• Guten Morgen alls zusammen!


    Normalerweise schreibe ich nichts in Foren, nun hat es sich jedoch so gefügt, dass einerseits eine Diskussion bzgl. der Aktivität bes. im Geschichtsforum besteht, und ich andererseits gerade auf ein interessantes Thema gestoßen bin, welches mir bis dato unbekannt war, und wovon ich ausgehe, dass es den meisten hier Lesenden ebenso unbekannt ist. Ich habe daher einen kurzen Text kopiert und bearbeitet. Viel Spaß beim Lesen!




  • Ein gutes Beispiel dafür ist auch Enguerrand VII de Coucy. Er war der Sire de Coucy und damit ein Vasall des französischen Königs doch gleichzeitig hat er durch die Heirat mit der Tochter des englischen Königs Edward III. ein Lehen in England erhalten. Er hat sich aber nicht immer an den stärkeren gehalten, sondern blieb, glaube ich, bis zum Tod des englischen Königs neutral und gab danach seine englischen Besitztümer ab und stellte sich auf die Seite Frankreichs. So löblich verhielten sich aber die wenigsten.


    Witzig ist ja auch, das die englischen Könige ab Henry II Plantagenet Vasall des französischen Königs waren und gleichzeitig aber selber König. Das hatte viele Probleme und Kriege hervorgerufen.

  • Wundert mich eigentlich. Lehen sollten doch durch Existenzknüpfung die Loyalität sichern, da lohnt es doch wenig manche durch mehrere Königreiche belehen zu lassen. :Huh:


    Witzig ist ja auch, das die englischen Könige [...] Vasall des französischen Königs waren und gleichzeitig aber selber König.


    Das sollten wir auch mal einfügen. ^^

  • Zitat von »William«
    Witzig ist ja auch, das die englischen Könige [...] Vasall des französischen Königs waren und gleichzeitig aber selber König.



    Das sollten wir auch mal einfügen. ^^

    Ich glaube eher ich mache Edward III. nach :thefinger: und lasse mich zum König von Frankreich krönen.



    Zum ersten: Nationalbewusstsein gab es zu dem Zeitpunkt noch überhaupt nicht und daher waren die Fürsten nur durch Lehen an andere gebunden, aber loyal waren sie meist nur, wenn etwas für sie dabei raussprang. In England und Frankreich entwickelte sich das Nationalbewusstsein auch erst während und durch den hundertjährigen Krieg.

  • Das Problem der Doppelvasallität ist mir aus meinem Studium durchaus bekannt, weil gerade aus diesem Grund einige Konflikte entstanden sind. Leider ist dieses Thema sehr speziell und ich kenne mich auf diese Gebiet nur sehr vage aus. Umso schöner, dass jemand neues etwas dazu geschrieben hat und dazu noch eine Verlinkung.


    Aber erstmal heiße ich unser neues Mitglieder hier willkommen. :welcome: Ich fände es sehr schön, wenn du ein paar Sätze über dich schreiben und gegebenfalls weiterer solcher interessanter Dinge posten könntest. :)

  • Moin!


    Erstmal muss ich mich für die freundliche Aufnahme hier bedanken. :love2:


    Auch dass das Thema solchen Anklang findet freut mich, weshalb ich noch neue Erkenntnisse schreibe.


    Die Möglichkeit der Doppelvasallität scheint zuerst (wohl allen hier) widersprüchlich, da durch die Vasallität ein persönliches Verhältnis entstehen soll.


    Die Lebensdaten Dietrich von Volmersteins (14. Jhd.) und des von William genannten Enguerrand VII. de Coucy (1339-1397) verweisen beide auf das Spätmittelalter.


    Im Spätmittelalter trat eine Veränderung des Lehnswesens auf. Einerseits wurde der Lehensbesitz erblich, d.h. er ging auf den Erben über, ohne wie vorher üblich durch den Vasall bestätigt werden zu müssen - oder auch nicht. Im Falle der Nicht-Vererblichkeit des Lehens, falls keine berechtigten Erben vorhanden waren, wurden die Lehensherren zu Weiter-Verlehnung innerhalb eines bestimmten Zeitraums rechtlich gezwungen, d.h. es war nicht mehr möglich, bereits verliehe Lehen wieder unter direkter Kontrolle zu bekommen.


    Vor allem die Erblichkeit des Lehens stärkte natürlich die Position des Vasallen gegenüber dem Herren: Er war einerseits nichtmehr von ihm abhängig, da seine Lebensgrundlage garantiert war, andererseits war der Lehnsherr vom Vasallen abhängig, da er ja Soldaten brauchte. Wenn das Lehen allerdings garantiert war - wie sollte der Lehnsherr seine Vasallen zum Lehnsdienst ermutigen? Bspw. versagten viele deutsche Ritter ihren Dienst in den spätmittelalterlichen Italienfeldzügen der deutschen Kaiser, das sie a) nicht zum Krieg gezwungen werden konnten, b) ihr Lehen nicht verlieren konnten und c) den Verlust ihres Lebens, ihrer Gesundheit, und/oder der wertvollen Pferde, Rüstung, Waffen, Ausrüstung zu riskieren hatten.


    (Interessante Quelle hierzu: http://www.kriegsreisende.de/mittelalter/staufer-ritter.htm )


    Die zweite Entwichklung ist gesellschaftlicher Natur: Das Lehen wurde immer weniger als Be- und Entlohnung vom Lehnsherren als Gegenleistung für den Lehnsdienst angesehen, sondern immer mehr als persönlicher Besitz. Ob dies eine Folge der oben genannten Gesetze ist, oder eher andersherum, vermag ich jedoch nicht zu sagen.




    Ich hoffe, Ihr habt wieder was dazugelernt. :jumping2:

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