Rat der Lagunenstadt hält seine letzte Sitzung ab. Am Festland vor der Stadt liegen die in die Republik Venedig eingedrungenen Truppen Napoléon Bonapartes. Die Ära der Serenissima neigt sich ihrem Ende zu, Venedig wird später im Frieden von Campo Formio österreichischer Besitz.




    (Quelle: Wikipedia)

  • König Friedrich I. von Preußen ließ in Berlin vor dem Spandauer Tor die Krankenanstalt Charité bauen. Ursprünglich als Quarantänestation für die in Berlin grassierende Pestepidemie geplant, wurde das Haus im Sinne seines Namens (zu deutsch "Nächstenliebe") als Armenhospital und Arbeitshaus für Bettler genutzt. 1726 wurde die Charité zu einer in Europa einzigartigen Ausbildungsstätte in der praktischen Medizin: Als klinische Lehranstalt ergänzte sie das theoretische medizinische Kollegium in Berlin. Bald nach Gründung der Berliner Universität 1810 wurde die Krankenanstalt in den universitären Lehrbetrieb einbezogen. Ende des 19. Jahrhunderts war sie das wissenschaftliche Zentrum der deutschen Medizin und brachte Wissenschaftler von Weltruf wie Rudolf Virchow oder Paul Ehrlich hervor.




    (Quelle: DW-World.de)

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